6. August 2015

Gurupurnima – Gottes manifestierte Liebe


„In der Hindu Tradition ist der Guru, der spirituelle Lehrer, sehr wichtig. Wie in allen Traditionen, überall in der Welt, kommt man ohne Wissen nirgendwo hin. Wenn ihr eine Wissenschaft erlernen wollt, müsst ihr zu einem Lehrer der Wissenschaften gehen. Die spirituelle Wissenschaft jedoch, die Wissenschaft von der Seele, die Wissenschaft von Gott, wird vom Guru gegeben. Und es ist Gottes Gnade, die euch zuerst in die Gesellschaft von Devotees bringt, und dann in die Gesellschaft vom Meister."
- Sri Swami Vishwananda

Am 31. Juli, dem Vollmond-Tag, feierten Bhaktas in der ganzen Welt Gurupurnima – den Tag vom spirituellen Meister. Diese Veranstaltung in Shree Peetha Nilaya ist eine der größten und beliebtesten Ereignisse. Einige Länder waren ein ganzes Jahr mit Vorbereitungen für diesen Tag beschäftigt!

Gurupurnima wird auch „Vyasa Purnima" genannt, um den berühmten Weisen zu feiern, der die Veden verfasst hat und die meisten der wichtigsten Hindu Schriften schrieb, einschließlich der Shreemad Bhagavatam (
über die Swamiji später in diesem Monat einen Kurs geben wird!).

In Shree Peetha Nilaya begannen die Gebete morgens um 6:00 Uhr mit einem Paduka Abishekam durch die Swamis von Bhakti Marga auf Sri Swami Vishwananda. Gefolgt von einem Abishekam auf Mahavatar Babaji und Sri Ramanujaacharya durch die Rishis.
Sri Swami Vishwananda kam an, und hielt ein Abishekam auf Seine privaten Murtis ab, einschließlich Giridhariji und Thakurji.
Während Guruji das Abishekam auf Seine Gottheiten abhielt, begannen Gruppen mit Devotees aus sämtlichen Ländern der Welt, Bhajans zu singen. Dies setzte sich den ganzen Tag über fort, wodurch eine Art ‚Bhajan Mala' aus 108 Liedern geschaffen wurde.
Guruji verteilt nach dem Abishekam gesegnetes Wasser und Parfüm an die Devotees.
Abends sprach Guruji über die Rolle des Meisters im eigenen Leben, und auch über die Bedeutung von Devotees als Teil einer geeinten Gemeinschaft:
„Die Meister sagen den Menschen, dass sie ihrem Herzen folgen, und alles mit Liebe tun sollen. Aber dafür muss der Geist, der stets nach draußen rennt, transformiert werden.

Wie transformiert ihr den Geist? Läuft er zu Gott hin? Richtet sich dieser Geist immer beständig auf die Göttlichen Namen aus? Nein! Das liegt alles an der menschlichen Denkweise, die seit der Geburt programmiert wird.

Bevor ihr die Füße des Herrn erkennt und erreicht, rennt der Geist ständig in die äußere Realität. Aber wenn ihr in der Gesellschaft von Devotees seid, die das gleiche Ziel haben, hilft euch das, den Geist zu reinigen, es hilft euch, voranzukommen, es hilft euch, euch zu transformieren.

Im Wesentlichen seid ihr Göttlich, seid ihr das Licht des Herrn. Jedoch leuchtet diese Göttliche Essenz nur, wenn euer Geist gereinigt ist. Und dies geschieht in der Gegenwart des Meisters.

Das ist es, was das Wort Guru bedeutet, nicht wahr? Guru bedeutet: das Beseitigen der Unwissenheit; Unwissenheit, die der Geist geschaffen hat. Denn während der Geist im Außen weilt, erschafft er eine bestimmte Realität, die echt erscheint. Aber wie lange dauert sie an? Es ist nur ein kurzes Glück.

Alles kommt und wird gehen. Die einzige Wirklichkeit, die immer existiert, ist die Seele; ihr müsst erkennen, dass es um diese ewige Beziehung, welche die Seele mit Gott hat, geht. Dies geschieht allerdings nicht, wenn ihr im Außen verweilt, es geschieht nur im Innern, wenn ihr in der Liebe, die ihr in euren Herzen habt, verweilt.

Wie es in der Gita steht: ‚Das Leben Meiner Devotees ist Mein Leben. Ich bin das Leben Meines Devotees.' Dies ist die Verbindung, die jeder mit Gott hat, mit dem Meister.

Der Guru kommt nicht für Sich Selbst. Er kommt, um den Geist zu erheben, ihn zu transformieren. Der Guru beseitigt diese Unwissenheit des Äußeren und zeigt euch die innere Wirklichkeit."
Mahavatar Babaji - Sri Swami Vishwananda's Guru, und Bhakti Marga's Paramguru
Die Kinder hatten ebenso ein kleines Programm vorbereitet. Alle scharten sich um Swamiji herum, sangen ein Guru Bhajan(„Guru Mata Pita, Guru Bandhu Sakha"), und am Schluss überreichten sie Ihm kleine von Hand hergestellte Papierherzen, die sie für Ihn vorbereitet hatten.
Guruji war davon sehr angetan… Er gab ihnen viele Süßigkeiten, und erlaubte ihnen, Seine Füße zu küssen. Es war sehr berührend, denn wir hatten diesen Guru Bhajan tagelang geübt, und genau am Morgen von Gurupurnima tweetete Er die Übersetzung dieses Liedes…
- Ambika, Bhakti Kinder Koordinatorin

Im Abendteil der Gurupurnima Gebete konnten alle Devotees direkt am Abishekam für Guruji's Lotosfüße teilnehmen, indem sie Ihm Wasser und Rosenblüten offerierten. An jede Person gab Er Prasad aus.
Guruji macht mit Seinen Lotosfüßen Abdrücke

Guruji sprach zu uns über die Rolle des Gurus in unserem Leben:

„Hier bin Ich gekleidet wie ein Christbaum! Dies ist nur das, was ihr äußerlich sehen könnt, nur um eure Augen glücklich zu machen. Doch dies ist nicht die Wirklichkeit. Die Wirklichkeit liegt tiefer darinnen.

Schaut ihr mit den physischen Augen, werdet ihr natürlich geblendet.Verblendung ist Maya. Nach was sucht ihr? Dies ist die Frage, die ihr euch stellen müsst. Auf die gleiche Weise verblendet euch die Welt, die ihr im Außen seht.
Ihr arbeitet das ganze Jahr über, um in einen drei-wöchigen Urlaub zu gehen und euch zu entspannen. Ihr seid für drei Wochen entspannt, und was geschieht nach den drei Wochen? Da seid ihr wieder gestresst? Nein, das ist nicht die Wirklichkeit.

Die Wirklichkeit ist in euch. Wenn ihr im Göttlichen zentriert seid, dann seid ihr immer entspannt. Wenn ihr in der Liebe Gottes seid, dann braucht ihr nicht ein Jahr lang auf Urlaub zu warten.

Wie Bhagavan Krishna sagte, alles, was euch in dieser Welt gegeben wurde, einschließlich eures physischen Körpers, wird immer nur hier bestehen.

Aber wenn ihr die Liebe, die ihr in euch habt, ausstrahlt, werdet ihr etwas in den Menschen verändern, ihr werdet etwas in euch verändern, ihr werdet vom Menschen zum Göttlichen hin transformiert. Und das ist eure wahre Essenz, aber ihr müsst diesen Schritt tun."
Nach der Puja übergab Swamini Kishori Guruji eine schöne und aufwändige hölzerne Murti im Auftrag von Bhakti Marga Schweiz. Die Murti zeigt Lord Krishna, wie Er, während der Erzählung der Bhagavad Gita, Arjuna Seinen Vishwarupa, Seine ‚kosmische Form' offenbart. Guruji hatte diese Murti zu Anfang dieses Jahres während einer Pilgerreise in Indien gesehen, und Swamini Kishori und Schweizer Devotees arbeiteten zusammen, um einen Weg zu finden, um sie Guruji zu geben.
 
Guruji erklärte uns auch die Wichtigkeit von Gurupurnima, wie auch von den Devotees selbst:

„Es ist der Devotee, durch den den die Gnade des Gurus leuchtet – dies ist die Gnade der Verbindung. Durch den Devotee wird diese Gnade in die Welt gebracht.

Ihr alle sitzt hier an diesem großen Tag von Vyasa Purnima, oder Gurupurnima, welcher tatsächlich ein großer Segen ist: welche punya [gute Tat] ihr auch immer an diesem Tag erbringt, ihr werdet tausendmal mehr dafür erhalten, euer ‚himmlisches Bankkonto' wächst tausendmal mehr an, als an einem normalen Tag.

Und alle von euch haben sich im gleichen Geist versammelt, der gleichen Liebe. Bringt diese Liebe in die Welt! Wie euer Leben sich verändert hat, lasst Gott durch euch arbeiten – und auch andere verändern."
„Möchte nur sagen, dass Ich euch alle liebe! Wie Ich im letzten Jahr sagte, ihr erinnerte euch, wir hörten die Geschichte, wie Narayana im Herz des Bhaktas ist, und das Herz des Bhaktas ist in Narayanas Herz.

Das Gleiche: so wie ihr Mich in eurem Herzen tragt, so trage Ich euch auch in Meinem Herzen. Dies ist unsere Beziehung. Und diese Beziehung besteht nicht erst jetzt.

Es ist kein Zufall, dass wir alle hier sitzen. Es ist eine langfristige Beziehung, nicht gebunden an Leben und Tod, sondern an das , was darüber hinaus geht. Und all dies heute ist nur zur Erinnerung, dass wir diese Beziehung miteinander haben.

Jai Gurudev euch allen!"


Guruji sang noch ein paar Bhajans, und verließ das Zelt während Er den Leuten Blumen und Girlanden, sowie Prasad von Thajurji zuwarf. Er ging dann mit allen hinauf zum Vordereingang des Ashrams - zu einem mit Fackeln beleuchteten Dinner unter dem schönen Sommernachts-Himmel.
Der ganze Tag war voller Hingabe für Guruji – in vielerlei Form: Bhajans, Dakshina, Seva und Verehrung. Er ist der Weg, die Führung und das Ziel – alles in einem.
Jai Gurudev!