27. Mai 2014

Nordindien Pilgerreise mit Swami Vishwananda zu den 9 Göttinnen, 3.& 4. Tag


Am Samstagabend machten Pramod, Kalpit, Gurpreet, die Swamis und ich zusammen mit Guruji einen kurzen Ausflug zu einigen Tempeln in der Umgebung. Der erste Halt war bei Hansali, dem Ort wo Shri Dhar den ersten Darshan mit Vaishno Devi in Ihrer Gestalt als kleines Mädchen hatte. 

Shri Dhar’s  täglicher Sadhana war es, eine Puja für kleine Mädchen zu machen. Eines Tages (wie schon im vorherigen Bericht erwähnt) befand sich ein ganz besonderes Mädchen unter ihnen. 


Nachdem alle andern Mädchen weg waren und nur noch Sie da war, gab Sie ihm den Auftrag, ein Bhandara zu organisieren und alle Menschen zu bewirten. 
Der Ort wo wir also hingingen war die Wohnstätte von Shri Dhar. Es waren verschiedene kleine Tempel, die alle untereinander verbunden waren. Als wir ankamen, wurden wir von mehreren kleinen Mädchen begrüsst, die uns zum ersten Tempel begleiteten. Darin war die Samadhi-Gruft eines Heiligen, welcher ein Schüler von Shri Dhar gewesen war. Der anwesende Pundit sagte uns, dass der dort liegende Dreizack diesem Heiligen gehört hatte. Der nächste kleine Tempel beherbergte verschiedene Gottheiten, darunter Radha Krishna, Ram Dharbar, Durga und noch einige andere. Dort wurden wir in den Raum des Tempelbetreuers eingeladen und Swami erzählte uns etwas über die Geschichte dieses Ortes. Dann gingen wir weiter zu einem andern Tempel, der nur einige Schritte entfernt war. 

Als wir den Ort wieder verlassen wollten, kamen die kleinen Mädchen zurück  und bettelten uns um ein Geschenk an. Schlussendlich kaufte Guruji in der Imbissbude für jedes der 15 Mädchen ein Päcklein Chips. Es war wirklich ein kleines Schauspiel und es dauerte eine Weile, bis jedes Mädchen glücklich seine Chips in den Händen hielt. Anfangs ging es recht chaotisch zu und her, deshalb brachte sie Swami dazu, sich alle in eine Reihe zu setzen, erst dann begann er, jedem sein Päcklein zu geben. Mit viel Geduld und Liebe verteilte er einem nach dem andern sein Päcklein Chips. Auch das Mädchen, das zu spät kam und weinte, weil sie keines mehr erhielt, war schliesslich zufrieden, als ihm Swami Sharadhananda ein Päcklein Trockenfrüchte gab, das er noch in seiner Tasche hatte. Das Ganze sah fast so aus, als würde Guruji  Shridhars Kumari Puja wiederholen… 



Wir verliessen den Ort und fuhren in die Stadt zurück um noch einen andern Tempel zu besuchen, der  Shri Ragunath genannt wird und der von dem im 19. Jahrhundert lebenden Heiligen Swami Nithyananda errichtet worden war. Darin befindet sich eine wunderschöne Hanuman Murthi, die Swami sehr gefiel. 


Dort wurde uns auch der Weg zum lokalen Ashram erklärt.  Nach einer zwanzigminütigen Fahrt erreichten wir den an einem kleinen See liegenden Ashram (eigentlich war es ehr ein Teich) in einem Dorf mit Namen Pental. Hier traf Guruji den Tempelbetreuer  Baba Sita Ram, einen alten Mann, der früher in der Indischen Armee gedient hatte und der nach seiner Pensionierung der Welt entsagte und sich nun um den Ashram kümmert . Der Heilige, welcher diesen Ashram gründete, hiess Swami Nithyananda. 



Der alte Mann erzählte uns, dass Swami Nithyananda ein „zorniger Heiliger“ gewesen sei, der, wann immer er Geschenke wie Gold, Schmuck oder ähnliches vom König (der auch der Raja Guru war) erhalten habe,  diese in den See neben dem Tempel geworfen habe.  


Er erzählte uns auch von einem andern Heiligen aus der neueren Zeit, einem Schüler von  Swami Nithyananda, mit Namen Ram Das Tyagi, der auch Paratha Baba genannt wurde. Diesen Namen habe er erhalten, weil er bei jeder Mahlzeit bis 20 Paratha (Fladenbrote) ass! Baba Sita Ram beschenkte Guruji mit den Padukas von Paratha Baba sowie einem Schal. 


Am nächsten Tag machten wir auf unserem Weg nach Dharamshala einen kurzen Zwischenhalt um einen Tempel von Usha Mata zu besuchen. Sie war eine Kali Verehrerin. Bereits im Alter von 5 Jahren begann sie ihr Tapasya (spirituelle Praxis) und sie ist in der ganzen Gegend sehr bekannt. 2005 ging sie in ihr Samadhi ein. Der Pundit sagte uns, dass sich in der Nähe auch noch ein Krishna Tempel befinde. Natürlich gingen wir auch noch dorthin. Er steht sich in einem alten Palastkomplex (Ruinen) aus dem 16. Jahrhundert. 


Wir betraten den Tempel und der anwesende Pundit führte uns in das obere Stockwerk, wo der kleine Krishna Tempel eingerichtet ist. Dort steht eine schwarze, hölzerne Krishna Murthi, etwa 3 Fuss hoch. Wir setzten uns vor sie hin und der Pundit begann uns deren Geschichte zu erzählen. Es stellte sich zu Guruji’s Erstaunen und grosser Freude heraus, dass es tatsächlich jene Murthi war, in die Meerabai Devi mit ihrem physischen Körper überging, als sie im Alter von 73 Jahren diese Erde verliess. 


Die Murthi wurde vom Raja (König) von Gujrat dem örtlichen König hier gegeben. Tatsächlich besuchte der örtliche Raja Gujrat und bat diesen ob er die Murthi erhalten dürfte. Anfänglich lehnte der Gujrati König dieses Ansinnen ab, da seine Mutter jeden Tag zu dieser Murthi gebetet hatte und seine Mutter sterben würde, wenn sie keine Puja mehr verrichten könnte zu ihr. Doch weil er ein sehr loyaler und hingebungsvoller Rajput König war, schenkte er diese Murthi (zusammen mit einer kleineren „Utsava“ Murthi) dem örtlichen König, der sie in seinen eigenen Palast brachte. Tags darauf verstarb Rajput’s Mutter. 


Nun befand sich die Murthi hier in Mimachal im Palast des örtlichen Königs. Einige Jahre später wurde die Gegend von einem muslimischen König eingenommen. Kurz vor dem Angriff begrub der König die Krishna Murthi zusammen mit der kleineren Kirshna Murthi im Sand hinter dem Palast um sie so zu verstecken. 6 Monate nach dem Angriff hatte der König einen Traum in welchem Krishna ihm erschien, der ihm sagte:  „Du hast mich vergessen, ich bin immer noch im Sand vergraben, hole mich da raus!!!“ Sofort grub der König die beiden Murthis aus und stellte sie in diesen Tempel hier, wo sie nun bis auf den heutigen Tag verblieben sind.   


Der Pundit beschenkte Guruji mit der kleineren Krishna Murti sowie einem Schal, den der grössere Krishna trug.


Der Name des kleinen Krishna ist Nurbur Krishna. Wir wurden dann angewiesen uns vor den grossen Krishna hinzustellen und uns auf seine wunderschönen goldenen Augen zu konzentrieren. Das war ein wirklich sehr besonderer Augenblick. Man kann erkennen dass eines der Augen von Krishna sich rot verfärbt hatte, weil die Murthi so lange im Sand vergraben war. Der Pundit sagte, dass etwa vor 20 Jahren eines der Augen Tränen geweint habe, die dann in einer kleinen Flasche aufgefangen worden seien. Doch leider sei diese nicht mehr auffindbar.



Dann fuhren wir wieder los, entlang verschneiten Bergen, welche die naheliegenden Himalayas ankündigen und erreichten am Abend unser Hotel in der Nähe von Dharamshala, der Heimat von Dalai Lama…..