Während eines Satsangs bat Swami Vishwananda einen indischen Devotee, diese Erläuterung zu geben:
Abishekam ist im Grunde eine Gelegenheit für uns, die kosmische Energie in die Murti, die Statue, vor uns hineinzurufen. (SV.: Wir manifestieren sie so zu sagen). Wenn wir Abishekam ausführen, dann ist dies für uns eine Gelegenheit mit der kosmische Energie umzugehen und physischen Kontakt mit ihr zu haben. Dieser ganze Vorgang des Abishekams ist im indischen Brauch verwurzelt wie man einen Gast zu Hause willkommen heißt. In Indien gibt es einen Vedischen Slogan der besagt: „Adity deity pabha“, was heißt: „der Gast ist Gott“. Wenn ein Gast kommt, bieten wir ihm als erstes einen Platz an. Wir sagen: „Asanam samat payami“, was soviel heißt wie „wir bieten Dir einen Platz an“. Wenn ein Gast ins Haus kommt, dann ist er wahrscheinlich lange unterwegs gewesen. Daher waschen wir seine Füße. Und das heißt: „Padyam samat payami“, was bedeutet: „wir waschen Deine Füße, erfrischen Deine Füße nach der langen Reise“. Als nächstes bieten wir ein Getränk an. Wir waschen seinen Mund, weil er wahrscheinlich ausgetrocknet ist, er ist sehr durstig nach der langen Reise. Dies sind die wichtigsten Dinge, die wir für den Gast tun. Danach bieten wir ein Bad an. Wir wechseln ihre Kleider und bieten ein Bad an. Zuerst nehmen wir Wasser, das eine große Reinigungskraft hat, es reinigt alles. Und wir waschen die Gottheit vor uns. Danach bieten wir die fünf Elemente an, also Milch, Joghurt, Ghee (geklärt Butter), Honig, Zucker. Diese fünf Elemente kommen auch in unserem Körper vor. Und jedes Mal wenn wir die Milch, den Joghurt, das Ghee, den Honig und den Zucker darreichen, bitten wir um Reinigung und Balancieren dieser Elemente sowohl in uns als auch im äußeren Universum. Auf diese Weise ist das Abishekam eine Chance für uns, unser eigenes Selbst, unsere Körper und unser spirituelles Wesen wie auch das äußere Universum zu reinigen. Wir reichen uns selbst dem Herrn dar, wir geben Ihm all unsere negativen Qualitäten und bitten um Reinigung während wir die Murti baden.
Wenn all diese Dinge dargereicht worden sind, wird der Vorhang zugezogen. Dieser Vorhang repräsentiert den Schleier der Maya. Maya ist die Illusion, die uns von unserem eigenen inneren, individuellen Selbst trennt. Die Murti, mit der wir das Abishekam ausführen, ist auch unser eigenes inneres Selbst, das in uns wohnt. Daher bieten wir all dies, was wir der äußeren Murti darreichen, auch unserem inneren höheren Selbst an. Maya hält uns davon ab zu erkennen wer unser wahres Selbst ist. Hinter dem Vorhang ist jeder damit beschäftigt, die Murtis anzuziehen, sie hübsch zu machen, Schmuck und Kronen aufzusetzen, um die Murti vorzeigfähig für den Darshan zu machen. Und währenddessen singen wir, um unseren Geist auf das Göttliche fokussiert zu halten. Schließlich wird der Vorhang geöffnet, was bedeutet, Maya wurde beseitigt. Nun habt Ihr den Darshan des Herrn vor Euren Augen. Dieser Darshan repräsentiert auch den eigenen inneren Darshan Eurer eigenen wahren Identität, Eures wahren Selbst.