11. Februar 2014

Darshan in Salvador / Brasilien


Die Abschlussveranstaltung der 2-Wochen-Tour durch Brasilien war ein Darshan, erneut in Salvador, mit rund 100 Teilnehmern.


Guruji hatte ursprünglich am Tag zuvor gesagt, dass er keine Rede vor dem Darshan geben würde, aber dann sprach er doch fast 1 Stunde!


Das Thema war Liebe und Bhakti (Hingabe). Nachdem er kurz die Geschichte von Mirabai erzählt hatte fing Guruji an, die Geschichte von Sudama, der Jugendfreund von Lord Krishna zu erzählen: 
Als Sudama und Krishna beide jung waren, gingen sie nach der Schule für einen Ausflug in den Wald. Die Frau ihres Lehrers gab Sudama etwas Puffreis und sagte, wenn sie auf ihrer Wanderung hungrig würden, dann sollten sie den Reis teilen und essen. Im Wald fand Krishna einen Mangobaum und kletterte hinauf um einige Mangos zu pflücken. Während dessen wurde Sudama hungrig und begann, den Puffreis zu essen, ohne mit Krishna zu teilen.  Krishna fragte sogar Sudama, was er dort unten esse, denn er hörte wie er kaute. Sudama log und sagte ihm, es war so kalt, dass seine Zähne klapperten. Das sei es, was Krishna hörte.
Als sie wieder zurück in die Schule kamen, sagte Krishna zu der Frau des Lehrers, "ich bin sehr hungrig, hast du etwas zum essen für mich?". Sie war überrascht und fragte Sudama sofort, was er mit all dem Puffreis getan hatte. Als Sudama jetzt gestand, dass er all den Puffreis alleine gegessen hatte, verfluchte sie ihn dass er immer ein armer Mann sein würde. 
Das Leben ging weiter, Krishna wurde der König von Mathura und Sudama ein armer Mann mit einer kleinen Hütte, einer Frau und einigen Kindern.


Eines Tages erzählte Sudama seiner Frau, dass Krishna einmal sein bester Freund war. Darauf hin sagte sie zu ihm: "Nun, wenn das wahr ist, dann solltest du zu ihm gehen und ihn um Hilfe bitten! Uns geht es so schlecht, wir könnten wirklich die Hilfe unseres Königs gebrauchen!" Da sie sehr beharrlich war, machte er sich auf in Richtung Mathura. Bevor er ging, gab ihm seine Frau noch einen Beutel mit Puffreis mit und sagte ihm, dass er den Reis bitte Krishna anbieten solle.
Nach einem langen Fussweg nach Mathura kam Sudama zu den Toren des Palastes. Die Wachen fragte ihn, was er wollte. Natürlich sagte er ihnen, dass er ein Freund von Krishna sei und wünsche, ihn zu sehen. Die Wachen verspotteten ihn für seine unverschämte Forderung und sagten: "Wie kann jemand der so gekleidet ist, ein Freund des Königs sein? Hahahaha!" Doch Sudama beharrte darauf und schließlich beschlossen die Wachen, um die Angelegenheit aus dem Weg zu räumen, Krishna persönlich zu fragen. 
Krishna war zu dieser Zeit mit acht seiner Frauen beschäftigt, aber als er den Namen 'Sudama ' hörte, setzte er sich auf und fragte seine Wachen: "Was hast du gesagt?! Wer ist hier?" Die Wachen wiederholten: "Sudama ist hier um seinen Herrn zu sehen". Krishna sprang sofort aus seinem Stuhl und rannte zu den Toren. Als er seinen alten Freund sah, umarmte er ihn liebevoll ohne ein Wort zu sagen. Er nahm seinen schwachen, dünnen Freund und trug ihn in den Palast und sagte: "Du bist heute mehr als genug gelaufen, mein Freund!"  Beim Eintritt in den Palast setzte er Sudama auf dem Thron, sehr zur Überraschung aller Anwesenden. Er ließ Wasser bringen und etwas zu essen und begann seine Füße zu waschen, so wie es üblich ist, wenn ein ehrenvoller Gast das Haus betritt. Die Liebe Krishnas zu seinem Freund war so groß, dass er nicht einmal Wasser brauchte sondern die Füße mit seinen eigenen Tränen gewaschen hat. Jeder Zeuge dieser Szene war total geschockt. Wer war dieser Mann, der so viel Emotionen und Liebe in Lord Krishna hervorrief?



Nachdem er die Füße seines alte Freundes gewaschen hatte, bemerkte Krishna die Tasche von Puffreis an Sudama's Gürtel. Sudama hatte versucht, sie zu verbergen weil er sich schämte etwas so einfaches einem König anzubieten. Doch Krishna bestand darauf zu sehen was er dort hatte, so gab er ihm den Beutel. Krishna griffhinein und nahm sich eine große Hand voll von dem Puffreis und aß. Mit der ersten Hand voll, gab Krishna Sudama alles, was er brauchen würde, um ein erfolgreiches Leben zu leben, mit der gewährleistung dass ihmnie wieder an irgendetwas mangeln würde. Mit der zweiten Handvoll Reis bereinigte und segnete Krishna das Karma all seine Vorfahren und all seiner kommenden Inkarnationen. 
Als er die dritte Hand nehmen wollte griff seine Frau Rukmini (eine Form von Lakshmi) ein und sagte: "Mein Herr, wenn du diese dritte Hand voll isst, wirst Du ihm Vaikunta selbst schenken, und Du bist doch der einzige Herr von Vaikunta - es kann keinen anderen Herrn dort geben, und Sudhama ist doch menschlich, trotz allem!" In Anerkennung ihrer Weisheit hielt Krishna inne. 
Als es Zeit für Sudhama war, sich auf den Weg nach Hause zu machen, umarmte ihn Krishna  und überschüttete ihn noch einmal mit all seiner Liebe.  
Sudama war von all den Geschehnissen so ergriffen und von Ehrfurcht erfüllt, dass er völlig vergessen hatte, warum er überhaupt gekommen war. Er hatte vergessen Krishna um Geld und Essen für seine Familie zu fragen, um zu überleben!  Er fragte sich, was wohl seine Frau zu ihm sagen würde, wenn er mit lehren Händen nach Hause kam. 
Nach einem langen Weg kam er nach Hause und entdeckte einen riesigen Palast dort, wo eigentlich seine Hütte früher stand. Ein Palast, wie er ihn schöner noch nicht gesehen hatte! Er ging zu einer Wache und fragte ihn, ob er eine kleine Hütte in der Nähe gesehen hatte. Bevor die Wache selbst sprechen konnte, sah Sudama seine eigene Frau und seine Kinder aus der Tür des Palastes laufen, in den schönsten Kleidern , rannten sie ihm entgegen mit Strahlendem Lächeln.
Nun verstand Sudhama was Krishna für ihn getan hatte. Er dankte dem Herrn aus der Tiefe seines Herzens, und er begann, ein sehr rechtschaffendes und spirituelles Leben zu leben. Dies zeigt uns, was der Herr bereit ist für uns tun, wenn wir ihn liebevoll in unserem herzen halten, ganz egal was im Leben passiert, egal welche Strapazen wir manchmal ertragen müssen. Er hatte den Herrn nicht einmal um etwas gebeten und erhielt doch so viel mehr als was er sich überhaupt vorstellen konnte zu bitten.

(geschrieben von Nikhilananda)