29. März 2016

Geschichten von der Mauritius-Pilgerreise

Wir werden die Berichterstattung über Gurujis Reise nach Mauritius mit ein paar Geschichten von der Fahrt abschließen. Eine Geschichte, die Guruji auf seiner Tour durch die Insel viele Male erzählte, handelt von dem großen Bhakta Dhanajara. Im anschließenden  Blog werden wir von einer Wanderung berichten, die wir während der Rundfahrt unternommen haben, und wie wir durch Gurujis Gnade einem schweren tropischen Regen entkommen sind und dadurch eine wunderbar sonnige Wanderung gehabt haben.
Wir werden die Übersetzung des Arati mitteilen, die Guruji jeden Tag während der Puja für seine persönlichen Deities singt. Dieses Arati wurde von Mirabai geschrieben und gibt einen  schönen Einblick in die Liebesbeziehung, die wir auf dem Bhakti-Weg sowohl suchen als auch erleben. Auch die zufällige Begegnung mit einem Hindu-Bhakta in einem Tempel, die sehr bewegend war - eine einfache Erfahrung, aber voller Liebe - genau von der Art, wie Mirabai sie im Mane Chakhar Rakho Ji-Arati besungen hat, werden wir berichten.

Die Geschichte von Dhanajara und Raja Thakur

Guruji erzählte die Geschichte des Kind-Bhaktas Dhanajara viele Male die ganze Fahrt hindurch und bei vielen Darshans und Satsangs.

TEIL EINS: RAJA THAKUR

Dhanajara war ein kleiner Junge von ungefähr vier Jahren, der in einem Dorf in Indien lebte. Sein Dorf-Guru war ein Sadhu, den er dabei beobachtete, wie er für einen Saligram Shila - Mahavishnu in Form eines Steines - eine Puja durchführte.


Guruji, wie er am Ganga Talao, Mauritius, für zwei Saligram-Shilas und für Giridhari eine Puja durchführte.

Dhanajara fragte den Sadhu, ob er einen Saligram haben könne. Der Sadhu bot ihm eine Auswahl an: entweder könne er Raja Thakur haben - welcher in Wirklichkeit ein normaler Stein war, den der Sadhu aufgehoben hatte und den die Menschen täglich mit Füßen getreten hatten - oder er könne den normalen Thakur haben - der, was der Junge nicht wußte, tatsächlich ein richtiger Saligram war. 

Hier ist Gurujis Ansprache:

Der Sadhu sagte, er solle wählen, welchen er wolle. Dhanajara wußte, das Raja etwas Spezielleres war. Er sagte: Ich will den Raja-Stein! Der Sadhu gab ihn dem Jungen. Dhanajara war über die Maßen glücklich. Er wußte nicht, ob es ein Stein war oder ein Saligram. Er umarmte den Stein und er war so glücklich, dass er weinte - Tränen rannen ihm übers Gesicht. Er eilte zu seiner Mutter, und sagte, Schau! Guruji hat mir diesen Saligram gegeben! Natürlich sah seine Mutter, dass das ein Stein war, um ihn aber nicht zu kränken, sagte sie: Okay. Sie lachte nur über ihn.
Er bat seine Mutter: Bitte, gib mir alle Puja-Utensilien. Ich möchte zum Saligram genauso beten, wie Guruji es gemacht hat. Um ihn nicht zu kränken, sagte sie: Okay. Hör zu, ich habe jetzt gerade nichts da, aber ich werde es dir geben. Morgen früh gehe ich zum Markt und kaufe es. Diese Nacht hielt Dhana den Stein fest. Er weinte. Von Zeit zu Zeit wachte er auf und weinte. Er war so gespannt in Erwartung auf den Morgen, wenn er zum Markt gehen und die Utensilien kaufen würde.

Als der Morgen kam, eilte er zu seiner Mutter und sagte: Wann gehst du zum Einkaufen auf den Markt? Die Mutter sagte zu ihm: Hör zu, mein Kind, um zu Thakurji zu beten, mußt du eine Sache machen. Du kannst nichts von jemand anders nehmen. Du mußt alles selbst beschaffen.

Da war er fest entschlossen. Er hörte, was seine Mutter gesagt hatte. Er war entschlossen Thakurji zu dienen. Er machte Folgendes. Er sammelte ein paar Blumen und  Blätter. Er wußte nicht einmal, was Tulsiblätter sind, also sammelte er überall normale Blätter und die Blumen. Für das Chandan - die Sandelholzpaste - nahm er einen Ziegelstein vom Haus, weil er gesehen hatte, dass Guruji eine rote Paste verwendete. Er nahm den Ziegelstein, zerbröselte ihn und tat Wasser dazu.

Ziegel werden aus Lehm gemacht; wenn du sie reibst, werden sie rot. Genau wie Chandan. Er war also sehr glücklich, Blumen und Chandan zu haben, und als Räucherstäbchen nahm er normales Holz. Er nahm nicht Agarbhati, gar nichts. Er nahm einfach normales Holzm das er gesammelt hatte. Froh und glücklich bewahrte er für seine Gebete Brot vom Frühstück auf und Jaggeri, Zucker, Candis, welches seine Mutter ihm gegeben hatte. Um den Stein zu waschen, nahm er etwas Wasser.

Für ihn war es ein Saligram Shila. Für ihn war es Krishna. Und er nannte ihn Raja Thakur - König aller Thakurs. Er betete. Er wusch den Saligram Shila. Er brachte die Blumen und die  Blätter dar. Er brachte das Stöckchen als Räucherstäbchen dar. Er opferte das Chandan. Natürlich war es für ihn Chandan. Für ihn war es ein Räucherstäbchen. Es war Tulsi. Und auch für Thakurji war es das. Bedenkt, es war nur ein Stein.

Dann opferte er das Brot und den Zucker. Er machte es genauso, wie Gurudev es ihm gezeigt hatte. Er schloss den Vorhang, denn wenn man Bhagavan Bhog (noch nicht gesegnete Opferspeise) darreicht, schließt man hinterher den Vorhang. Wir sagen, dass Bhagavan nicht isst, oder? Aber Bhagavan kommt und isst. Wenn ihr in reiner Weise opfert, wie Sabari für Ramji geopfert hat, kommt er und isst. Er kannte auch keine Mantras. Er wusste überhaupt nichts. Er wusste nicht einmal, wer Bhagavan ist. Also opferte er in der Art, wie er es bei Guru Maharaj sah. Er wartete darauf, dass Thakur die Speise essen würde.
Er zog immer wieder am Vorhang; er sah nach, schaute hinein: Oh, Er hat nicht gegessen. Er wartete. Seht ihr, es war ein normaler Stein, den alle auf der Strasse bei Gehen umherstießen. Tiere traten ihn mit ihren Füssen! Aber durch seine selbstlose und zielgerichtete Hingabe in seinem Innern und auch durch das Vertrauen, das er in seinen Gurudev hatte, manifestierte sich Bhagavan in den Stein hinein. Bhagavan manifestiert sich nicht einfach so. Er möchte, dass jemand vollkommen ergeben ist.

Was macht Er, damit man vollkommen ergeben ist? Er wartet. Er verbirgt Sich. Genauso machte Er es mit den Gopis. Erst sagte Er ihnen: Kommt, kommt, kommt!, danach fragte Er:  Warum seid ihr gekommen? Geht, geht, geht! Zuerst sagt Er: Kommt!, dann sagt Er: Geht! Währenddessen steigt eswas aus dem Innern empor. Je mehr man wartet, desto süsser ist die Frucht. Je schneller man etwas bekommt, desto schneller verliert man es. Es kommt und geht. Aber wenn man weiß, wie man bestimmte Dinge handhabt, bleiben sie länger. Sie bleiben für immer.


Hier wartete Dhana also. Wann wird Thakur essen? Die Mutter rief ihn. Er sagte: Nein, nein, nein, ich warte, dass Thakur seine Speisen aufisst. Wenn Thakur seine Speisen aufgegessen hat, dann werde ich essen. Hier sitzen wir und denken: Wann wird Swamiji fertig sein? Ich möchte nach Hause und essen. Ich habe etwas Feines gekocht.

Dhana saß die ganze Zeit da und dachte, wann Thakur wohl essen würde, und Thakur sah ihn an und fragte sich: Wir werden sehen, wie lange du auf mich warten kannst. Wie lange kannst du dich nach mir sehnen? Ich habe viele Leben auf dich gewartet. Nicht nur ein Leben. Du kennst nur ein Leben. Hier sagte Thakurji: Um diese Hingabe zu bekommen, dass du dich daran erinnerst, darauf habe ich viele Leben lang gewartet. Du bist so oft hierher gekommen! Ich sehne mich nach deiner Hingabe! Ich sehne mich danach, in deiner Gegenwart zu sein! Er ließ ihn also auch warten.

Dhana begann zu weinen; er weinte und weinte und sagte: Thakur, was habe ich getan? Ich kenne keine Mantras, gar nichts. Deswegen isst du nicht!  Natürlich hat alles seine Grenzen, wisst ihr. Es gibt auch eine Grenze, bis zu der der Herr den Bhakta leiden sehen kann. Wie kann Er zusehen, wie ein vier Jahre altes Kind leidet?

Er manifestierte sich also. Er begann, das Brot und den Zucker zu essen. Ihr wisst, wenn ihr esst, macht es Geräusche; besonders, wenn ihr Kandis esst. Ihr müsst den Kandis brechen. Es macht ein Geräusch. So auch, als Dhana hörte, dass Thakurji dabei war zu essen; er öffnete den Vorhang und zur seiner Verwunderung befand er sich von Angesicht zu Angesicht mit Krishna! Er konnte nicht an sich halten, er fing einfach an zu weinen. Als Krishna ihn anschaute, lächelte Er, und als Er Dhana aus Liebe weinen sah, begann Er auch zu weinen.

Und in dieser Weise diente Dhana jeden Tag seinem Thakur. Für ihn waren Thakur und Bhagavan, alle diese Namen, einfach nur sein Freund. Er kannte keinen Unterschied. Er wusste nicht, dass Bhagavan derjenige ist, vor dem man steht und betet. Und er wusste nicht, dass dieser Krishna derselbe Bhagavan ist, der das ganze Universum erschaffen hat, der die ganze Welt erschaffen hat. Er wusste nichts davon. Was ihn betraf, liebte er Krishna. Er liebte ihn von ganzem Herzen, wisst ihr? Und Tag für Tag wuchs seine Liebe immer mehr. Diese Hingabe in seinem Innern wuchs immer mehr.

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Die Zeit verging, Dhana wuchs auf. Natürlich lernte er. Er lernte, dass Bhagavan Krishna, den er vorher seinen Freund nannte, der Höchste Herr selbst ist. Er ist der Höchste Herr des Universums persönlich. Er ist Bhagavan. Er liebte Krishna inniglich, aber die Stimmung in ihm begann sich zu ändern. Er fing an, Krishna zu betrachten. 

Seht ihr, zuvor gab er Krishna Essen, wie die Gopas vor 5000 Jahren in Vrindavan. Wie waren sie? Hatten sie irgendwelche Einschränkungen bezüglich der Art, wie sie Krishna liebten? Nein, sie liebten Ihn inniglich, aber sie beteten nicht zu Ihm. Im Innern wussten Sie, dass Er Bhagavan, der Höchste Herr ist, und dennoch liebten sie Ihn als Freund. Hier spiegelte der Herr die Liebe ebenso wieder, als Freund. Deswegen konnten sie Ihn tragen, deswegen konnten sie mit Ihm spielen. Sie konnten Ihn necken. Sie konnten Ihn schlagen, sie konnten Ihm zu Essen geben. Sie konnten Ihm alles erzählen.



Glaubt ihr, sie hätten das tun können, wenn die Beziehung nicht da gewesen wäre? Nein, sie hätten es nicht tun können. Was hätten sie getan? Bhagavan, Agya Dijiye: Gib mir Anweisungen, die ich für Dich ausführen kann! Aber Bhagavan manifestiert sich nicht, nur um Agya zu geben - Er manifestiert sich nicht, um den Menschen nur Anweisungen zu geben. Er hat sich manifestiert, um euch an Seine Liebe zu erinnern - wie sehr Er euch liebt und wie sehr ihr Ihn lieben müßt. Es geht nicht um 'Kommt, setzt euch und betet'. Nein. Ihr solltet Ihn lieben! Und wissen, dass Er euch liebt! Er erwidert stets die Liebe.
Je mehr ihr Ihn liebt, desto mehr liebt Er euch. Liebt Ihn, bis ihr nicht mehr lieben könnt. Dann lasst Ihn machen. Er kann euch sehr viel mehr lieben. Als Menschen seid ihr begrenzt, wegen dem Verstand und wegen diesem Körper. Aber Bhagavan ist nicht begrenzt. Er ist unbegrenzt. Seine Liebe ist auch unbegrenzt. Ihr könnt Ihn bis zu eurem Maximum lieben.
Wie Dhana. Er liebte Ihn inniglich, als einen Freund. Er wusste nicht, wer Bhagavan ist, bis dieser Bhav sich änderte. Dann begann er Bhagavan zu dienen, er fuhr fort, der Deity, dem Saligram, in derselben Weise zu dienen, doch Bhagavan erschien ihm und verschwand gleich wieder. Nach einiger Zeit fing er an, sich zu fragen, warum das so war.

Warum war Er vorher anders? Warum war es vorher eine große Freude? Es ist, wie wenn ihr euren spirituellen Weg beginnt. Am Anfang fasst ihr den festen Entschluss, vorwärts zu gehen. Und dann, mittendrin, fängt (in Kreol) carot caroter [die Begeisterung, die wir hatten, geht weg] an. So war es mit Dhana. Dieser Enthusiasmus, den er im Innern hatte, war nicht der gleiche wie vorher. 

Vorher ass er und gab Thakur zu essen. Und jetzt war es anders. Vorher wusste er nichts. Er besass Bhakti, diese reine Hingabe - unschuldig. Nun war es mit Jyaan - Wissen - angefüllt. Es ist wichtig, Wissen zu haben, versteht mich nicht falsch, aber Wissen ohne Bhakti ist nutzlos. Wenn Wissen wirklich zur Gott-Verwirklichung führen würde, wären alle Menschen mit viel Wissen inzwischen selbstverwirklicht.

Warum gibt es weniger Selbstverwirklichungen? Es gibt nicht so viele Menschen, die sich verwirklicht haben. Warum gibt es so viele weise Menschen? Wie ihr wisst, können viele Menschen auf einem Podest sitzen und reden. Viele Menschen können sich hinstellen und zu einem Stadium voller Menschen reden. Das bedeutet nicht, dass sie verwirklicht sind. Wenn sie nicht diese Hingabe haben, wenn sie nicht diese Hingabe selbst leben, sind sie nicht verwirklicht.

Dhana war einfach, aber als er das Wissen hatte, dass dies nicht sein Freund ist - er weiss, dass Er Bhagavan, der höchste Herr persönlich, ist - was geschah dann? Seine Glückseligkeit änderte sich und er konnte Ihn nicht mehr spüren. Er legte Ihn dort hin und führte die Gebete durch. Das ist, was er tat, aber früher gab er Ihm zu essen.
Er wurde zutiefst traurig. Er weinte regelmäßig, wenn er an die Beziehung dachte, die er mit Raja Thakur hatte. Der barmherzige Herr konnte es natürlich nicht ertragen, ihn so weinen zu sehen. Er erschien ihm im Traum und sagte zu ihm: Mein Lieber, ich habe dich nie verlassen, aber da dir nun klar ist, dass Ich Bhagavan bin, ist diese Glückseligkeit in dir verschwunden.

Dhana weinte. Bhagavan erschien ihm im Traum und sagte zu ihm: Hör zu, du bist nun erwachsen. Wenn du diese Beziehung wieder haben möchtest, dieses Gefühl, dass wir hatten, geh nach Kashi. Dort ist Ramananda Acharya. Geh und hole dir seinen Rat. 

Wisst ihr, Bhagavan war ihm sehr lieb. Sie hatten eine sehr enge Beziehung und doch, wenn man Wissen erlangt, wird man korrupt. Oftmals sind Menschen so weise, aber sie werden so eingebildet auf ihr Wissen. Dieses Wissen wird mit euch sterben. 
Ihr könnt sehr weise sein. Werdet ihr das Wissen mitnehmen, wenn ihr sterbt? Nein! Ihr nehm es nicht mit. Im nächsten Leben müsst ihr aufs Neue studieren. Aber spirituelles Wissen - welches wir von einem echten Guru erhalten - werdet ihr immer bei euch tragen, weil es nicht nur äußerlich ist, sondern auch innerlich. Alles andere wird euch äußere Befriedigung geben, aber spirituelles Wissen gibt euch innere Befriedigung. Und diese innere Befriedigung ist sehr wichtig. Spirituelles Wissen gibt euch diese innere Befriedigung und offenbart eure Beziehung zu Gott. Aber ohne Bhakti ist es nicht möglich. Man kann soviele Mantras, wie man will, chanten. Man kann jegliche Yogaart praktizieren, es wird aber immer mechanisch bleiben.

Dhana ging nach Kashi und erhielt das Jyaan, das Wissen, von seinem Guru Maharaj, Ramananda Acharya. Nachdem er das erhalten hatte, kam er nach Hause, und dieses Mal verstand er. Er verstand, dass wir Ihn auf verschiedene Weise lieben können. Wir können verschiedene Beziehungen zu Ihm haben - Er ist Bhagavan, oder? Und Er hat in jeden von uns bestimmte Samen gesetzt. Im Herzen jeder Person hat der Herr andere Samen gepflanzt, verschiedene Arten des Erwachens, wie wir erwachen, um Ihn zu erreichen. Sonst schläft euer Atma lediglich. Es hat bisher geschlafen.

Chaitanya sagte im sechzehnten Jahrhundert: „Jeev jago“. Er sagte: Erwache, o Seele! Schlafe nicht! Wenn du weiter schläfst, wird sie noch immer schlafen. Leben für Leben wirst du schlafen. Und dieser ewige Schlaf hört nie auf! Aber wenn du wählst, zu erwachen, wenn du dich Ihm ergibst, dann wählst du zu erwachen. Dann bist du wach.
Das ist das innere Erwachen. Das innere Erwachen ist nicht etwas Äußeres. Es ist etwas Innerliches! Es heißt wörtlich inneres Erwachen! Also ist es etwas von tief innen, was schläft, was erwacht, was herauskommt, was sich an der Oberfläche zeigt. Und das ist Kripa. Das ist Seine Gnade. Wann immer Er den Guru schickt.

Wenn ihr bereit seid, schickt Er euch zum Guru. Aufgrund Seiner Gnade, Seiner Kripa, will Er, dass ihr Ihn ganz erreichen könnt. Er will, dass ihr euch ganz verwirklicht. Nicht teilweise, sondern ganz. Aber ihr wisst nicht, was das ist, ganz verwirklicht - Ihn ganz zu erreichen. Ihr wisst nur ein bisschen, was euer Verstand euch wahrnehmen lässt, diese Wand, die ihr erschaffen habt, durch die Gedanken: Ja, ich will das. Das ist es. Wenn ihr es habt? Danke, lieber Gott! Auf Wiedersehen!

Als Bhagavan Dhana in die Arme nahm, war er wieder mit der gleichen Liebe erfüllt. Er war wieder mit der gleichen Glückseligkeit erfüllt, die er vorher immer hatte. Nur unter der Führung eines echten Gurus. Nun erhebt sich die Frage, wer ist ein echter Guru? Wer ist kein echter Guru? Der echte Guru ist derjenige, der euch Bhagavan geben kann. Er kann euch dieses Gefühl geben. Er kann diese Sehnsucht in euch erwecken, euch mehr und mehr nach Gott zu sehnen. Weil der Guru euretwegen hier ist - nicht seinetwegen.

Er möchte, dass ihr den höchsten Zustand erreicht. Deshalb hat Er seinen Platz verlassen und ist wieder auf die Erde gekommen. Warum sonst würde der Guru hierherkommen? Er will, dass ihr diese Liebe, die Er für Bhagavan empfindet, genauso empfindet.
Deshalb ist die Wahl des Gurus sehr wichtig. Weil euch nicht alle Gurus dorthin führen können. Es gibt viele Welten - viele himmlische Welten. Aber die höchste kann euch nur der Satguru geben.

Zweiter Teil: Das Erscheinen von Saujaha

Guruji erzählte den zweiten Teil der Geschichte am nächsten Tag, bei einem Darshan, den er in Marcellement gab:
Bhagat Dhana Ji
Krishna sagte zu Dhana er solle von Ramananda Acharya lernen, was ein Guru ist, und auch, welche  Eigenschaften Bhagavan hat, welche Aishwarya Bhagavan hat, und zurückkommen. Sobald er dieses Wissen erlangt hatte, kannte er sich aus. Er kam zurück zu Krishna, sein Freund war nie glücklicher - sein Freund war zurückgekommen.

Aufgrund dieser Unwissenheit zu glauben, dass es einen Unterschied gibt zwischen Gott und euch, war die diese Freundschaft zerstört. Er versuchte sein Bestes, Krishna zu gefallen, aber es war nicht möglich. Es gab immer einen Abstand zwischen ihnen und dieser Abstand - Krishna sehnte sich - Krishna sehnte sich nicht nach dem Abstand, Krishna sehnte sich nach dem Dienst.

Seht ihr, Dienst ist keine Einbahnstraße. Oftmals sagen wir: „Ja, wir sehnen uns danach, dem Guru zu dienen.“ Es stimmt, ihr sollt dem Guru dienen, doch der Guru selbst dient wiederum euch. Es ist nicht einseitig. Es ist beidseitig. Guru Maharaj erhebt euch zur Gott-Verwirklichung, zu Gott-Bewusstsein. Und für euch bedeutet dem Guru zu dienen euch zu reinigen. Ihr beseitigt alle Unwissenheit von euch, um bereit für das zu sein, was Maharajji euch geben will.

Hier sehnt sich Bhagavan also genauso nach dieser Beziehung zu Dhana. Aber Dhana - tief im Innern war er sehr glücklich und doch konnte er mit Krishna nicht freundschaftlich sein.

Was machte er also? Dhanas Vater rief ihn eines Tages und sagte: Hör zu, du hast jetzt dieses Feld; ich gebe es dir. Er sagte: Ja. Dhana hatte sein Haus und seine Pflichten und er hatte auch sein Feld, um das er sich kümmern musste. Wenn er sich um das Feld nicht kümmern würde, hätte er nichts zu essen. 

Dhana begann also mit der Arbeit auf dem Feld. Als er mit der Feldarbeit anfing und Samen aussäte, kamen einige Sadhus vorbei. Sie gingen zu ihm hin und sagten: Dhana, wir sind sehr hungrig. Kannst du uns bitte etwas zu essen geben? Das Essen, was zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stand, war nur das Korn, das er säte. Er nahm es, kochte es, bereitete es zu und gab es den Sadhus.

Auf der anderen Seite fragte sich Krishna: Wie kann ich ihn dazu bringen, Mir in derselben Weise zu dienen, wie Ich ihm gedient habe? Krishna weckte in Dhana das Gefühl: Ah, ich kann mich nicht allein um dieses große Feld kümmern. Ich brauche jemand, der sich darum kümmert. Als er dieses Gefühl hatte, dass er jemanden beauftragen musste, sich um das Feld zu kümmern, tarnte sich Krishna als Saujaha. 

Saujaha kam. Er sagte: Du suchst jemand, der nach dem Feld schaut? Ja, ja, ich suche jemanden, der sich um das Feld kümmert. Er sagte: Da bin ich. Ich werde mich um dein Feld kümmern, aber unter einer Bedingung: du gibst mir ein Drittel der Ernte. Ein Drittel der Ernte ist viel, oder? Ein Drittel ist zu viel! Ich gebe dir ein Viertel. Saujaha sagte: Nein, ich will ein Drittel, sonst nichts.

Es ist sehr wichtig das zu verstehen. Seht ihr, in unserer Tradtition - in der Hindu-Tradition - was immer du als Einkommen erhältst, wird normalerweise in drei Teile geteilt. Mit einem Teil sorgt ihr für eure Familie. Mit einem Teil macht ihr Seva. Einen weiteren Teil sollte man für die Gesellschaft verwenden. Ich bin sicher, dass das niemand wirklich befolgt, denn wenn ihr es befolgt, sagt ihr: Ich selbst habe nicht genug, wie kann ich das dann befolgen? Dhana sagt hier dasselbe: Ich habe nicht genug. Ich gebe dir kein Drittel, ich gebe dir ein Viertel.  Saujaya sagte: Nein ich akzeptiere kein Viertel, ich akzeptiere  nur ein Drittel. Das steht in den Shastras geschrieben. Schließlich sagte Dhana: “„Ok, ich gebe dir ein Drittel.

Dann sagte der als Saujaha  getarnte Krishna: Ich will auch, dass du mir Frühstück, Mittagessen und Abendessen bringst. Dhana said: Ah, du willst, dass ich dir in derselben Weise diene, wie du mir dienst?! Er sagte: Ja. Sieh, wenn ich eine Frau hätte, wäre es leicht, aber ich habe keine Frau. Wenn ich dein Feld verlassen würde, um dreimal am Tag zu kochen, was würde geschehen? Die Tiere würden kommen und fressen. So sagte Dhana: Schön, ich werde dir Frühstück, Mittagessen und Abendessen bringen. Saujaha sagte: Ah, aber nur unter einer Bedingung kannst du es bringen - dass wir zusammen essen können.


Krishna ließ ihn Ihm dienen und immer wenn Dhana Frühstück, Mittagessen oder Abendessen brachte, hatten sie große Freude miteinander beim gemeinsamen Essen.

Eines Tages musste Dhana irgendwo hingehen und er musste das Frühstück am frühen Morgen bringen. Also brachte er das Frühstück am frühen Morgen, in dem Glauben, dass Saujaha noch schlief. Er sah dort die Kleider und die Decke. Er ging also leise hinein, um ihn nicht zu stören. Er hob die Steppdecke, um ihm zu sagen: Sieh, hier ist dein Frühstück, iss.

Zu seiner Verwunderung war da Krishna anstelle von Saujaha. Krishna lag da unter einer Decke. Als Krishna merkte, dass Dhana da war, änderte Er Seinen Aspekt wieder in Saujaha um.

Da Er nun entdeckt war, gab es natürlich kein Zurück. Dhana war gleichzeitig sehr glücklich und sehr wütend. Krishna wollte auch diesen Ärger in ihm sehen, weil du auf deinen Freund  nur wütend sein kannst, wenn dein Freund dir lieb ist! Wenn dein Freund dir nicht lieb ist, warum würdest du wütend werden? Dann wählst du schöne Worte. Schmeicheleien.

Krishna war also entdeckt. Dhana war so glücklich, dass er seine Glückseligkeit im Innern wieder bekommen hatte, dass Er sein Freund war. Das ist es was Guru Maharaj euch gibt, wenn ihr euch dem spirituellen Weg hingebt. Der Guru kann euch mit einer Berührung alles geben, WENN ihr bereit seid. Wenn ihr nicht bereit seid, warum würde der Guru es euch geben? Dann muss er an euch arbeiten! Dann wird er euch Schritt für Schritt reinigen.

Er wird von außen reinigen! Er wird euch von Innen reinigen. Manchmal ist es sehr schwierig, aufgrund eurer Denkweise. Euer Verstand erwartet und erwartet und erwartet, wie es nach EURER Vorstellung ablaufen muss. Ihr wollt hören, was IHR hören wollt. Ihr wollt, dass der Guru euch sagt: Ja, es ist dies, Ja, es ist jenes. Wenn der Guru einfach sagt, das ist es, ist das kein Guru. Dann müsst ihr aufpassen, dass er euch nicht schmeichelt, um eurem Verstand zu gefallen. Nein, der Guru muss den Verstand zerstören! Wenn der Guru etwas sagt, das gegen eurer Selbst gerichtet ist, verbietet ihm nicht den Mund. Akzeptiert es.