3. März 2016

Pilgerfahrt nach Mauritius 2016, 2. Teil


Der Donnerstag, der Tag des ersten Satsangs dieser Fahrt, begann damit, dass Guruji ein Abishekam für Giridari im Sri Ranganath Tempel durchführte.
Es gab keine Girlande für Giridari, also machte Guruji auf der Stelle selbst eine. Das war sehr süß.






Nach den Morgengebeten ging Guruji hinaus in die Nachbarschaft, um Besorgungen zu machen, und dann ans Meer.
Während wir unterwegs waren, zeigte er uns all die Plätze, zu denen er als Kind ging und spielte - Die Bäche, an denen er und seine Freunde Fische fingen und die Wäldchen, in denen sie herumrannten, die inzwischen zu Wohngebieten geworden sind.


Devotees waren beschäftigt, den Tempel für die erste offizielle Veranstaltung der Fahrt zu schmücken. Die Stimmung war gut und die Devotees waren glücklich, das Gebäude für ihren Guru herzurichten.

Kadambari aus SPN erzählt dazu Folgendes:
„Später am Tag halfen wir bei der Dekoration, als Guruji mit den Matajis im Tempel ein Spielchen spielte: Er bat sie, die Dekoration zu ändern, die sie gemacht hatten. Dazu gehörte auch die Stelle, wo sein Sessel für den Satsang stand. Das Team war so flexibel und froh, dass wir uns wirklich willkommen geheißen und mit allen verbunden fühlten. Wir halfen bei der Dekoration, bis es Zeit wurde, uns für den Satsang herzurichten.“

Guruji verbrachte sowohl vor als auch nach dem Satsang viel Zeit mit vielen Devotees aus Mauritius in Einzelinterviews. Viele Menschen, die Guruji in seiner Kindheit kannten, kamen und sprachen mit ihm und hörten seinem Satsang zu.

Dazu ein weiteres Erlebnis:
„Am Mittwochabend hatten wir gerade erfahren, dass Guruji im Sri Ranganath Tempel um halb acht abends ein Abishekam durchführen würde. Wir hatten 45 Minuten Zeit, uns fertig zu machen und hinzufahren. Also schnell, schnell...und wir gingen nach unten in den Eingangsbereich des Hotels, um nach einer Transportmöglichkeit zu fragen.

Ashvin, ein freundlicher Empfangschef, bestellte „Vicky Taxi“, und 15 Minuten später saßen wir im Auto auf dem Weg zu unserem Herrn. Nachdem wir unserem Fahrer den Flyer mit der Adresse und der Straßenkarte in Rose Hill gezeigt hatten, sagte er: ´Ah, mein Haus ist in der Nähe dieses Tempels und ich kenne ihn. Ich ging mit Sri Swami Vishwananda zur Schule.` Also begannen wir, ihn zu überzeugen, dass es in diesem Fall keine Ausrede geben würde, nicht zu Satsang und Darshan mit Guruji zu kommen!` Seine Reaktion war etwas schüchtern - er sagte, er wäre beschäftigt und seine beiden Kinder seien ziemlich ungezogen. Wir bestanden darauf, ihn und seine Familie einzuladen.

Gleich am nächsten Morgen, einige Zeit, nachdem Guruji sein Abishekam für Giridhari beendet hatte, hielt ein Wagen am Tempel und Gurujis Nachbarn mitsamt Familie, stiegen aus. Sie kamen ein bisschen scheu und zögerlich näher. Guruji kam natürlich, um sie mit offenem Herzen zu begrüßen und zu segnen. Alle waren sehr berührt und fühlten sich darin bestärkt, zu Satsang und Darshan zu kommen.“

Devotees aus Russland, Europa und China begannen zur anstehenden Pilgerfahrt einzutreffen, gerade bevor der Satsang begann.


Der Satsang wurde von Guruji in seiner Muttersprache Kreol gehalten. Obwohl wir nicht viel von dem verstanden, was er sagte, war es süß, seiner Stimme in seiner eigenen Sprache zu lauschen.

Satsang


Guruji begann den Satsang mit einem Bhajan - Tum Hamare Te Prabhuji, Tum Hamare Ho, Tum Hamare Hi Rehenge, O Mete Priyatam - und kommentierte ihn dann.

Hier sind einige der Hauptthemen, die er im Zusammenhang mit diesem Song besprach.

- Wir können im Außen so tun, als ob wir glücklich sind, alle tun so 'als ob'. Wahres Glück finden wir nur innen.
- Unwissenheit macht uns unglücklich. Wenn ihr einen Wunsch habt und er wird erfüllt, werdet ihr gierig. Wenn er nicht erfüllt wird, werdet ihr wütend.
- Alle sind durch die drei Gunas gebunden. Indem ihr euch dem Herrn hingebt, werdet ihr frei davon, weil der Herr jenseits der drei Gunas steht, auch wenn Er in eine menschliche Form hineingeboren wird.
- Ihr habt eine ewige Beziehung zu Gott. Dies bringt innere Zufriedenheit und ist die wahre Bedeutung des Lebens. Sich darüber klar zu werden bringt ewiges Glück.
- Wochenend-Spiritualität: Nur am Wochenende in die Kirche/ den Tempel/ die Moschee zu gehen...Das macht uns nur für einige Zeit glücklich. So wie das Glück kommt, so geht es auch wieder.

Guruji sang dann seinen Lieblingsbhajan mit dem Publikum, Sabse Oonchi Prema Sagai, und sprach dann über dessen Bedeutung:

- Gebet ohne Hingabe bedeutet gar nichts.
 - Was Menschen Liebe nennen ist Feilschen - Geschäft. Wenn das Geschäft gut läuft, ist alles gut. Wenn nicht, fällt alles zusammen. Das sind rajasische Eigenschaften.
- Nicht alle verweilen im Tamasischen, sondern die meisten im Rajasischen. Rajasische Menschen handeln gut, wenn alles gut ist. Wenn es nicht gut ist, ist nichts, was sie tun, gut.


- In dem Ramcharitramanas sagte Tulsidas Goswami, alles sei nur Angeberei. Das ist Wochenend-Spiritualität: Nur wenn ihr Zeit habt, dann macht ihr euch auf. Was ist Spiritualtät dann? Es gibt sie nur, wenn ihr Zeit dafür habt.
- Das ist es, was die Menschen machen. Von Zeit zu Zeit gehen die Leute in die Kirche/ zum Tempel/ in die Moschee. Das führt euch nirgendwohin. Es weckt nicht diese Bhakti, diese Hingabe.
- Reine Liebe kann nur durch wahre Hingabe geweckt werden.
- Krishna sagte: Ergebt euch Mir.
- Könnt ihr dem Verstand sagen zu stoppen? Nein! Ihr benutzt euren Verstand seit der Kindheit. Wie denkt ihr? Wie erledigt ihr eure Arbeit? Wie werdet ihr erfolgreich? Wie sollte euer Leben sein? Ihr könnt das Mentale nicht bitten, stillzustehen.
- Was beherrscht den Verstand? Die fünf Sinne - das Pancha Tattva. Ihr könnt von ihnen nicht verlangen stillzustehen.
- Wir können nicht die Funktion unserer Sinne austauschen. Wir können nicht von den Augen verlangen, zu hören oder von den Ohren, zu essen. Jeder Sinn hat seine eigene Aufgabe.
- Ihr könnt mit dem Denken nicht aufhören, aber ihr könnt entscheiden, was ihr denkt und womit ihr den Verstand füttert.
- Krishna sagte: „Konzentriert euren Verstand auf Mich.“

Guruji beantwortete auch Fragen aus dem Publikum.

Können Frauen ein Abishekam für einen Shiva Lingam durchführen?
Wenn du dich nach den Shastras richtest, geht es nicht. Wenn dein Guru dich jedoch darum bittet es zu tun, ist es okay.

Warum hat Krishna beinahe Bhishma mit dem Wagenrad getötet?

Der interessanteste Teil der Mahabharata ist, wenn Krishna das Wagenrad nimmt, um Bhishma zu töten. Um die Frage zu verstehen, müssen wir bis zu der Entscheidung zurückgehen, wer Krishnas Armee und wer Krishna selbst nehmen würde.

Als Arjuna Krishna nahm und Duryodhana aus Stolz Krishnas Armee nahm, schwor Krishna, nicht zu kämpfen.

Vor der Mahabharata sagte Bhishma zu Karna, dass er das Schlachtfeld nicht betreten könne, solange Bhishma noch darauf stand. Nur wenn er fallen würde, könnte Karna kommen.

Am 11. Tag der Mahabharata wußte Bhishma, wer Krishna war: Ishwara Parama Krishna, Satchidananda Vigraha. Es war nicht nötig, dass ihm irgendjemand sagte, wer vor ihm stand. Auch wenn Krishna sich als normales menschliches Wesen getarnt hatte, wusste er, dass Krishna Sriman Narayana selbst war.

Krishna war wie keiner der vorhergehenden inkarnierten Avatare. Er war eine vollständige Inkarnation Seiner selbst.

Bhishma sagte während des Mahabarata-Krieges, dass er Krishna dazu bringen würde, eine Waffe zu nehmen und zu kämpfen.

Als Arjuna mit Krishna diskutierte und Ihn bat, nicht mit seinem Onkel zu kämpfen, antwortete Krishna: „Wenn du dein Dharma nicht erfüllst, werde ich ihn töten.“

Arjuna sagte, „Warum willst du ihn töten? Du hast selbst gesagt, dass du keine Waffe nehmen wirst.“

Krishna antwortete, „Ich habe dieses Gesetz erschaffen und ich kann es zerstören.“

Dieser Satz ist sehr wichtig. Der Herr ist nicht an irgendeines Seiner Gesetze gebunden, auch wenn Er das Gesetz selbst geschaffen hat. Es gibt kein Gesetz, dass den Herrn bindet.

Krishna zeigte Bhishma dies, weil Bhishma sehen wollte, wie Krishna Seine eigenes Gesetz bricht (keine Waffe zu nehmen).

Alle vorausgehenden Avatare zeigten Gehorsam. Rama wurde beispielsweise verbannt und Er stimmte dem zu. Krishna war anders. Er sagte: „Ich habe dieses Gesetz erschaffen, und ich bin durch nichts gebunden.“

Als Krishna das Rad hob, was tat Bishma?

Bhishma sagte: „Töte mich! Ich will es so!"

Die ganze Mahabharata war von Krishna erschaffen worden. Auch wenn die Kauravas dachten, dass sie es waren, die diesen Kampf machten. Es war Krishna Selbst, Der es erlaubte.

Da Barbariks Kopf das Schlachtfeld der Mahabharata beobachtete, fragte Krishna ihn: „Wer war für den Sieg der Pandavas verantwortlich?“

Barbarik lachte Arjuna aus. Arjuna sagte, „Warum lachst du mich aus? Machst du dich über mich lustig? Weißt du nicht, wer ich bin?“

Barbarik sagte: „Ja, ja, ich weiß, dass du Arjuna bist. Ich lache über deine Arroganz."

Arjuna sagte: „Wie kannst du sagen, dass ich arrogant bin. Ich habe gerade einen großen Krieg gewonnen.“

Barabarik sagte: „Ich sehe, wie dich deine Arroganz blind macht, dass du nicht einmal sehen konntest, dass du nicht einmal selbst gekämpft hast. Alles was du gemacht hast, hat Krishna für dich getan. Was ich von oben gesehen habe, war nur Krishna.“

Barbarik sagte zu Arjuna: „Allen Pfeilen, die du auf deine Feinde abgeschossen hast, ging das Sudarshana Chakra voraus.“ Krishna war derjenige, der alles machte.


Der Satsang endete damit, dass Guruji mit den Zuhörern Bhajans sang, und mit einem Arati für Krishna. Danach verbrachte Guruji über eine Stunde damit, mit den Menschen zu sprechen, die einer nach dem anderen kamen. Allen wurde traditionelles mauritianisches Prasad serviert.




Danach setzten sich die Devotees aus Mauritius mit einigen neu angekommenen Pilgern bei einem familiären Abendessen zusammen. Guruji sang Bhajans und lachte viel mit den Devotees.


Spät in der Nacht - oder, zu diesem Zeitpunkt am frühen Morgen - stand uns ein kleines Feuerwerk ins Haus.




Die Übergänge der Nacht, von spirituellen Lektionen zum Familientreffen, waren in ihrer so einfachen Art schön. Wir konnten aus den Geschichten über Lord Krishna und den mystisch schönen Bhakti- Yoga-Übungen unseres Meisters Wissen und Weisheit schöpfen.

Wir konnten da ein wenig von der Liebe zwischen Gott und seiner geliebten Schöpfung erfahren: wir verbrachten Zeit miteinander und genossen es, zusammen zu sein, aufeinander konzentriert. Alle Devotees waren in Respekt, Liebe und Dienst an Guruji wie aufgezogen, und hatten das Gefühl, dass es wohl unter den Gopas und Gopis mit ihrem geliebten Gopala ähnlich gewesen sein muss - einfache Erfahrungen, jedoch überfließend von Liebe.