25. Mai 2014

Nordindien Pilgerreise mit Swami Vishwananda zu den 9 Göttinnen, 1. bis 3. Tag




Am Donnerstagvormittag, etwa um 8 Uhr kamen wir in Dehli, Indien an. Nach dem Aus- und wieder Einchecken unseres Gepäcks blieb uns genug Zeit, um auf unseren Weiterflug  nach Jammu zu warten. Nachdem wir an Bord waren, schien es einige Probleme mit den Triebwerken zu geben. Doch dank Kalpit, der einige Leitungen mit Klebeband fixierte, konnte das Flugzeug mit einiger Verspätung starten. Jammu-Airport empfing uns mit etwa 40 Grad Hitze!

Vom Flughafen war es nur eine kurze Strecke bis zu unserem Bus, wo Swamiji uns bereits erwartete. Es war eine tolle Überraschung dass er alle Teilnehmenden der Pilgerreise persönlich am Flughafen begrüsste und alle waren offensichtlich sehr glücklich darüber.
Am Abend, nach dem Abendessen gab Swami einen Satsang über Vaishnavi Devi (oder Vaishno Devi).  Während des Satsangs las Pramod die Geschichte von Vaishno Devi und Swami legte sie aus. Ursprünglich inkarnierte Sie (Sie war eine Inkranation von Lakshmi, Kali und Saraswati) als “Trikuta” um verschiedene Dämonen auf der Erde zu zerstören. Als sie grösser wurde verspürte sie das Verlangen,  Lord Vishnu zu verehren. Schon als junges Mädchen zogen ihre Schönheit, ihr Glanz und Heiligkeit viele Menschen an. Sogar Lord Rama, der auf der Durchreise war (auf dem Weg nach Lanka um Sita zu retten), beehrte Sie mit Seinem Besuch.  Sie erkannte dass er Lord Vishnu war und bat Ihn, Sie zu heiraten. Doch, da Er eine rechtschaffene Person war sagte Er “Nein”, da Er bereits mit Sita verheiratet war.  Doch Er sagte zu Ihr, dass wenn Sie Ihn auf Seinem Rückweg wieder erkennen würde, Er Sie dann heiraten würde. Leider erkannte Sie Ihn dann in der Gestalt eines Sadhu nicht. Als Er sich Ihr zu erkennen gab versprach Er  Ihr, dass Er zurückkommen und Sie in Seiner Inkarnation als Kalki Avatar heiraten würde. Während Pramod diesen Teil las, sagte Swami scherzend dass Er Ihr hätte versprechen müssen Sie als Krishna Avatar zu heiraten, da Er in jener Inkarnation weniger streng war als Rama. Wie auch immer, Vishnu segnete Sie mit Unsterblichkeit in Ihrem Körper und seither lebt Sie in Nordindien (hier in Katra) wo Rama Ihr gebot zu leben. 


Vor rund 700 Jahren besuchte Sie einen rechtschaffener und heiligen Pandit, namens Shri Dhar. Sie kam zu ihm in der Gestalt eines jungen Mädchens (Adi Kumari) und forderte ihn auf, alle Menschen in der Umgebung einzuladen für ein Bhandara (ein Fest zu Ehren Gottes). Da Sie so besonders zu sein schien, glaubte Shri Dhar dass alles gut gehen würde trotz seiner Bedenken, weder genügend Platz noch genügend Essen zu haben für ein solches Fest. Er lud alle ein, auch eine Gruppe von Naths (Yogis). Deren Führer war der berühmte Heilige Gorak Nath. In dieser Gruppe war auch Bhairo Nath (oder Bharaiv Nath), welcher ein sehr mächtiger Yogi war. Während des Essens  tischte das seltsame junge Mädchen allen die auserlesensten Speisen auf. Sie realisierten, dass dieses Mädchen nicht einfach irgendein Mädchen  war und Bhairav Nath, der das Geheimnis ihrer Macht ergründen wollte (da er selber an ihrer Macht interessiert war), hielt Sie an ihrem Arm fest. In diesem Augenblick verschwand Sie. In seiner Meditation nahm Bhairav Nath wahr, dass Sie in die Berge gegangen war. Nachdem er die Zustimmung seines Gurus erhalten hatte, folgte Bhairav Nath dem Mädchen in die Berge. Sie verschwand in einer Höhle, als Bhairav Nath näher kam. Es gelang ihm, Vaishno Devis Wächter (ein Affe) zu besiegen, welcher den Eingang bewachte. Sogar die Warnung eines Weisen, der ihm sagte, dass dieses Mädchen niemand anders als Adi Kumari (die Göttliche Mutter in der Gestalt eines Kindes) sei und dass er Ihr nicht aus niederer Motivation folgen solle, konnte ihn aufhalten.  Als er Ihr endlich von Angesicht zu Angesicht gegenüber stand, verwandelte sich das Mädchen in Maha Kali und Sie schlug Bhairon‘s Kopf ab, der auf den nächsten Berggipfel flog. In seiner spirituellen Form erkannte er seinen Fehler und bat Ma um Vergebung  und er bereute es, dass sich nun alle an ihn als einen Sünder erinnern würden. Sie erhörte sein Bitte und gewährte ihm Befreiung , segnete ihn und sagte, dass die Stelle, wo sein Kopf hingefallen war, ein Tempel entstehen würde und dass jede Pilgerreise zu ihr nicht vollkommen wäre, wenn sein Tempel nicht auch nach Ihrem besucht würde.


Wir erhielten die Mitteilung, dass das Frühstück morgens um 7 Uhr sei und dass die Reise um 8 Uhr beginnen würde.  Um 8.15 verliess die Gruppe das Hotel. Wir mussten einen “Yatrapass” erwerben, damit wir unsere Pilgerreise antreten konnten. Zuerst führte uns der Weg durch lärmige und stickige Essens- und Shopping-Buden. Doch je höher wir stiegen umso weniger Essensbuden gab es und umso angenehmer wurde die Luft. Allerdings wurde es auch, umso beschwerlicher je höher wir stiegen. Wir mussten andauernd Wasser trinken um nicht “auszutrocknen”, während wir uns auf unserem Weg den Berg hinauf schwitzend neben Hunderten von Maultieren, Sänften und andern Devotees, die zu Fuss unterwegs waren abmühten. 

Diejenigen, welche nach einiger Zeit erschöpft waren, nahmen die wiederholten Angebote von Maultiertreiber an und überholten uns dann glücklich auf dem Rücken ihrer Maultiere und machten mit Ihren Handys Fotos von denen, welche mühsam zu Fuss hochstiegen. Nach einiger Zeit machen wir eine Rast, nur um zu erfahren, dass wir noch nicht einmal einen Siebentel unseres Weges hinter uns hatten. Wir erfuhren, dass uns 14 Kilometer steiler Aufstieg bevorstand. An einem gewissen Punkt fanden wir dass es schlauer sei, wenn wir die Stufen benützen, welche als “Abkürzung” zum normalen Weg schienen. Doch das erwies sich als noch ermüdender, so dass wir auf dem normalen Weg weiter gingen. 
Stück für Stück kamen wir Ma Vaishno Devi näher und nach 4,5 Stunden Aufstieg erreichten wir ihre Stätte in den Bergen. 

 Angekommen, mussten wir unsere Kameras und andern Gegenstände in ein Schliessfach legen, da es nicht erlaubt war, sie beim Darshan mit Ma bei sich zu haben. Nachdem fast alle unserer Gruppe da waren gingen wir zum Darshan. 



Es gab buchstäblich keine Warteschlange und wir konnten direkt zu Vaishno Devi vorgehen, welche sich in einer Höhle des Berges befindet.  Sie ist dort anwesend in der Gestalt von drei “pindis” (Steinformationen, die ähnlich aussehen wie Lingams), die Saraswati, Lakshmi und Kali (von links nach rechts) darstellen. Der Pandit erklärte uns alles sehr freundlich. Nach dem Darshan sassen wir draussen auf einer Plattform für einige Zeit in Meditation, umgeben von den Bergen. Es war eine sehr, sehr friedliche und heiter-ruhige Stimmung, die wir alle genossen.

Ein Teilnehmer auf unserer Tour ist Gurpreet, ein indischer Devotee. Gestern, als wir wieder zurück waren erzählte er uns, dass er eigentlich VIP-Pässe für Swami und 5 andere Personen organisierten wollte, so dass sie nicht anstehen müssten. Er erzählte Swami, dass er bereits drei Mal bei Vaishno Devi gewesen sei und jedes Mal habe es seine Warteschlange von 3 bis 4 Stunden für den Darshan gegeben. Mit einem VIP-Pass sei es jeweils schneller gegangen, doch der Darshan habe kaum 10- 15 Sekunden gedauert, dann sei er wieder hinausgeschoben worden.  Swami habe ihm jedoch gesagt, dass er keine VIP-Pässe wolle, sondern dass wir alle als Gruppe hinaufgehen würden. Umso erstaunlicher für ihn nun, dass wir nicht einmal eine Minute warten mussten  und wir Darshan halten durften für mindestens 2 Minuten, mit sehr geduldigen Pandits, die uns alles erklärt hatten. Swami durfte sogar ein zweites Mal hineingehen um Ma den Sari zu opfern, den wir das erste Mal nicht bei uns hatten. Gurpreet sagte, dass er noch nie so etwas erlebt habe. Auch unser Führer, so Gurpreet, habe gesagt, dass er in all den 10 Malen wo er dort gewesen sei, noch nie so etwas erlebt habe.

Als wir nach unserer Meditation zu unserem Schliessfach hinunterstiegen hörten wir dass eine Mitteilung ausgerufen wurde:  “Dies ist eine Mitteilung für die Bhakti Marga Gruppe, ein Mitglied eurer Gruppe ist verloren gegangen, bitte nehmt mit der Polizeistation Kontakt auf….” Gurpreet und ich gingen dorthin und fanden das “verlorene Schaf”, Christina, im Polizeiposten sitzend und Tee trinkend. Sofort wurde auch uns Tee angeboten. Christine sagte uns, dass die Polizisten so nett gewesen seien, sie zur Höhle zu eskortieren, wo sie Darshan mit Ma hatte und sie dann auf die Polizeistation  zurück führten, für sie Tee kochten und dann die Mitteilung ausriefen. 
Auch Anupriya, die an einer bestimmten Stelle einen andern Weg nahm als der Rest der Gruppe, kam kurz nachher an und hatte ihren Darshan. 


 Swami sagte am Abend wie erstaunlich nett Ma sich um Jeden und Alle kümmerte, wie Sie die Sonne mit Wolken bedeckte während unserem Aufstieg, wie immer ein angenehmer Wind wehte, wie leicht Sie uns zu Ihrem Darshan führte usw. Er sagte auch, dass wenn man  in der Höhle ist, der Verstand aufhört zu arbeiten, man nicht mehr denken kann sondern nur noch  Ihre mütterliche Liebe fühlen und sich an Ihr erfreuen kann.

Nachdem wir alle zu Mittag gegessen hatten begannen wir unseren Abstieg und einige von uns beschlossen, ihren Pilgergang zu vervollständigen indem sie noch weiter hochstiegen um den Tempel von Bhairon zu besuchen (dort wo sein Kopf hinfiel). Das bedeutete noch weitere 40 Minuten “Treppenhaus” bis wir dort ankamen. Im Inneren des Tempels war Bhairons Kopf, eine Murthi von Hanuman und eine von Parvati. Als ich meinen Finger in die “Schale” steckte um Vibhuti zu nehmen verbrannte ich ihn, da unter der Asche immer noch Feuer war. Interessanterweise hielt das Verbrennungsgefühl nur für einige Sekunden an, nachher verspürte ich nichts mehr. Andere hatten ähnliche Erfahrungen gemacht.
Dann stiegen auch wir wieder hinunter, einige zu Fuss, andere auf dem Rücken von Eseln.


In der Zwischenzeit gelang es Gurpreet einige Helikoptertickets zu organisieren (obwohl  sie ausverkauft waren) so dass Swami und 4 andere ihren Rückweg durch die Luft antreten könnten. Swami drückte sein Bedauern aus dass er Bhairon nicht die Ehre erwiesen hatte. Gurpreet nahm mit der Talstation Kontakt auf und fragte, ob es möglich wäre, dass der Helikopter in die Nähe des Bhairon Tempels fliegen könnte. Dies wurde verneint, da der Tempel von Bhairon auf einem andern Gipfel war  und der Pilot sich an die festgelegte Route halten müsse, sonst würde er in Schwierigkeiten geraten. Der Helikopter kam und es stellte sich heraus, dass der Pilot ein alter Freund von Gurpreet war! Gurpreet stellte seinem Freund seinen Guru vor und erzählte ihm von  Guru’s Wunsch. Ohne zu zögern startete Gurpreets Freund mit Guruji im Helikopter, drehte nach links ab anstelle nach rechts (zum Erstaunen von allen am Hubschrauberlandeplatz) und flog zum Bhairon Tempel hinauf, verharrte kurze Zeit im Schwebeflug vor dem Tempel und gab Swami so die Möglichkeit, Bhairon seine Verehrung zu bezeugen und so den Pilgergang zu vollenden.

Und  wir, die wir zu Fuss, nach 11 Stunden und 34 Kilometer endlich wieder im Hotel ankamen, nahmen das Abendessen ein, dann gab Swami einen kurzen Satsang, bevor wir alle erschöpft, aber  glücklich ins Bett fielen.  
(Der Bericht wurde von Paartha geschrieben, der bei dieser Reise mit dabei ist. Er wird uns hoffentlich noch weitere Berichte schicken. Danke Paartha!)