9. Januar 2010

In Ägypten (3)



Eine schmerzhafte Lektion

Im Allgemeinen denkt man, dass Swamiji ein Meister ist, der immer nett und strahlend seine Liebe verteilt. Immer in guter Laune und strahlend! Dem ist nicht immer so: Wenn er anfängt, Dir in Liebe seine Lektionen zu geben, können das sehr schmerzhafte Operationen sein!
Auf der Heimfahrt von diesem ersten Trip in die Klöster waren wir unterwegs auf der Autobahn Richtung Kairo und es galt jetzt unser Hotel zu finden - Plötzlich wurde mir klar, dass das nicht so einfach sein würde- waren doch alle Hinweisschilder auf Arabisch geschrieben. Noch dazu wurde es dunkel. Ich saß vorne als Beifahrer mit verschieden Karten auf dem Schoß und hinten im Auto saßen Pritala und Swamiji. Ich tat mein Bestes, orientierte mich an allem Möglichen - Von Hinten wurden Zweifel laut: Ich hätte gesagt, ich finde mich mit Karten schon zurecht! Ich kam in Stress: War es wirklich richtig auf eigene Faust hier Auto zu fahren...? Wie mach ich das jetzt? Was, wenn wir jetzt in diesem Verkehr stundenlang rumsuchen - Es war wirklich spannend!



Plötzlich, wir merkten es alle gleichzeitig, waren wir auf der Straße, die zu unserm Hotel führte! Ich war stolz! Hatte ich es doch geschafft! Und da mich keiner lobte, machte ich es selbst: "Ahh, das hab ich gut gemacht!" Auf der Rückbank fing Swamiji an zu klatschen:  "Bravo, Drishti!" dann stimmte Pritala mit ein und dann auch noch Craig. Erst war das für einen Moment ok, aber dann dauerte es zu lange und es wurde unangenehm, weil sie hörten nicht auf! Es war wie Hohn und ich fing an zu weinen. Kurz drauf waren wir im Hotel, luden das Auto aus und ich fragte immer noch weinend Pritala: "Warum macht er das?" "Ohne Gottes Gnade könntest Du keine Landkarte lesen. Nicht Du hast den Weg gefunden, Gott hat Dir die Gaben gegeben, um all das zu tun!" Da verstand ich. Ich war zwar immer noch verwundet, aber ich begriff, dass es eine Lektion war.