Yagnavati ist nach langer und beschwerlicher Krankheit in den frühen Morgenstunden des 11.01.2015 verstorben. Lange ersehnte sie sich diesen Moment, und nun ist sie glücklich, wie Guruji heute am Telefon sagte.
Yagnavati hatte ein langes und erfülltes Leben. Genau 87 Jahre alt wurde sie und schlief pünktlich nach ihrem letzten Geburtstagsfest friedlich ein. Noch ein letztes Mal wurde ihr zum Geburtstag gratuliert, sie erhielt viele Blumen; sie war auch kurze Zeit ansprechbar und freute sich zusammen mit ihren Gästen.
Nach ihrer Jugendzeit wurde sie Kindergärtnerin und unterrichtete mit Leidenschaft. Zeiten in Rom, Italien, folgten, wo sie sich mit Malerei beschäftigte. Dann, wieder heimgekehrt in die Schweiz, übte sie weiterhin ihren Beruf als Kinderbetreuerin aus. Noch Jahre später musste sie laut und herzlich lachen, wenn sie von „ihren“ Kindern erzählte und was sie so alles angestellt hatten.
Während vieler Jahre interessierte sie sich für Yoga und Ayurveda und war spirituell auf der Suche nach Glück und innerer Zufriedenheit im Leben.
Mit über 80 Jahren und stets sportlich flink unterwegs, begab sie sich auf die Reise der Brahmacharya. Sie wurde von Guruji 2008 eingeweiht und lebte fortan bescheiden und in Stille ihr Leben, wobei sie das innere Gebet und Atma Kriya Yoga sehr ernst nahm und beides, solange sie konnte, praktizierte. Auch erfreute sie sich an Filmen über Heilige und besuchte Springen, wann immer es ihr möglich war. Noch bis ins hohe Alter wollte sie stets wissen, was rund um Bhakti Marga passiert und wie es ihrem geliebten Guruji geht.
Ab 2010 folgten Jahre der Krankheit und eingeschränkten Mobilität, doch klagte Yagnavati selten über ihren Zustand. Vielmehr war sie fröhlich und nahm Anteil am Leben anderer. Vor Freude und Begeisterung konnte sie sich kaum halten, wenn Guruji sie besuchen kam. Anschliessend ging es ihr oft tagelang besser.
Die Namen ihres gesamten Pflegepersonals, selbst nach diversen Spitalaufenthalten, kannte sie alle. Pragmatisch, witzig und lautstark protestierend, wenn ihr was nicht korrekt vorkam, brachte sie ihre Mitmenschen immer wieder zum Lachen.
Wir sprachen viel über Gott und den Sinn des Lebens, über Freude, Dankbarkeit und zum Schluss auch über den Tod. Letzterer machte ihr zu Beginn Sorgen. Wie würde es sein, wenn sie stirbt? Wer würde da sein und sie in Empfang nehmen, wer sie begleiten? Viele der Fragen gingen wir im gemeinsamen Gespräch durch, vieles blieb Glaube und Hoffnung.
Als ich Guruji von ihrer Angst erzählte, sagte er: „Sag ihr, dass ich bei ihr sein werde, wenn sie geht“. Still lauschte Yagnavati diesen weitergeleiteten Worten. Dann nickte sie.
Zwei Wochen später fragte ich sie: „Hast du noch Angst betreffend des Sterbens?“ Sie antwortete: „Nein, nun nicht mehr.“
Das letze Mal, als wir uns sahen, schlief sie. So verbrachten wir eine gemeinsame Stunde des Gebetes. Sanft lächelnd, begleitet von „Om Namo Narayanaya“ wirkte sie bereits fern, in anderen Welten.
In Yagnavatis Namen möchte ich allen Freunden und Helfern für die gemeinsame Zeit des Begleitens und für alle Freundschaft danken. In stiller Trauer denken wir in diesen Stunden an unsere Freundin und liebe Weggefährtin und hoffen auf ein Wiedersehen.
Bhadrananda
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An alle, die Yagnavati kannten,
in Anbetracht ihres positiven, freudvollen und grosszügigen Naturells bin ich sicher, dass sie sich nun an einem guten Ort befindet und natürlich, dass Guruji nach ihr schaut. Sie war bis zum Schluss eine treue Devotee und voller Vertrauen.
Nach ihrem ersten Schlaganfall kam Guruji extra, um sie zu besuchen (er fuhr in die Schweiz mit einigen von uns – nur für sie). Dann, letztes Jahr, erlitt sie ein weiteren Schlaganfall. Ihr Ableben erlaubt ihr, nun wieder vollkommen frei zu sein.
Bhadrananda kümmerte sich unermüdlich um sie, so dass sie im Aussen nicht allein war. Wer möchte, kann für sie beten, was immer sehr schön ist – wir werden sie in Shree Peetha Nilaya in unsere Gebete und Liturgien einschliessen.
In Liebe
Swami Vishwakurunandhananda