Der Donnerstag,
der Tag des ersten Satsangs dieser Fahrt, begann damit,
dass Guruji ein Abishekam für Giridari im Sri Ranganath Tempel durchführte.
Es gab keine
Girlande für Giridari, also machte Guruji auf der Stelle selbst eine. Das war sehr süß.
Nach den Morgengebeten ging Guruji hinaus in die Nachbarschaft,
um Besorgungen zu machen, und dann ans Meer.
Während wir unterwegs waren, zeigte er uns all die Plätze, zu denen er als Kind ging und spielte - Die Bäche, an denen er und seine Freunde Fische fingen und die
Wäldchen, in denen sie herumrannten, die inzwischen zu Wohngebieten
geworden sind.
Devotees waren beschäftigt, den
Tempel für die erste offizielle Veranstaltung der Fahrt zu schmücken. Die
Stimmung war gut und die Devotees waren glücklich, das Gebäude für ihren Guru
herzurichten.
Kadambari aus SPN erzählt dazu Folgendes:
„Später am Tag halfen wir bei
der Dekoration, als Guruji mit den Matajis im Tempel ein Spielchen spielte: Er
bat sie, die Dekoration zu ändern, die sie gemacht hatten. Dazu gehörte auch
die Stelle, wo sein Sessel für den Satsang stand. Das Team war so flexibel und
froh, dass wir uns wirklich willkommen geheißen und mit allen verbunden
fühlten. Wir halfen bei der Dekoration, bis es Zeit wurde, uns für den Satsang
herzurichten.“
Guruji verbrachte sowohl vor
als auch nach dem Satsang viel Zeit mit vielen Devotees aus Mauritius in
Einzelinterviews. Viele Menschen, die Guruji in seiner Kindheit
kannten, kamen und sprachen mit ihm und hörten seinem Satsang zu.
Dazu ein weiteres Erlebnis:
„Am Mittwochabend hatten wir
gerade erfahren, dass Guruji im Sri Ranganath Tempel um halb acht abends ein
Abishekam durchführen würde. Wir hatten 45 Minuten Zeit, uns fertig zu machen
und hinzufahren. Also schnell, schnell...und wir gingen nach unten in den
Eingangsbereich des Hotels, um nach einer Transportmöglichkeit zu fragen.
Ashvin, ein freundlicher
Empfangschef, bestellte „Vicky Taxi“, und 15 Minuten später saßen wir im Auto
auf dem Weg zu unserem Herrn. Nachdem wir unserem Fahrer den Flyer mit der
Adresse und der Straßenkarte in Rose Hill gezeigt hatten, sagte er: ´Ah, mein
Haus ist in der Nähe dieses Tempels und ich kenne ihn. Ich ging mit Sri Swami
Vishwananda zur Schule.` Also begannen wir, ihn zu überzeugen, dass es
in diesem Fall keine Ausrede geben würde, nicht zu Satsang und Darshan mit
Guruji zu kommen!` Seine Reaktion war etwas schüchtern - er sagte, er wäre
beschäftigt und seine beiden Kinder seien ziemlich ungezogen. Wir bestanden
darauf, ihn und seine Familie einzuladen.
Gleich am nächsten Morgen,
einige Zeit, nachdem Guruji sein Abishekam für Giridhari beendet hatte, hielt ein Wagen am Tempel und Gurujis Nachbarn mitsamt Familie, stiegen aus.
Sie kamen ein bisschen scheu und zögerlich näher. Guruji kam natürlich, um
sie mit offenem Herzen zu begrüßen und zu segnen. Alle waren sehr berührt und
fühlten sich darin bestärkt, zu Satsang und Darshan zu kommen.“
Devotees aus Russland, Europa
und China begannen zur anstehenden Pilgerfahrt einzutreffen, gerade bevor der
Satsang begann.
Der Satsang wurde von Guruji in
seiner Muttersprache Kreol gehalten. Obwohl wir nicht viel von dem verstanden,
was er sagte, war es süß, seiner Stimme in seiner eigenen Sprache zu lauschen.
Satsang
Guruji begann den Satsang mit
einem Bhajan - Tum Hamare Te Prabhuji, Tum Hamare Ho, Tum Hamare Hi Rehenge, O
Mete Priyatam - und kommentierte ihn dann.
Hier sind einige der
Hauptthemen, die er im Zusammenhang mit diesem Song besprach.
- Wir können im Außen so tun,
als ob wir glücklich sind, alle tun so 'als ob'. Wahres Glück finden wir nur
innen.
- Unwissenheit macht uns
unglücklich. Wenn ihr einen Wunsch habt und er wird erfüllt, werdet ihr
gierig. Wenn er nicht erfüllt wird, werdet ihr wütend.
- Alle sind durch die drei Gunas
gebunden. Indem ihr euch dem Herrn hingebt, werdet ihr frei davon, weil der
Herr jenseits der drei Gunas steht, auch wenn Er in eine menschliche Form
hineingeboren wird.
- Ihr habt eine ewige Beziehung
zu Gott. Dies bringt innere Zufriedenheit und ist die wahre Bedeutung des
Lebens. Sich darüber klar zu werden bringt ewiges Glück.
- Wochenend-Spiritualität: Nur
am Wochenende in die Kirche/ den Tempel/ die Moschee zu gehen...Das macht uns nur
für einige Zeit glücklich. So wie das Glück kommt, so geht es auch wieder.
Guruji sang dann seinen
Lieblingsbhajan mit dem Publikum, Sabse Oonchi Prema Sagai, und sprach dann über
dessen Bedeutung:
- Gebet ohne Hingabe bedeutet
gar nichts.
- Was Menschen Liebe nennen ist Feilschen -
Geschäft. Wenn das Geschäft gut läuft, ist alles gut. Wenn nicht, fällt alles
zusammen. Das sind rajasische Eigenschaften.
- Nicht alle verweilen im
Tamasischen, sondern die meisten im Rajasischen. Rajasische Menschen handeln
gut, wenn alles gut ist. Wenn es nicht gut ist, ist nichts, was sie tun, gut.
- In dem Ramcharitramanas sagte
Tulsidas Goswami, alles sei nur Angeberei. Das ist Wochenend-Spiritualität: Nur
wenn ihr Zeit habt, dann macht ihr euch auf. Was ist Spiritualtät dann? Es gibt
sie nur, wenn ihr Zeit dafür habt.
- Das ist es, was die Menschen
machen. Von Zeit zu Zeit gehen die Leute in die Kirche/ zum Tempel/ in die
Moschee. Das führt euch nirgendwohin. Es weckt nicht diese Bhakti, diese
Hingabe.
- Reine Liebe kann nur durch
wahre Hingabe geweckt werden.
- Krishna sagte: Ergebt euch Mir.
- Könnt ihr dem Verstand sagen zu stoppen? Nein! Ihr benutzt euren Verstand seit der Kindheit. Wie
denkt ihr? Wie erledigt ihr eure Arbeit? Wie werdet ihr erfolgreich? Wie sollte
euer Leben sein? Ihr könnt das Mentale nicht bitten, stillzustehen.
- Was beherrscht den Verstand?
Die fünf Sinne - das Pancha Tattva. Ihr könnt von ihnen nicht verlangen stillzustehen.
- Wir können nicht die Funktion
unserer Sinne austauschen. Wir können nicht von den Augen verlangen, zu hören
oder von den Ohren, zu essen. Jeder Sinn hat seine eigene Aufgabe.
- Ihr könnt mit dem Denken
nicht aufhören, aber ihr könnt entscheiden, was ihr denkt und womit ihr den
Verstand füttert.
- Krishna sagte: „Konzentriert euren Verstand auf Mich.“
Guruji beantwortete auch Fragen
aus dem Publikum.
Können Frauen ein Abishekam für
einen Shiva Lingam durchführen?
Wenn du dich nach den
Shastras richtest, geht es nicht. Wenn dein Guru dich jedoch darum bittet es
zu tun, ist es okay.
Warum hat Krishna beinahe
Bhishma mit dem Wagenrad getötet?
Der interessanteste Teil der
Mahabharata ist, wenn Krishna das Wagenrad nimmt, um Bhishma zu töten. Um die
Frage zu verstehen, müssen wir bis zu der Entscheidung zurückgehen, wer
Krishnas Armee und wer Krishna selbst nehmen würde.
Als Arjuna Krishna nahm und
Duryodhana aus Stolz Krishnas Armee nahm, schwor Krishna, nicht zu kämpfen.
Vor der Mahabharata sagte
Bhishma zu Karna, dass er das Schlachtfeld nicht betreten könne, solange
Bhishma noch darauf stand. Nur wenn er fallen würde, könnte Karna kommen.
Am 11. Tag der Mahabharata
wußte Bhishma, wer Krishna war: Ishwara Parama Krishna, Satchidananda Vigraha.
Es war nicht nötig, dass ihm irgendjemand sagte, wer vor ihm stand. Auch wenn
Krishna sich als normales menschliches Wesen getarnt hatte, wusste er, dass
Krishna Sriman Narayana selbst war.
Krishna war wie keiner der vorhergehenden inkarnierten Avatare. Er war eine vollständige Inkarnation Seiner
selbst.
Bhishma sagte während des
Mahabarata-Krieges, dass er Krishna dazu bringen würde, eine Waffe zu nehmen
und zu kämpfen.
Als Arjuna mit Krishna
diskutierte und Ihn bat, nicht mit seinem Onkel zu kämpfen, antwortete Krishna: „Wenn du dein Dharma nicht erfüllst, werde ich ihn töten.“
Arjuna sagte, „Warum willst du
ihn töten? Du hast selbst gesagt, dass du keine Waffe nehmen wirst.“
Krishna antwortete, „Ich habe
dieses Gesetz erschaffen und ich kann es zerstören.“
Dieser
Satz ist sehr wichtig. Der Herr ist nicht an irgendeines Seiner Gesetze gebunden, auch wenn Er
das Gesetz selbst geschaffen hat. Es gibt kein Gesetz, dass den Herrn bindet.
Krishna zeigte Bhishma dies,
weil Bhishma sehen wollte, wie Krishna Seine eigenes Gesetz bricht (keine Waffe
zu nehmen).
Alle vorausgehenden Avatare
zeigten Gehorsam. Rama wurde beispielsweise verbannt und Er stimmte dem zu.
Krishna war anders. Er sagte: „Ich habe dieses Gesetz erschaffen, und ich bin
durch nichts gebunden.“
Als Krishna das Rad hob, was
tat Bishma?
Bhishma sagte: „Töte mich! Ich
will es so!"
Die ganze Mahabharata war von
Krishna erschaffen worden. Auch wenn die Kauravas dachten, dass sie es waren,
die diesen Kampf machten. Es war Krishna Selbst, Der es erlaubte.
Da Barbariks Kopf das
Schlachtfeld der Mahabharata beobachtete, fragte Krishna ihn: „Wer war für den
Sieg der Pandavas verantwortlich?“
Barbarik lachte Arjuna aus.
Arjuna sagte, „Warum lachst du mich aus? Machst du dich über mich lustig? Weißt
du nicht, wer ich bin?“
Barbarik sagte: „Ja, ja, ich
weiß, dass du Arjuna bist. Ich lache über deine Arroganz."
Arjuna sagte: „Wie kannst du
sagen, dass ich arrogant bin. Ich habe gerade einen großen Krieg gewonnen.“
Barabarik sagte: „Ich sehe, wie
dich deine Arroganz blind macht, dass du nicht einmal sehen konntest, dass du
nicht einmal selbst gekämpft hast. Alles was du gemacht hast, hat Krishna für
dich getan. Was ich von oben gesehen habe, war nur Krishna.“
Barbarik sagte zu Arjuna: „Allen Pfeilen, die du auf deine Feinde abgeschossen hast, ging das Sudarshana
Chakra voraus.“ Krishna war derjenige, der alles machte.
Der Satsang endete damit, dass
Guruji mit den Zuhörern Bhajans sang, und mit einem Arati für Krishna. Danach
verbrachte Guruji über eine Stunde damit, mit den Menschen zu sprechen, die
einer nach dem anderen kamen. Allen wurde traditionelles mauritianisches Prasad
serviert.
Danach setzten sich die
Devotees aus Mauritius mit einigen neu angekommenen Pilgern bei einem
familiären Abendessen zusammen. Guruji sang Bhajans und lachte viel mit den
Devotees.
Spät in der Nacht - oder, zu
diesem Zeitpunkt am frühen Morgen - stand uns ein kleines Feuerwerk ins Haus.
Die Übergänge der Nacht,
von spirituellen Lektionen zum Familientreffen, waren in ihrer so einfachen Art
schön. Wir konnten aus den Geschichten über Lord Krishna und den mystisch
schönen Bhakti- Yoga-Übungen unseres Meisters Wissen und Weisheit schöpfen.
Wir konnten da ein wenig
von der Liebe zwischen Gott und seiner geliebten Schöpfung erfahren: wir
verbrachten Zeit miteinander und genossen es, zusammen zu sein, aufeinander
konzentriert. Alle Devotees waren in Respekt, Liebe und Dienst an Guruji wie
aufgezogen, und hatten das Gefühl, dass es wohl unter den Gopas und Gopis mit ihrem
geliebten Gopala ähnlich gewesen sein muss - einfache Erfahrungen, jedoch überfließend
von Liebe.