8. September 2015

Shreemad Bhagavatam Kurs – 3. Tag, Teil 2


Heute machen wir weiter mit zwei weiteren Themen vom dritten Tag des Shreemad Bhagavatam Kurses mit Sri Swami Vishwananda.

Die Geschichte von König Puranjana: eine Lektion in Nicht-Anhaftung

Es war einmal ein König mit Namen Prachinabarhi. Er hatte viele Söhne, die Lord Shiva sehr anbeteten, er jedoch lebte sein Leben nur zu seinem eigenen Vergnügen. Eines Tages kam Narad Muni zu ihm, und fragte ihn, warum er so auf diesen nicht endenden Kreislauf fixiert sei, und bot an, ihn über das Höchste Ziel im Leben zu unterrichten. Der König willigte ein, und hörte aufmerksam Narad Muni zu, als dieser die Geschichte von Puranjana und Avignatha erzählte:

Da waren einmal zwei Freunde - Puranjana und Avignatha. Beide waren glücklich und frei.
Einmal, als sie die Wälder erforschten, erblickte Puranjana die Stadt Bhogavati und ging sie besuchen. Die Stadt hatte neun Tore, und war geschmückt mit allerlei schönen Metallen und Juwelen.

In dieser Stadt traf er auf eine wunderschöne Frau mit Namen Puranjani. Puranjana verguckte sich in sie, näherte sich ihr, und sie beschlossen, zu heiraten. Er vergaß seinen Freund Avignatha völlig.
Sie lebten viele Jahre glücklich miteinander und hatten viele Kinder, waren von Wohlstand umgeben, und waren sehr aufeinander fixiert - Puranjana war ein Sklave seines Verlangens nach seiner Frau. Aufgrund seines Lebensstils und seines leidenschaftlichen Verlangens wurde er früher als gewöhnlich alt und schwach. 
Auf der Welt gab es auch eine Tochter der Zeit, namens Jara. Sie verkörperte ein hohes Alter, doch trotzdem begann sie unter den Göttlichen Wesen und Yakshasas nach einem Ehemann zu suchen. Sie näherte sich Bhaya, der die Angst verkörperte, und bat ihn, sie als Ehepartner zu akzeptieren. Bhaya wollte sie nicht zur Frau nehmen, statt dessen adoptierte er sie als eine Schwester, sagte, sie möge sich ihm anschließen und in der Armee kämpfen, in der er sei, um Schlösser zu überfallen und auszurauben. Zusammen würden sie die Städte, die sie ausplünderten, unbrauchbar machen.

Irgendwann wurde Puranjana's und Puranjani's Stadt durch diese Armee angegriffen. Während dieser Belagerung hielt Jara Puranjana umklammert, und führte den Verlust seiner Schönheit herbei, und dass er alterte. Immer mehr, Stück für Stück, plünderte die Armee die Stadt aus. Puranjana wurde schwächer, weniger intelligent, noch mehr auf sein Verlangen fixiert. Seine Familie und die ganze Stadt wurde immer schwächer.

Die Soldaten töteten die Familie von Puranjana, der unfähig war, sie zu beschützen. Sie brannten die Stadt nieder und töteten schließlich auch Puranjana und Puranjani.
Wegen seines starken Verlangens galt Puranjana's letzter Gedanke seiner Frau Puranjani, und so kam er bei seiner nächsten Geburt als Frau wieder – als Tochter eines Königs, mit dem Namen Vaidarbhi.

Als Vaidarbhi mündig war, wurde sie mit einem frommen König verheiratet, der in den Wald ging, um große Buße zu tun. Hier starb ihr Ehemann. Sie betrauerte den Verlust ihres Ehemannes so tief, dass sie zu seinem Leichnam ins Bestattungsfeuer springen wollte, als sich ihr ein Brahmane näherte.
Der Brahmane erzählte ihr, dass er Avigyathan war - und der engste Freund in ihrem letzten Leben als Puranjana. Er erläuterte ihr, ihr vorheriges Leben: wie in ihrem letzten Leben die Fixierung auf die Stadt Bhogavati, auf Puranjani, diese Wiedergeburt verursacht hatte. Er erzählte ihr, wie sich dieser Kreislauf immer weiter fortsetzen würde, und sie daran hindern würde, das Göttliche zu erreichen.

Vaidarbhi erkannte, dass sie tatsächlich weder einzig Vaidarbhi, noch Puranjana war – sie war unsterblich mit Avigyathan befreundet, und hatte sich lediglich in einer Illusion von einem Leben ins nächste befunden.
Nachdem Narad Muni die Erzählung der Geschichte an König Prachinabarhi beendet hatte, erklärte er ihm dessen Bedeutung: Puranjanan ist die Seele, und Avignatha ist der Herr.  Die Stadt Bhogavati ist der menschliche Körper.

Als Puranjanan im Körper leben wollte, vergaß er seinen Freund, den Herrn. Puranjani ist der Verstand. Die Soldaten, die die Stadt attackierten, sind die Gedanken, die der Geist hegt, und als Puranjanan auf die Stadt fixiert war, war er vollständig von diesen Gedanken gesteuert, die ihm eine andere Geburt verschafften.

Um diesen Kreislauf zu unterbrechen, brauchen wir die Gnade des Gurus, welcher in dieser Geschichte Avignatha war, welcher als Brahmane wieder auftrat. Wenn wir uns dem Guru ergeben, wird Er uns dahin führen, unser Wahres Selbst zu erkennen – den unsterblichen Freund des Herrn.
„Ihr seid nicht hier, um dieser Welt anzuhängen, denn alles, was in Bhogavati [der Welt, der Vergnügungen] ist, hat ein Ende. Selbst dieser physische Körper hat ein Ende. Ihr habt gestern gesehen, dass Selbst Bhagavan einen physischen Körper angenommen hat, und Selbst Er musste diesen physischen Körper loslassen. Er hätte ihn behalten können, aber nein.
Ihr werdet sterben. Ob ihr es wollt, oder nicht, ihr werdet sterben. Je schneller ihr das akzeptiert, desto besser. Ihr werdet freier, und ohne Angst sein. Je mehr ihr es bekämpft, desto schwieriger wird es, und desto mehr wird es euch quälen. Wie bei Jara, desto mehr Schmerz wird man beim Loslassen haben. Wenn du auf dem Sterbebett liegst, wirst du erkennen, dass niemand da ist.
Wisst ihr, ihr könnt alle Seiten bitten, euch zu helfen, aber was können sie tun? ‚Hier, nehmen Sie dieses Paracetamol, das wird Sie vom schlimmsten Schmerz befreien.' Was können sie mehr tun? Dir die Medizin in den Mund geben, oder sie injizieren, um deine Schmerzen zu lindern. Aber im Moment des Sterbens ist kein Ehemann, keine Ehefrau da, es sind keine Kinder, keine Freunde da. Keiner ist da. Wenn du dem Tod entgegen siehst, sagen sie dann zu dir: ‚Oh weißt du, ich liebe dich so sehr! Bitte lass mich für dich sterben!?' Nein, das werden sie nicht sagen"!
Vergebung:

Während Er über die vielen Stufen der Hölle sprach, sprach Er auch über Sühne. Er sprach darüber, dass wenn man gewisse gute Verdienste hat, dass man in eine bestimmte Art von Himmel gelangt. Ebenso, wie wenn man eine gewisse Art von negativem Karma hat, geht man in eine bestimmte Art von Hölle.

Hier ein Auszug von Swamiji's Rede:
„Bevor ihr diesen Körper verlasst, bevor ihr sterbt, ist es das Beste, diese Hölle zu vermeiden. Es ist das Beste, die Dinge zu reflektieren und zu bereinigen, solange ihr noch stark seid, und euer Verstand noch ordentlich arbeitet, um Buße dafür zu tun.
Ansonsten, wenn ihr in ein gewisses Alter kommt, und euer Verstand nachlässt, könnt ihr nichts mehr tun, um es zu sühnen. Wenn ihr jemanden verletzt habt, vergeudet nicht so viel Zeit, hinzugehen, und um Vergebung zu bitten.
Geht, bittet die Person um Vergebung, ob sie sie euch geben wollen, oder nicht, das liegt bei ihnen, aber von eurer Seite aus, werdet ihr von diesem Karma frei sein. Ihr werdet befreit sein von dieser Last. Das ist es, was Christus sagte, nicht? Bei der Liturgie sagt Er: ‚Bevor ihr kommt und die Kommunion nehmt, geht und erbittet Vergebung von euren Brüdern und Schwestern, die ihr verletzt habt.' Das Gleiche also. Er sagte: 'Geh', solange du noch Zeit hast, solange du noch weißt, was du tust, bitte um Vergebung, bitte um Sühne."

Swamiji sagte, dass diese Vergebung abhängig ist von der inneren Aufrichtigkeit – dass man sich erstmal selbst die Sünde verzeihen muss, indem man sie künftig wirklich vermeiden will, und den rechten Weg sucht, dass man dann die Vergebung des Herrn erlangt.

Er erwähnte das Beispiel vom großen Heiligen Valmiki. Valmiki war einst ein großer Krimineller namens Ratnakar, der Leute ausraubte, nachdem er sie getötet hatte. Nachdem er das schlechte Karma erkannte, das er dabei ansammelte, begab er sich auf einen neuen Weg, den Weg der Buße durch das Singen der Göttlichen Namen, und verpflichtete sich dem aus ganzem Herzen. Nach Jahren der Sadhana wurde er durch das Göttliche umbenannt in „Valmiki", und wurde ein großer Weiser.  Er teilte die Geschichte von Lord Rama mit der Welt, indem er die Ramayana schrieb.

Sri Swami Vishwananda sagte, dass wenn man Narayana völlig ergeben ist, man sich nicht zu sorgen braucht wegen der verschiedenen Stufen der Hölle: hat man eine zielgerichtete Hingabe an Narayana und bereut die Sünden, die auch immer man begangen hat, so wird diese Reue zur Sühne. Wenn man seine Sünden aufrichtig bereut, macht Er einen zum Heiligen.  
"Wisst ihr, wenn ihr zuim Doktor geht, stellt euch der Doktor eine Diagnose, und abhängig vom Grad eurer Erkrankung, gibt er euch eine bestimmte Medizin. Sagen wir, ihr habt Fieber, ihr geht zum Doktor, und ihr habt 40° Fieber, jemand anderes hat 38°, und noch ein anderer hat 37°. Die Dosis der verordneten Medizin wird verschieden sein. Ihr alle habt Fieber, aber die Medizin dafür wird verschieden sein, und deren Dosierung auch. Also, hier sagt Sukadev das Gleiche: ‚Jeder wird sich der Sühne für seine Sünden unterziehen müssen.'
Wenn ihr stark seid, wenn ihr die Kraft habt, wenn ihr den Mut habt, seid ehrlich. Geht, bittet um Vergebung, berichtigt es. Wenn ihr einen Groll habt, beseitigt diesen Groll. Berichtigt ihn, solange ihr noch Zeit dazu habt."