29. Mai 2014

Nordindien Pilgerreise mit Swami Vishwananda zu den 9 Göttinnen, Tage 5 & 6


Zuerst noch etwas, das ich zu erwähnen vergessen hatte betreffend die Meerabhai Krishna Murthi: Immer wenn sie  Krishna Janmashtami einmal im Jahr feiern, schrumpft  die Murthi auf einen Viertel ihrer normalen Grösse, denn die Geburt von Baby Krishna wird ja gefeiert…

Heute Montag verliessen wir das Hotel am Morgen um Ma Tempel zu besuchen. Unser erster Halt war beim Chamunda Tempel.  Hier ist Ma in der Form eines Pindi (Gesteinsformation) anwesend.  Ich durfte aus einiger Distanz ein Foto machen (was normalerweise nicht möglich ist) das ihr hier sehen könnt:

Chamunda war Göttin Kali die aus der Durga Devi während des grossen Kampfes zwischen den Dämonen Shumbh and Nishumbh entstand. Es gab zwei Generäle aus den Armeen von Shumb und Nishumbh mit Namen Chand und Mundh. Aus ihrem Körper heraus erschuf Durga die Göttin Kali, welche die Köpfe von Chand und Mundh abschlug. Dies machte Durga sehr glücklich und sie gab Kali den Segen von da her als Göttin Chamunda bekannt zu sein. 
Gurpreet ermöglichte eine Puja/VIP-Behandlung für Guruji. Wir boten Ihr Saris, Weihrauch, Essen, Wasser und andere Dinge an. Nach der Puja gingen wir runter in eine Höhle in der sich ein Shiva Lingam befand. In jedem  Shakti Peeth (heilige Stätte mit kosmischer Kraft) ist auch Shiva anwesend. Ohne Shiva kann Shakti nicht sein und umgekehrt.  Wieder zurück oben im Devi Tempel erzählte uns Swami, was ihm Devi über sich selbst erzählt hatte. Sie sagte, dass Sie als Chamunda verantwortlich sei um Qualitäten wie Anhaftungen und Besitzgier zu zerstören. Sie befindet sich etwa beim Svadishtana Chakra. Grundsätzlich kontrolliert Sie die unteren Chakren zusammen mit Chinna Mastika Devi, welche  die Sexualenergie kontrolliert.  Erst wenn Sie alle negative „anaimalische“ Qualität dieser Energie zerstört hat, ist diese Energie befreit, so dass sie durch das Manipur Chakra zum Anahata Chakra, dem Herzen, wo Bhakti/Liebe gefühlt werden kann, fliessen und stärker werden kann. 
Guruji sagte, dass diese Stätte von Chamunda Devi bei Siddhas beliebt ist, die hierher kommen um spirituell zu wachsen und Siddhi zu erlangen, spirituelle Weisheit und Macht. Sie ist eine der nur zwei  Siddha Peeths, neben Jwalamukhi. 
Der nächste Tempel den wir besuchten war der Vrajeshwari Devi Tempel. Es gibt viele untereinander vernetzte Erklärung darüber, wer  Vrajeshwari Devi ist. Ich versuche, es so einfach und klar wie möglich zu erklären. 
Vor allem ist der Ort des Vrajeshwari Devi Tempels in Kangra einer der Haupt-Shakti-Peeths. Es ist die Stelle, wo Sati’s Brüste auf die Erde fielen. Der Ort  „Kangra“ („Kan“ und „Garh“) bedeutet: Festung auf einem Ohr gebaut“. Die dazugehörende Geschichte ist in den Puranas zu finden: Dieses Ohr, auf welchem die Festung gebaut worden war, ist das Ohr des Dämons „Jalandhar“ , der Ehemann der heiligen Ehefrau „Tulsi Dev“. Nachdem Tusli Devi hintergangen und ihr Dämon-Ehemann Jalandhar getötet worden war, fürchteten Vishnu und Shiva Tulsi’s Zorn. Um sie zu besänftigen, gewährten sie Jalandhar einen Segen. Jalandhar wünschte, dass der Ort wo sein Körper liegt eine heilige Stätte für Götter und Göttinnen und deren Verehrer werden sollte. Seither ist dieser Ort bekannt als Jalandhar Peet und es befinden sich 64 Tempel dort. Der berühmteste ist der Tempel von Vajreshwari Devi, welcher auch „Mahavir Bheron“ beherbergt (siehe weiter unten), Lord Shiva, Dhyanu Bhakta und Tara Devi.
Es gibt noch eine andere Verbindung  zwischen dem Vrajeshwari Temple mit Vishnu: Dhyanu Bhakt, ein Heiliger, der von Mathura (Vraja) kam, gab Ihr den Namen Vrajeshwari, nachdem er Ihren Darshan erhalten hatte.

Es gibt auch noch eine mehr tantrische oder esoterische Erklärung von dieser Gottheit: Wie vorher schon erwähnt, fliesst die Kundalini Energie vom Mooladhara (Basis) Chakra durch das Svadishtana Chakra zum Manipoora Chakra. Im Manipoora Chakra, auch „Sitz des Feuers“ genannt, fliesst die Energie durch einen Nerv, genannt „Vrajesh“ und manifestiert sich dort als Vrajeshwari Devi. Sie wird auch Vajr-Tara, Ugra-Tara und Vajr-Vero-Chaniya genannt. Mit Ihrem Segen kann die Energie weiter zum Anahata fliessen um die Göttliche Liebe/Bhakti, zu entzünden. 


Eine persönliche Bemerkung: Ich empfinde es als einen so grossen  Segen „durch“ diese Shakti Peeths reisen zu dürfen, besonders mit meinem Guru. Man fühlt, dass die Göttliche Mutter uns an jedem Peet mit Ihrem entsprechenden Aspekt segnet. Es fühlt sich an wie eine innere Reise durch die verschiedenen Chakren/Aspekte, die im Aussen stattfindet. Oder anders gesagt, wie sich das Aussen und das Innen miteinander verbinden. 
Swami scheint diese Reise sehr zu geniessen. Er ist meistens mit uns allen im Bus unterwegs.

In diesem Tempel befindet sich auch Mahavir Bheron. Seine Murthi ist die älteste von Bharaiv, über 5000 Jahre alt! Wenn man eine Zeit lang in sein Gesicht, seine Augen schaut, bemerkt man wie sich seine Form verändert. Auch wenn eine Katastrophe aufzieht, fangen seine Augen zu weinen. Dies geschah 1904 als sich ein grosses Erdbeben ereignete, welches den ganzen Tempel zerstörte, ausser den Schrein von Tara Devi, die sich auch hier befindet. Auch 1982 waren Tränen zu sehen, als sich in Punjab eine Tragödie abspielte, bei der viele Sikhs getötet wurden. 

Interessant an diesem Tempel sind die drei verschiedenen Dächer. Das oberste hat die Form eines Mandir-Daches, das mittlere die Form eines Gurudware (Tempel der Sikhs) und das untere die Form des Daches einer Moschee. Menschen aus diesen drei Hauptreligionen Indiens besuchen diesen Tempel weil sie historisch mit ihm verbunden sind. Sogar Buddhisten kommen gerne zu diesem Tempel um von Tara Devi (Vraja Yogini) gesegnet zu werden. 

Am Abend gab Guruji einen Satsang. Während des Satsangs versuchte ich alles aufzuschreiben, ausser ein oder zwei Sätze. Ich bitte um Nachsicht. Guruji sagte, dass es wieder interessant gewesen sei, Mutters Gnade und Segnungen zu sehen, alles sei so gut und schön gelaufen. Er bat dann Gurpreet über das Gespräch zu reden, das er mit ihm hatte. 
Er sagte, dass Guruji mit ihm über die Guru Parampara gesprochen habe, die mit Mahavatar Babaji begann, dann über den Sadguru und den Guru. Er sagte, dass Mahavatar Babaji eine Inkarnation von Krishna gewesen sei. 2001 habe ihm Babaji den Titel eines Paramahamsa gegeben. Dieser Titel werde nur einem Acharya gegeben und sei sehr selten.
2005 wurde er offiziell ein Achariya und als sein Diksha Guru ihm den Segen gegeben habe, sei Mahavatar Babaji persönlich erschienen und seine Hände auf seine Schultern, seine Handflächen auf Guruji gelegt und Shank un Chakra seien auf seinen beiden Schultern erschienen. Damit verbunden war eine ganze Zeremonie, auch mit Yagna usw., doch dies sei der letzte und wichtigste Teil der ganzen Zeremonie gewesen.
Gurpreet sagte, eine Frage die aufkam war die, weshalb Babaji anscheinend nicht von Kindheit an selbstverwirklicht war, weshalb er erst einen Guru gebraucht habe. Swami sagte, dass ungeachtet wer man auch sei, man einen Guru brauche. Es sei um zu zeigen, dass die Guru Parampara sehr wichtig sei. Jesus selber habe 30 Jahre gewartet bis er seine Mission begonnen haben, er wartete auf Johannes den Täufer, damit er ihm Diksha gebe, Rama wartete auf Vishwamitra, der ihm Gayatra Diksha gab. Obwohl sie mit allen Vollmachten geboren werden, ruhen diese und sie werden erst zur richtigen Zeit aktiviert. Alles ist für einen Grund, was auch immer ein Meister macht, dahinter gibt es einen Grund. Rama wartete auf Vishwamitra um ihm alle Shakti zu enthüllen, die für ihn bereit war. Gott erschuf das Universum, doch Er schuf auch bestimmte Regeln, an die sogar Er sich hält, damit die Menschen verstehen dass es wichtig ist, diese Regeln zu beachten. Er bricht diese Regeln nicht, aber Er kann sie biegen. So wartet der Meister immer den richtigen Moment ab, ebenso wie der Schüler wartet. Mit dem Meister inkarniert auch die ganze „Truppe“. Er sagte, dass die Menschen immer bei vier Dingen verbleiben: Wie, Wo, Warum, Wann…. Doch auf dem spirituellen Pfad gibt es kein „Warum“, das wird im Verlaufe des Lebens aufgezeigt, es wird eine Lebensaufgabe/Offenbarung.  


Dann konnten die Anwesenden Guruji Fragen stellen:
F: Ist die Yogische und die Christliche Tradition der Initiation die gleiche?
A: Es sind verschiedene Wege, aber der Segen ist immer von Gott. Traditionen gibt es viele, der Segen ist einer. Ob Christentum, Hindu, Muslim, dahinter ist nur EINE Realität. Das ist es was Guru Nanak sagte. Ek ong kar sat nam, nur die Wahrheit soll herrschen wenn man in Wahrheit mit sich selbst ist. Wahrheit ist nicht was wir, manchmal ausserhalb von uns  sprechen. Wenn man einmal seinen Weg erkennt, wenn man erreicht hat was man erreichen muss,  steht das für die eine Wahrheit, die für sich selbst gilt, die Realität. Das ist es, worüber die Heilige Schrift spricht. Das ist nicht nur in euch, sondern auch in allem um euch herum.
F: Wenn Babaji eine Inkarnation von Krishna ist, wie können denn einige Leute sagen, dass Du auch eine Inkarnation von Krishna bist?
A: Wer ist nicht Krishna? Er ist die einzige Realität. In der Gita heißt es „Ich bin derjenige der im Herzen eines Jeden wohnt. Du bist, sie sind, die ganze Welt ist …. Krishna“.
F: Gibt es einen Unterschied wenn wir zu den verschiedenen Aspekten/Gottheiten(Devis) beten in dem was wir dann (Qualitäten) erhalten?
A: Alle Devis sind eins, auch wenn da viele verschiedene Aspekte sind.  Jede Form gibt bestimmte Qualitäten. Dein Ishta Deva und dein Guru stehen für alles. Doch es ist gut, den Segen von allen Devis zu erhalten. Jedesmal wenn ihr euch verneigt mit dem  Shahastrana Chakra (eurem Kopf), legt Devi Ihre Hand auf euch und segnet euch. Sie steht vor euch und legt Ihre Hand auf euch. Heilige haben gesehen, wie Devi erscheint und Ihre Liebe und Ihren Segen an alle gibt. Ihr bekommt allen Segen von Ihr, wenn ihr zu Ihr geht.

F: Sollen wir um das bitten was wir möchten oder sollen wir darauf vertrauen, dass Sie es weiss?
A: Wenn Ihr volles Vertrauen habt, dass Sie es weiss, dann wird sie es wissen. Wenn ihr wenig Vertrauen habt, dann bittet. Sogar mit Gott sprechen ist ein Gebet, ob es nun ein Fragen ist oder wenn ihr in Aktion seid. Es ist nicht nur, wenn ihr euch hinsetzt oder in einem Tempel seid, Gebete haben verschiedene Formen. Ein positiver Gedanke ist ein Gebet an das Göttliche. Wo auch immer ihr seid, ihr trägt das Göttliche in euch.  Was auch immer ihr macht, ist ein Gebet an Ihn. Auch in Aktion zu sein ist Gebet. Arbeiten ist Gottesdienst, manuell, spirituell, physisch, wenn ihr es Gott übergebt, ist es ein Gebet. 
D: Weshalb musste Shakti inkarnieren und durch Leiden gehen, um Shiva zu erreichen?
A: Heute habe ich das erklärt. Ihr müsst verstehen, dass diese Geschichten oft eine tiefe Bedeutung in sich bergen. Sie sind kunstvoll für den Verstand, aber sehr symbolisch. Wenn Devi mit Chanda und Mund kämpft, welche die Gier und Habgier repräsentieren, steht Devi für das Verlangen nach dem Göttlichen, der Atma Shakti, denn Eure Seele ist göttlich. Ob sie nun voll von „Schmutz“ oder Karma ist oder nicht, sie ist göttlich. So sehr das Licht durch den Staub bedeckt sein mag, das Licht leuchtet immer. Also, Devi steht für das Beispiel, dass wenn man diese Gier und alle nicht gewünschten Qualitäten wegschafft, heißt das nicht, dass die weggehen, aber sie sind inaktiv, haben keine Kraft mehr und ihr könnt weitergehen. Deshalb inkarniert Devi und geht durch all das hindurch um die Menschen gewisse Dinge zu lehren. Wenn das Göttliche das nicht machen würde, würden die Menschen nicht das erreichen, was sie erreichen müssen. Daher inkarnierte Sati um in all diese Plätze zu fallen um sie zu energetisieren, es sind nicht zufällige Plätze, es sind Plätze mit starken Energiepunkten. Dies gleicht den Energiefluss für die Welt aus. In den alten Zeiten bauten die Weisen in Ägypten Pyramiden, weil sie wussten, weil sie sehen und fühlen konnten dass dieser Platz ein heiliger Platz ist, etwas sehr starkes, ein Energiefluss. Diese Energien haben sich heutzutage aufgelöst. Doch hier sind sie immer noch da, der Glaube der Menschen macht dass sie bleiben. Wenn ihr also zu diesen Orten kommt, taucht ihr in dieses Energiefeld ein. Sogar wenn ihr nichts fühlt oder seht, gibt Devi euch Ihren Segen. Er wirkt auf eure Seele. Nochmals, nur um euch daran zu erinnern, was ich am ersten Tag gesagt habe, es ist kein Zufall, dass ihr hier sein müsst, es ist, weil Sie euch gerufen hat.

F: Gibt es Möglichkeiten um die Energie einer Frau zu öffnen, wenn man das Gefühl hat, dass es ihr mangelt und wie?
A: Die männliche und die weibliche Energie sind in allen vorhanden. Es ist ja einfach ein physischer Körper, beide Energien sind vorhanden im physischen Körper. Einige Menschen haben mehr männliche oder mehr weibliche Energien. Man sollte lernen, sich zu akzeptieren. Einige Frauen haben eine sehr männliche Energie und andere haben sehr weibliche Energie, sind sehr weich. Man sollte lernen sich zu akzeptieren.  Sobald man akzeptiert, ist man ausgeglichen, denn die Energie ist dort um das Gleichgewicht zu schaffen. Auch in Beziehungen kann man das sehen, doch es ist in erster Linie innerlich. Es geht nicht darum, mehr männlich oder mehr weiblich zu sein, es geht darum, wer du bist.

F: Was ist der Sinn der Intelligenz? Weshalb macht und das Göttliche uns so verstandesorientiert?
A: Ihr braucht beides. Auf dem Weg zum Göttlichen sollt ihr nicht dumm sein. Ihr solltet einiges Wissen haben, doch ihr müsst unterscheiden welche Art von Wissen. Spirituelles Wissen ist sehr wichtig. Es ist nicht im Verstand, der Fokus sollte im Herzen sein. Im Bhakti-Weg ist die Konzentration auf das Herz gerichtet, trotzdem braucht ihr ein gewisses Wissen und das ist sehr wichtig, weil ihr so fortschreitet. Wenn ihr irgendwohin gelangen möchtet ohne zu wissen wie ihr das erreicht, wäre das nicht möglich. Das äussere Wissen ist beschränkt, doch das spirituelle Wissen werdet ihr in euch tragen, auch im nächsten Leben. Wenn ihr spirituelles Wissen in diesem Leben erringt, werdet ihr im nächsten am Anfang suchen, doch an einem gewissen Punkt kommt es, denn es ist ja in der Seele drin.  
F: Was ist der Unterschied zwischen Yoga Maya und Maha Maya?
A: Srimati Radharani erklärte mir das kürzlich in der Schweiz. Es gibt Maya Devi und Yog Maya, auch Maha Maya genannt. Maya bedeckt die Augen aller Menschen, doch Yog Maya bedeckt sogar den Göttlichen, es ist Seine eigene Shakti, welche Ihn bedeckt. Es ist sein eigener Wille und Macht. Die Menschen sind durch Maya gebunden, doch Er ist nicht von ihr kontrolliert, es ist Seine eigene Kosmische Shakti und diese Yoga Maya die wir in all diesen Plätzen besucht haben, es ist die Shakti von Gott selber. Wenn der Schleier von Maya fällt, seid ihr selbstrealisiert.  Jede Art von Ralisation ist Gottesrealisation. Es gibt verschiedene Stufen von Realisation. Es kommt nicht darauf an, wieviel man studiert hat, man kann nur von einer Realisierungsstufe zur andern fortschreiten durch die Gnade des Gurus und die Gnade Gottes. 
F: Es heißt, dass Radharani  Krishna ist, nicht die Göttliche Mutter?
A: Radha und Krishna sind eins, sie sind nicht Durga. Sie ist ein anderer Aspekt von Yog Maya. Der Herr und seine Maya sind eins, sie sind immer zusammen. Es ist Yog Maya selber, die als Durga inkarniert, doch Sie ist hier um zu zerstören, Dämonen zu töten, Wünsche zu erfüllen usw. Doch Radharani ist die Form des Devotee, Bhakti. Es geht ihr nur darum, diese göttliche Liebe zu geben. Es gibt zwei Worte für Liebe: Pyar oder Prem. Pyar ist üblich, doch Prem ist die Sublimierung der Liebe, das ist  Radharani, wenn diese reine Liebe erwacht, ist Sie es.

F: Hiess es in der Christenheit ursprünglich „Vater, Sohn und Göttliche Mutter“?
A: Mutter ist der Heilige Geist, die Shakti. Damit erschafft Gott alles. Er will es und der Geist erschafft es. Der Heilige Geist wird als Taube dargestellt. Eine Taube ist weiblich, sie ist die sanfte Energie, die Mutter. Im „Unser Vater“-Gebet heißt es „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel“, es geht um die Mutter, denn die Mutter manifestiert den Willen Gottes. Die Göttliche Mutter ist der Heilige Geist. 
F: Was, wenn es einen Konflikt gibt zwischen um materielle Dinge und spirituelles zu  bitten? 
A: Man braucht beides, das materielle und das spirituelle. Fühlt euch nicht schlecht, um materielle Dinge zu bitten. Seid froh, dass ihr auch auf dem spirituellen Weg  seid. 

F: Wie sollen wir mit Murthis in den Tempeln in Kontakt treten? Sollen  wir um deren Segen bitten? 
A: Seid einfach offen, öffnet euer Herz. Wenn ihr etwas Bestimmtes wollt, dann fragt.

F: Wie kann man wissen wo man auf der spirituellen Ebene steht?
A: Ich will dies nicht beantworten, es ist nicht gut, denn es führt zu Beurteilungen und Konkurrenz wenn die Menschen anfangen zu vergleichen „ich bin auf der und der Stufe“. Das ist nur etwas zwischen eurer Seele und Gott. Auf dem spirituellen Weg gibt es nur Probleme, wenn man anfängt zu vergleichen. Das ruft Stolz hervor. Und dann wird die Devi wild, Mahakali und so weiter. 
F: Welches ist die Verbindung zwischen Vraja un Vrajeshwari?
A: Dhyanu Bhakt war von Vraj, deshalb nannte er die Devi Vrajeshwari. Es gibt auch eine Devi genannt Ekadashi Devi. Es heißt, dass wer an Ekadashi für Narayana fastet, zu Ihm gelangt, ob er/sie nun gut oder schlecht war. Es gab einmal einen König und alle fürchteten ihn, denn er war eine recht schlechte Person. Doch er machte eines gut, er fastete immer an Ekadashi und er erhielt die Segnung die Tiefe des Herzens von jedermann zu erkennen. Einmal flogen zwei Vögel zu seinem Schloss und der eine sagte „fliegen wir doch lieber nicht  dorthin, denn der König ist sehr schlecht. Lass uns lieber zu jenem Weisen gehen, der im Wald lebt“. Der König hörte das. Dann erkannte er, dass er, obwohl er die Segnung erhalten hatte, dass er nicht so gut war wie jener Weise. Er ging hinaus um nach diesem Weisen zu suchen und als er ihn gefunden hatte sah es, dass es nur ein Bauer war. Er schaute in sein Herz hinein und sah die Einfachheit und dachte dann für sich: „Ich könnte viel besser sein, wenn ich mich ändere“. So, durch das Fasten konnte er erkennen, dass er sich ändern muss – und er änderte sein Leben und wurde ein guter König. 
F: Haben wir ein Karma das wir erfüllen müssen mit jedem Menschen, den wir treffen? Und was können wir tun, wenn diese Person nicht spirituell ist und wir in einer Beziehung mit diesem Menschen leben?
A: Mit jedem Menschen, den ihr im Leben trefft hat ihr ein bestimmtes Karma. Das heißt nicht, dass ihr eine Beziehung eingehen müsst mit jedem/r den ihr trefft. Das Leben von jedem Menschen ist individuell. Ihr könnt eine Person beeinflussen mehr spirituell zu sein einfach durch euer Dasein. Doch wenn das nicht geht dann sollt ihr es nicht versuchen, denn jedes Ding hat seine Zeit. Ihr könnt keine Person zwingen, spirituell zu sein, vielleicht ist diese Person auch auf ihre Weise spirituell. Einen Menschen bemitleiden würde nichts ändern. Er hat ein bestimmtes Karma zu erfüllen. Wenn es vorgesehen ist, dass er sich ändern muss, wird es geschehen. 

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An diesem Abend brachte mir Gurpreet einen Artikel, der in einer Zeitung in Katra (in der Nähe von Vaishno Devi) publiziert worden war. Einige Devotees von Swami waren von einem Journalisten befragt worden, während sie im Ort shoppen waren. Sie erzählten dem Journalisten über Guruji und Bhakti Marga und dies ist der Artikel (doch ich kann nicht sagen, was darin geschrieben steht…): 



Dienstag, Dharamshala
Dienstagmorgen verliessen wir nach dem Frühstück unser Hotel mit dem Bus. Guruji war schon viel früher mit dem Auto nach Daramshala (Mc Leod Ganj) weg gefahren. Mc Leod Ganj ist eine Hügelstation mit Blick über Daramshala  und ist die Residenz von Dalai Lama wie auch der Sitz der Exilregierung des Tibet.  


Als wir dort mit unserem Bus nach einer abenteuerlichen Fahrt über eine nicht sehr befestigte Bergstrasse angekommen waren, mussten wir noch etwa 500 Meter marschieren, bis wir zum Eingang des Dalai Lama Tempels gelangten, wo Guruji und die andern uns schon erwarteten. 

Guruji erhielt eine Audienz beim Dalai Lama obwohl es anfangs unmöglich erschien. Unsere offizielle Bitte wurde abgelehnt, weil der Dalai Lama um diese Zeit im Retreat sei. Uns wurde erklärt, dass sogar Botschafter abgewiesen worden seien. Doch Guruji bat Gurpreet, es nochmals zu versuchen und dieses Mal war er erfolgreich innerhalb von 24 Stunden! Sie erzählten uns nachher, dass sie eine kurze aber freundliche Unterhaltung mit ihm hatten. Der Dalai Lama erkundigte sich über Guruji’s Mission und wie lange er schon in Deutschland sei. Guruji sagte mir auch, wie sehr es ihn berührt habe zu sehen, wie die Tibeter Freudentränen in den Augen hatten als sie Dalai Lama sahen, dass sie soviel Hingabe zu ihrem Oberhaupt ausdrückten, so viel Liebe und Vertrauen in ihn haben.
Nach der Audienz gingen sie in ein Kaffee wo sie den ehrwürdigen Lama Badro trafen. Er erzählte ihnen seine Lebensgeschichte (die ihr weiter unten lesen könnt) und führte sie im Dalai Lama Tempel umher. Als wir ankamen, machte er auch mit der ganzen Gruppe, zusammen mit Swami nochmals eine Führung. Wir durften keine Kamera oder Handy in den Tempel hinein nehmen. Zuerst gingen wir durch ein kleines Museum. Dessen Thema ist die aktuelle Lage und die kürzliche Geschichte des Tibetanischen Volkes.  Einen grossen Teil nahmen Tibets „Märtyrer“ und jene Menschen ein, die sich durch Selbstverbrennung opferten aus Protest gegen die Chinesischen Unterdrücker, die im Namen der „Befreiung“ Tibet gegenwärtig besetzen. Als wir das Museum verliessen, setzte strömender Regen ein und wir eilten zu den Tempeltoren.  Der Dalai Lama Tempel ist in einer erhöhten Position. Er beherbergt verschiedene Gottheiten, hauptsächlich Buddha, aber auch die Grüne Tara und Guru Padma Sambhava, welcher den Buddhismus im 8. Jahrhundert  n.Chr. in den Tibet brachte und der sehr verehrt wird unter den Tibetanischen Buddhisten. Mir gefiel die Grüne Tara ganz besonders, die sehr mitfühlend aussah und sich auch so anfühlte. Guuji erklärte, dass es keinen Unterschied gebe zwischen der Buddhistischen Tara und der Hindu Tara, einzig, dass sie unterschiedlich dargestellt würden. Ihre Essenz ist genau die gleiche. Auch drei Rajas (Könige) sind im Tempel und als sehr wichtige Führer in der Buddhistischen Geschichte erwähnt. Im Tempel sind auch viele alte Originalschriften über verschiedene Themen enthalten, wie Philosophie, Wissenschaft,  Astrologie, Tantra, Medizin usw. In ihrem Tempel lagern sie auch riesige Säcke mit speziellen Kräutern, damit sie sich mit der heiligen Schwingung des Tempels aufladen. In einigen Tagen wird ein Fest gefeiert, während dessen der Dalai Lama kleine Päcklein  dieser  Medizinalkräuter an die Menschen verteilen wird. Ein gängiges Thema im Tempel und an diesem Ort im Allgemeinen war auch das „Kal Chakr“, das Rad der Zeit. Es ist der Kreis des Lebens, das Rad von Leben und Tod. 
Wir gingen dann alle durch den Regen zu“Nicks” Italian-Restaurant, welches das beste Restaurant in der Stadt sein soll. Ich genoss es, zur Abwechslung wieder einmal Italienisches Essen zu bekommen. Wir nahmen zuerst im oberen Stockwerk des Restaurants Platz, weil der untere Stock von andern Gästen voll besetzt war und der ehrwürdige Lama Bagdro begann mit der ganzen Gruppe seine Lebensgeschichte zu teilen. Er reist im Namen von Dalai Lama um die ganze Welt um bekannt zu machen was mit dem Tibetanischen Volk geschieht. Er war vier Jahre im Gefängnis und wurde auch von den Chinesischen Behörden gefoltert.

Er sagte, dass hier in Dharamshala die Tibetanische Regierung sei. Die Indische Regierung gab ihnen diesen Ort, weil er auf einer Hügelstation ist und es ähnlich aussieht wie im Tibet. Er sagte weiter, dass die Tibeter eine Geschichte von mehr als 3000 Jahren habe, mit einer eigenen Sprache, Währung usw. Doch die Chinesen wollten den Tibetern ihre Kultur aufdrängen, obwohl diese komplett anders ist. Seit der Chinesischen Besatzung seien mehr als 6000 Klöster zerstört worden. 
Weiter führte er aus, dass seit 2011 der Dalai Lama nicht mehr zugleich spiritueller und politischer Führer sei, er wolle nur noch der spiritueller Führer sein und führte daher eine demokratische Regierung hier in Dharamshal ein. 
Bagdro wurde 1985 in seinem Heimatland Tibet Mönch, einfach aus dem Grund, weil er hungrig war und Essen brauchte. Er musste ein Jahr warten, bis er die Erlaubnis erhielt, Mönch zu werden. Das Leben im Kloster gefiel ihm sehr, denn er musste nicht mehr Hunger leiden und er erhielt eine Tibetanische Ausbildung. Eines Tages kamen einige Holländische Touristen und sprachen mit ihm über Dalai Lama (Dalai Lama verliess Tibet bereits 1957). Sie sagten ihm dass Dalai Lama der Führer der Tibeter sei. Anfangs wollte er das nicht glauben, er meinte immer, dass der Chinesische Führer der Führer sei, so sehr wurde ihnen die Chinesischen Doktrin eingeimpft. Erst nachdem er das Buch las, das er von diesen Touristen erhalten hatte, erkannte er, was diesem Land in den vergangenen Jahren angetan worden war. Er schloss sich mit andern Mönchen einer Protestbewegung an. Bei einer Gelegenheit rief er mit andern Mönchen „Lang lebe Dalai Lama“ und „Freies Tibet“, dabei begannen Chinesische Soldaten auf sie zu schiessen, wobei viele starben, sogar junge, 10jährige Mönchsknaben. 75 Mönche wurden ins Gefängnis gesteckt und das Kloster geschlossen. Er wurde öffentlich gesucht, sogar mit Plakaten „Wanted“ und eine Belohnung wurde für seine Ergreifung ausgesetzt. Während dieser Zeit trug er Frauenkleider um nicht erkannt zu werden, da diese nicht auffielen. Er sagte, es sei wie im Film gewesen. Nach einem Monat in Verstecken wurde er schliesslich aufgegriffen, verhaftet und als Terrorist, der die Chinesische Nation zerstören wolle, angeklagt.  Sie verhörten und beschuldigten ihn, Geld von Dalai Lama erhalten zu haben um einen Aufstand auszulösen. Sie misshandelten ihn mit Elektroschocks, zwangen ihn auf Glasscherben zu gehen usw. Nach 10 Monaten begannen gesundheitliche Probleme wie auch psychische von all den Folterungen und schliesslich wurde er in anderes Gefängnis verlegt wo er 3 Jahre bleiben musste. Während dieser Zeit benützten sie ihn und andere Gefangene als Blutspender um ihr Blut an Chinesische Spitäler zu verkaufen. Einige seiner Freunde starben, weil sie ihnen die Nieren entfernten um diese ebenfalls an Chinesische Spitäler/Patienten zu verkaufen


Durch die Hilfe von „amnesty international“ kam er schliesslich frei und floh nach Indien, wo er Dalai Lama traf. Er habe ihm gesagt, dass sie Waffen kaufen müssten um zu kämpfen. Doch Dalai Lama habe ihm geantwortet, dass Kämpfen nicht helfen würde, es würde nur alles schlimmer machen. Dalai Lama übertrug ihm jedoch die Aufgabe, Bücher zu schreiben. Er sagte, Bücher seien wirkungsvoller als Waffen. So begann fing er an die Welt zu bereisen um mit der Hilfe eines Spanischen Richters seine Nachricht zu verbreiten. Er habe bisher 3 Bücher geschrieben. Er spricht in Universitäten, Schulen und andern Orten. Er sagte, dass die Ausbildung des Tibetanischen Volkes sehr schlecht oder noch schlechter sei heute und bat uns diese Information zu teilen. Seine Familie ist immer noch im Tibet. Er hat zwei Schwestern (eine starb den Hungertod) und seine Eltern lebten unter schwierigsten Bedingungen im Tibet. 
Nach diesem Gespräch sagte Guruji dass er so beeindruckt sei von diesem Vertrauen des Tibetanischen Volkes in ihren Führer Dalai Lama trotz der Mühsal, die sie zu erleiden haben. Er sagte, dass man die Ruhe in ihren Gesichtern sehen können trotz allem was sie durchmachen müssen und dass sie Mitgefühl und Vergebung wählen, auch für ihre Feinde und dass wir sie als Beispiele nehmen sollen, und auch ihre Botschaft weiter verbreiten. Er sagte, dass er hoffe, dass Lama Bagdro nach Deutschland kommen und uns besuchen würde. Er sagte, dass er sehr glücklich sei, dass durch Göttliche Vorsehung wir ihn getroffen haben.

Anschliessend gingen wir in den unteren Stock und genossen gemeinsam unsere Mahlzeit. Nach einigen Einkäufen gingen wir zu unserem Bus zurück und fuhren zu unserem Hotel. Der Bus musste eine Umfahrung  nehmen und zweimal blieben wir fast stecken, weil die Strasse so eng war. Doch mit der Hilfe von Einwohnern gelang es unserem dreiklöpfigen Busfahrerteam uns durch diese schmalen Strassen zu lotsen wofür sich die Gruppe mit einem grossen Applaus bedankte. 

(Der Bericht ist von Paartha verfasst, der gemeinsam mit Swami Vishwananda und der Gruppe in Indien ist.)

Swami Vishwananda besucht seine Heiligkeit den 14. Dalai Lama

Hier einige Bilder von ihrem Treffen in Dharamsala, das an den vergangenen Tagen stattfand:



Sobald wir einen Bericht über diesen Besuch von Paartha, der derzeit mit Sri Swami Vishwananda in  Nord-Indien unterwegs ist, haben, werden wir ihn hier veröffentlichen.


27. Mai 2014

Nordindien Pilgerreise mit Swami Vishwananda zu den 9 Göttinnen, 3.& 4. Tag


Am Samstagabend machten Pramod, Kalpit, Gurpreet, die Swamis und ich zusammen mit Guruji einen kurzen Ausflug zu einigen Tempeln in der Umgebung. Der erste Halt war bei Hansali, dem Ort wo Shri Dhar den ersten Darshan mit Vaishno Devi in Ihrer Gestalt als kleines Mädchen hatte. 

Shri Dhar’s  täglicher Sadhana war es, eine Puja für kleine Mädchen zu machen. Eines Tages (wie schon im vorherigen Bericht erwähnt) befand sich ein ganz besonderes Mädchen unter ihnen. 


Nachdem alle andern Mädchen weg waren und nur noch Sie da war, gab Sie ihm den Auftrag, ein Bhandara zu organisieren und alle Menschen zu bewirten. 
Der Ort wo wir also hingingen war die Wohnstätte von Shri Dhar. Es waren verschiedene kleine Tempel, die alle untereinander verbunden waren. Als wir ankamen, wurden wir von mehreren kleinen Mädchen begrüsst, die uns zum ersten Tempel begleiteten. Darin war die Samadhi-Gruft eines Heiligen, welcher ein Schüler von Shri Dhar gewesen war. Der anwesende Pundit sagte uns, dass der dort liegende Dreizack diesem Heiligen gehört hatte. Der nächste kleine Tempel beherbergte verschiedene Gottheiten, darunter Radha Krishna, Ram Dharbar, Durga und noch einige andere. Dort wurden wir in den Raum des Tempelbetreuers eingeladen und Swami erzählte uns etwas über die Geschichte dieses Ortes. Dann gingen wir weiter zu einem andern Tempel, der nur einige Schritte entfernt war. 

Als wir den Ort wieder verlassen wollten, kamen die kleinen Mädchen zurück  und bettelten uns um ein Geschenk an. Schlussendlich kaufte Guruji in der Imbissbude für jedes der 15 Mädchen ein Päcklein Chips. Es war wirklich ein kleines Schauspiel und es dauerte eine Weile, bis jedes Mädchen glücklich seine Chips in den Händen hielt. Anfangs ging es recht chaotisch zu und her, deshalb brachte sie Swami dazu, sich alle in eine Reihe zu setzen, erst dann begann er, jedem sein Päcklein zu geben. Mit viel Geduld und Liebe verteilte er einem nach dem andern sein Päcklein Chips. Auch das Mädchen, das zu spät kam und weinte, weil sie keines mehr erhielt, war schliesslich zufrieden, als ihm Swami Sharadhananda ein Päcklein Trockenfrüchte gab, das er noch in seiner Tasche hatte. Das Ganze sah fast so aus, als würde Guruji  Shridhars Kumari Puja wiederholen… 



Wir verliessen den Ort und fuhren in die Stadt zurück um noch einen andern Tempel zu besuchen, der  Shri Ragunath genannt wird und der von dem im 19. Jahrhundert lebenden Heiligen Swami Nithyananda errichtet worden war. Darin befindet sich eine wunderschöne Hanuman Murthi, die Swami sehr gefiel. 


Dort wurde uns auch der Weg zum lokalen Ashram erklärt.  Nach einer zwanzigminütigen Fahrt erreichten wir den an einem kleinen See liegenden Ashram (eigentlich war es ehr ein Teich) in einem Dorf mit Namen Pental. Hier traf Guruji den Tempelbetreuer  Baba Sita Ram, einen alten Mann, der früher in der Indischen Armee gedient hatte und der nach seiner Pensionierung der Welt entsagte und sich nun um den Ashram kümmert . Der Heilige, welcher diesen Ashram gründete, hiess Swami Nithyananda. 



Der alte Mann erzählte uns, dass Swami Nithyananda ein „zorniger Heiliger“ gewesen sei, der, wann immer er Geschenke wie Gold, Schmuck oder ähnliches vom König (der auch der Raja Guru war) erhalten habe,  diese in den See neben dem Tempel geworfen habe.  


Er erzählte uns auch von einem andern Heiligen aus der neueren Zeit, einem Schüler von  Swami Nithyananda, mit Namen Ram Das Tyagi, der auch Paratha Baba genannt wurde. Diesen Namen habe er erhalten, weil er bei jeder Mahlzeit bis 20 Paratha (Fladenbrote) ass! Baba Sita Ram beschenkte Guruji mit den Padukas von Paratha Baba sowie einem Schal. 


Am nächsten Tag machten wir auf unserem Weg nach Dharamshala einen kurzen Zwischenhalt um einen Tempel von Usha Mata zu besuchen. Sie war eine Kali Verehrerin. Bereits im Alter von 5 Jahren begann sie ihr Tapasya (spirituelle Praxis) und sie ist in der ganzen Gegend sehr bekannt. 2005 ging sie in ihr Samadhi ein. Der Pundit sagte uns, dass sich in der Nähe auch noch ein Krishna Tempel befinde. Natürlich gingen wir auch noch dorthin. Er steht sich in einem alten Palastkomplex (Ruinen) aus dem 16. Jahrhundert. 


Wir betraten den Tempel und der anwesende Pundit führte uns in das obere Stockwerk, wo der kleine Krishna Tempel eingerichtet ist. Dort steht eine schwarze, hölzerne Krishna Murthi, etwa 3 Fuss hoch. Wir setzten uns vor sie hin und der Pundit begann uns deren Geschichte zu erzählen. Es stellte sich zu Guruji’s Erstaunen und grosser Freude heraus, dass es tatsächlich jene Murthi war, in die Meerabai Devi mit ihrem physischen Körper überging, als sie im Alter von 73 Jahren diese Erde verliess. 


Die Murthi wurde vom Raja (König) von Gujrat dem örtlichen König hier gegeben. Tatsächlich besuchte der örtliche Raja Gujrat und bat diesen ob er die Murthi erhalten dürfte. Anfänglich lehnte der Gujrati König dieses Ansinnen ab, da seine Mutter jeden Tag zu dieser Murthi gebetet hatte und seine Mutter sterben würde, wenn sie keine Puja mehr verrichten könnte zu ihr. Doch weil er ein sehr loyaler und hingebungsvoller Rajput König war, schenkte er diese Murthi (zusammen mit einer kleineren „Utsava“ Murthi) dem örtlichen König, der sie in seinen eigenen Palast brachte. Tags darauf verstarb Rajput’s Mutter. 


Nun befand sich die Murthi hier in Mimachal im Palast des örtlichen Königs. Einige Jahre später wurde die Gegend von einem muslimischen König eingenommen. Kurz vor dem Angriff begrub der König die Krishna Murthi zusammen mit der kleineren Kirshna Murthi im Sand hinter dem Palast um sie so zu verstecken. 6 Monate nach dem Angriff hatte der König einen Traum in welchem Krishna ihm erschien, der ihm sagte:  „Du hast mich vergessen, ich bin immer noch im Sand vergraben, hole mich da raus!!!“ Sofort grub der König die beiden Murthis aus und stellte sie in diesen Tempel hier, wo sie nun bis auf den heutigen Tag verblieben sind.   


Der Pundit beschenkte Guruji mit der kleineren Krishna Murti sowie einem Schal, den der grössere Krishna trug.


Der Name des kleinen Krishna ist Nurbur Krishna. Wir wurden dann angewiesen uns vor den grossen Krishna hinzustellen und uns auf seine wunderschönen goldenen Augen zu konzentrieren. Das war ein wirklich sehr besonderer Augenblick. Man kann erkennen dass eines der Augen von Krishna sich rot verfärbt hatte, weil die Murthi so lange im Sand vergraben war. Der Pundit sagte, dass etwa vor 20 Jahren eines der Augen Tränen geweint habe, die dann in einer kleinen Flasche aufgefangen worden seien. Doch leider sei diese nicht mehr auffindbar.



Dann fuhren wir wieder los, entlang verschneiten Bergen, welche die naheliegenden Himalayas ankündigen und erreichten am Abend unser Hotel in der Nähe von Dharamshala, der Heimat von Dalai Lama…..

25. Mai 2014

Nordindien Pilgerreise mit Swami Vishwananda zu den 9 Göttinnen, 1. bis 3. Tag




Am Donnerstagvormittag, etwa um 8 Uhr kamen wir in Dehli, Indien an. Nach dem Aus- und wieder Einchecken unseres Gepäcks blieb uns genug Zeit, um auf unseren Weiterflug  nach Jammu zu warten. Nachdem wir an Bord waren, schien es einige Probleme mit den Triebwerken zu geben. Doch dank Kalpit, der einige Leitungen mit Klebeband fixierte, konnte das Flugzeug mit einiger Verspätung starten. Jammu-Airport empfing uns mit etwa 40 Grad Hitze!

Vom Flughafen war es nur eine kurze Strecke bis zu unserem Bus, wo Swamiji uns bereits erwartete. Es war eine tolle Überraschung dass er alle Teilnehmenden der Pilgerreise persönlich am Flughafen begrüsste und alle waren offensichtlich sehr glücklich darüber.
Am Abend, nach dem Abendessen gab Swami einen Satsang über Vaishnavi Devi (oder Vaishno Devi).  Während des Satsangs las Pramod die Geschichte von Vaishno Devi und Swami legte sie aus. Ursprünglich inkarnierte Sie (Sie war eine Inkranation von Lakshmi, Kali und Saraswati) als “Trikuta” um verschiedene Dämonen auf der Erde zu zerstören. Als sie grösser wurde verspürte sie das Verlangen,  Lord Vishnu zu verehren. Schon als junges Mädchen zogen ihre Schönheit, ihr Glanz und Heiligkeit viele Menschen an. Sogar Lord Rama, der auf der Durchreise war (auf dem Weg nach Lanka um Sita zu retten), beehrte Sie mit Seinem Besuch.  Sie erkannte dass er Lord Vishnu war und bat Ihn, Sie zu heiraten. Doch, da Er eine rechtschaffene Person war sagte Er “Nein”, da Er bereits mit Sita verheiratet war.  Doch Er sagte zu Ihr, dass wenn Sie Ihn auf Seinem Rückweg wieder erkennen würde, Er Sie dann heiraten würde. Leider erkannte Sie Ihn dann in der Gestalt eines Sadhu nicht. Als Er sich Ihr zu erkennen gab versprach Er  Ihr, dass Er zurückkommen und Sie in Seiner Inkarnation als Kalki Avatar heiraten würde. Während Pramod diesen Teil las, sagte Swami scherzend dass Er Ihr hätte versprechen müssen Sie als Krishna Avatar zu heiraten, da Er in jener Inkarnation weniger streng war als Rama. Wie auch immer, Vishnu segnete Sie mit Unsterblichkeit in Ihrem Körper und seither lebt Sie in Nordindien (hier in Katra) wo Rama Ihr gebot zu leben. 


Vor rund 700 Jahren besuchte Sie einen rechtschaffener und heiligen Pandit, namens Shri Dhar. Sie kam zu ihm in der Gestalt eines jungen Mädchens (Adi Kumari) und forderte ihn auf, alle Menschen in der Umgebung einzuladen für ein Bhandara (ein Fest zu Ehren Gottes). Da Sie so besonders zu sein schien, glaubte Shri Dhar dass alles gut gehen würde trotz seiner Bedenken, weder genügend Platz noch genügend Essen zu haben für ein solches Fest. Er lud alle ein, auch eine Gruppe von Naths (Yogis). Deren Führer war der berühmte Heilige Gorak Nath. In dieser Gruppe war auch Bhairo Nath (oder Bharaiv Nath), welcher ein sehr mächtiger Yogi war. Während des Essens  tischte das seltsame junge Mädchen allen die auserlesensten Speisen auf. Sie realisierten, dass dieses Mädchen nicht einfach irgendein Mädchen  war und Bhairav Nath, der das Geheimnis ihrer Macht ergründen wollte (da er selber an ihrer Macht interessiert war), hielt Sie an ihrem Arm fest. In diesem Augenblick verschwand Sie. In seiner Meditation nahm Bhairav Nath wahr, dass Sie in die Berge gegangen war. Nachdem er die Zustimmung seines Gurus erhalten hatte, folgte Bhairav Nath dem Mädchen in die Berge. Sie verschwand in einer Höhle, als Bhairav Nath näher kam. Es gelang ihm, Vaishno Devis Wächter (ein Affe) zu besiegen, welcher den Eingang bewachte. Sogar die Warnung eines Weisen, der ihm sagte, dass dieses Mädchen niemand anders als Adi Kumari (die Göttliche Mutter in der Gestalt eines Kindes) sei und dass er Ihr nicht aus niederer Motivation folgen solle, konnte ihn aufhalten.  Als er Ihr endlich von Angesicht zu Angesicht gegenüber stand, verwandelte sich das Mädchen in Maha Kali und Sie schlug Bhairon‘s Kopf ab, der auf den nächsten Berggipfel flog. In seiner spirituellen Form erkannte er seinen Fehler und bat Ma um Vergebung  und er bereute es, dass sich nun alle an ihn als einen Sünder erinnern würden. Sie erhörte sein Bitte und gewährte ihm Befreiung , segnete ihn und sagte, dass die Stelle, wo sein Kopf hingefallen war, ein Tempel entstehen würde und dass jede Pilgerreise zu ihr nicht vollkommen wäre, wenn sein Tempel nicht auch nach Ihrem besucht würde.


Wir erhielten die Mitteilung, dass das Frühstück morgens um 7 Uhr sei und dass die Reise um 8 Uhr beginnen würde.  Um 8.15 verliess die Gruppe das Hotel. Wir mussten einen “Yatrapass” erwerben, damit wir unsere Pilgerreise antreten konnten. Zuerst führte uns der Weg durch lärmige und stickige Essens- und Shopping-Buden. Doch je höher wir stiegen umso weniger Essensbuden gab es und umso angenehmer wurde die Luft. Allerdings wurde es auch, umso beschwerlicher je höher wir stiegen. Wir mussten andauernd Wasser trinken um nicht “auszutrocknen”, während wir uns auf unserem Weg den Berg hinauf schwitzend neben Hunderten von Maultieren, Sänften und andern Devotees, die zu Fuss unterwegs waren abmühten. 

Diejenigen, welche nach einiger Zeit erschöpft waren, nahmen die wiederholten Angebote von Maultiertreiber an und überholten uns dann glücklich auf dem Rücken ihrer Maultiere und machten mit Ihren Handys Fotos von denen, welche mühsam zu Fuss hochstiegen. Nach einiger Zeit machen wir eine Rast, nur um zu erfahren, dass wir noch nicht einmal einen Siebentel unseres Weges hinter uns hatten. Wir erfuhren, dass uns 14 Kilometer steiler Aufstieg bevorstand. An einem gewissen Punkt fanden wir dass es schlauer sei, wenn wir die Stufen benützen, welche als “Abkürzung” zum normalen Weg schienen. Doch das erwies sich als noch ermüdender, so dass wir auf dem normalen Weg weiter gingen. 
Stück für Stück kamen wir Ma Vaishno Devi näher und nach 4,5 Stunden Aufstieg erreichten wir ihre Stätte in den Bergen. 

 Angekommen, mussten wir unsere Kameras und andern Gegenstände in ein Schliessfach legen, da es nicht erlaubt war, sie beim Darshan mit Ma bei sich zu haben. Nachdem fast alle unserer Gruppe da waren gingen wir zum Darshan. 



Es gab buchstäblich keine Warteschlange und wir konnten direkt zu Vaishno Devi vorgehen, welche sich in einer Höhle des Berges befindet.  Sie ist dort anwesend in der Gestalt von drei “pindis” (Steinformationen, die ähnlich aussehen wie Lingams), die Saraswati, Lakshmi und Kali (von links nach rechts) darstellen. Der Pandit erklärte uns alles sehr freundlich. Nach dem Darshan sassen wir draussen auf einer Plattform für einige Zeit in Meditation, umgeben von den Bergen. Es war eine sehr, sehr friedliche und heiter-ruhige Stimmung, die wir alle genossen.

Ein Teilnehmer auf unserer Tour ist Gurpreet, ein indischer Devotee. Gestern, als wir wieder zurück waren erzählte er uns, dass er eigentlich VIP-Pässe für Swami und 5 andere Personen organisierten wollte, so dass sie nicht anstehen müssten. Er erzählte Swami, dass er bereits drei Mal bei Vaishno Devi gewesen sei und jedes Mal habe es seine Warteschlange von 3 bis 4 Stunden für den Darshan gegeben. Mit einem VIP-Pass sei es jeweils schneller gegangen, doch der Darshan habe kaum 10- 15 Sekunden gedauert, dann sei er wieder hinausgeschoben worden.  Swami habe ihm jedoch gesagt, dass er keine VIP-Pässe wolle, sondern dass wir alle als Gruppe hinaufgehen würden. Umso erstaunlicher für ihn nun, dass wir nicht einmal eine Minute warten mussten  und wir Darshan halten durften für mindestens 2 Minuten, mit sehr geduldigen Pandits, die uns alles erklärt hatten. Swami durfte sogar ein zweites Mal hineingehen um Ma den Sari zu opfern, den wir das erste Mal nicht bei uns hatten. Gurpreet sagte, dass er noch nie so etwas erlebt habe. Auch unser Führer, so Gurpreet, habe gesagt, dass er in all den 10 Malen wo er dort gewesen sei, noch nie so etwas erlebt habe.

Als wir nach unserer Meditation zu unserem Schliessfach hinunterstiegen hörten wir dass eine Mitteilung ausgerufen wurde:  “Dies ist eine Mitteilung für die Bhakti Marga Gruppe, ein Mitglied eurer Gruppe ist verloren gegangen, bitte nehmt mit der Polizeistation Kontakt auf….” Gurpreet und ich gingen dorthin und fanden das “verlorene Schaf”, Christina, im Polizeiposten sitzend und Tee trinkend. Sofort wurde auch uns Tee angeboten. Christine sagte uns, dass die Polizisten so nett gewesen seien, sie zur Höhle zu eskortieren, wo sie Darshan mit Ma hatte und sie dann auf die Polizeistation  zurück führten, für sie Tee kochten und dann die Mitteilung ausriefen. 
Auch Anupriya, die an einer bestimmten Stelle einen andern Weg nahm als der Rest der Gruppe, kam kurz nachher an und hatte ihren Darshan. 


 Swami sagte am Abend wie erstaunlich nett Ma sich um Jeden und Alle kümmerte, wie Sie die Sonne mit Wolken bedeckte während unserem Aufstieg, wie immer ein angenehmer Wind wehte, wie leicht Sie uns zu Ihrem Darshan führte usw. Er sagte auch, dass wenn man  in der Höhle ist, der Verstand aufhört zu arbeiten, man nicht mehr denken kann sondern nur noch  Ihre mütterliche Liebe fühlen und sich an Ihr erfreuen kann.

Nachdem wir alle zu Mittag gegessen hatten begannen wir unseren Abstieg und einige von uns beschlossen, ihren Pilgergang zu vervollständigen indem sie noch weiter hochstiegen um den Tempel von Bhairon zu besuchen (dort wo sein Kopf hinfiel). Das bedeutete noch weitere 40 Minuten “Treppenhaus” bis wir dort ankamen. Im Inneren des Tempels war Bhairons Kopf, eine Murthi von Hanuman und eine von Parvati. Als ich meinen Finger in die “Schale” steckte um Vibhuti zu nehmen verbrannte ich ihn, da unter der Asche immer noch Feuer war. Interessanterweise hielt das Verbrennungsgefühl nur für einige Sekunden an, nachher verspürte ich nichts mehr. Andere hatten ähnliche Erfahrungen gemacht.
Dann stiegen auch wir wieder hinunter, einige zu Fuss, andere auf dem Rücken von Eseln.


In der Zwischenzeit gelang es Gurpreet einige Helikoptertickets zu organisieren (obwohl  sie ausverkauft waren) so dass Swami und 4 andere ihren Rückweg durch die Luft antreten könnten. Swami drückte sein Bedauern aus dass er Bhairon nicht die Ehre erwiesen hatte. Gurpreet nahm mit der Talstation Kontakt auf und fragte, ob es möglich wäre, dass der Helikopter in die Nähe des Bhairon Tempels fliegen könnte. Dies wurde verneint, da der Tempel von Bhairon auf einem andern Gipfel war  und der Pilot sich an die festgelegte Route halten müsse, sonst würde er in Schwierigkeiten geraten. Der Helikopter kam und es stellte sich heraus, dass der Pilot ein alter Freund von Gurpreet war! Gurpreet stellte seinem Freund seinen Guru vor und erzählte ihm von  Guru’s Wunsch. Ohne zu zögern startete Gurpreets Freund mit Guruji im Helikopter, drehte nach links ab anstelle nach rechts (zum Erstaunen von allen am Hubschrauberlandeplatz) und flog zum Bhairon Tempel hinauf, verharrte kurze Zeit im Schwebeflug vor dem Tempel und gab Swami so die Möglichkeit, Bhairon seine Verehrung zu bezeugen und so den Pilgergang zu vollenden.

Und  wir, die wir zu Fuss, nach 11 Stunden und 34 Kilometer endlich wieder im Hotel ankamen, nahmen das Abendessen ein, dann gab Swami einen kurzen Satsang, bevor wir alle erschöpft, aber  glücklich ins Bett fielen.  
(Der Bericht wurde von Paartha geschrieben, der bei dieser Reise mit dabei ist. Er wird uns hoffentlich noch weitere Berichte schicken. Danke Paartha!)