2. August 2010

Die Füße des Gurus


Gurubrahma guruvishnu gurudevo maheshwarah

Gurusakshat parambrahma tasmai Shree guruve namaha

“Der Guru ist Brahma, der Guru ist Vishnu, der Guru ist der Große Lord Shiva. Dem Guru nahe zu sein heißt, der absoluten Einheit nahe zu sein – Ich bewundere Dich, O verehrungswürdiger Guru!“
Es steckt eine Menge Kraft in dieser einfachen Geste:
Im Westen besteht oftmals ein Mangel an Verständnis für die Tradition, die Füße des Gurus zu berühren.
In Indien berührt man zum Beispiel die Füße der Eltern um Respekt zu erweisen. Dem Guru seine Verehrung zu zeigen bedeutet nicht, dass man ein Überlegenheit des Gurus kreiert oder steigert, sondern eher, um Demut im Jünger zu erschaffen oder zu vergrößern. Daher sagen wir, indem wir die Füße des Gurus berühren: „ich bin demütig und ich bin Dein Diener, denn ich vertraue auf mich selbst und auf Dich und ich vertraue auf meine Fähigkeit, Deiner Führung zu folgen und darin zu bestehen.“
Indem wir die Füße des Gurus berühren, folgen wir der Tradition und wir erweisen unseren Respekt auf dieselbe Weise, wie es Millionen seit tausenden von Jahren getan haben.
Es steckt Kraft in dieser einfachen Zeremonie und sie ist in ihrer Essenz eine einfache Form der Anbetung, ein Anerkennen der Göttlichen Natur des Gurus. Der Grund zu sagen, der Guru Gott ist, ist der, dass der Guru den Weg zu Gott zeigt. Der Guru wird wichtiger für den spirituellen Abenteurer als Gott. Gott kann gefühlt, wahrgenommen und verehrt werden, doch der Guru ist hier in Fleisch und Blut, mit einer Stimme, Ohren und Augen und seiner Erfahrung und Vollendung, die ihn befähigen, Dich in der bestmöglichen Weise zu führen. Die Füße des Gurus sind ein gewaltiger, kraftvoller Kanal der spirituellen Übertragung.
Der wirkliche Guru gibt Dir nicht alle Antworten, sondern er hilft Dir auf eigenen Füßen zu stehen und den Pfad selbständig zu gehen. Der erfolgreiche Guru kann uns dabei helfen, den Unterschied zwischen Fakten und Fiktionen zu erkennen, zwischen unserer Imagination und der Erfahrung der Göttlichen Gnade. Der liebende Guru hilft uns, unser Ego zu durchlöchern, das uns von dem Wissen um unser wahres Selbst getrennt hält. Und er tut dies mit Liebe und Mitgefühl und niemals auf eine Weise, die uns beschämen, kleinmachen oder schädigen würde.
Der Guru bringt uns von der Ignoranz zur Einsicht, doch er tut dies als ein Teil eines mächtigen, ergreifenden und lebendigen Stroms an Weisheit. Die Füße des Gurus zu berühren ist daher ein Akt des Respekts und der Verehrung, aber auch des Lernens. Wir ermöglichen unseren eigenen spirituellen Fortschritt wenn wir lernen, demütig zu sein. Demut verschafft uns eine Position in der wir lernen können. Indem wir Seine Füße berühren, demonstrieren wir nicht nur, dass wir bereit sind, ihm zuzuhören, sondern auch, dass wir bereit sind, uns zu transformieren und stärker zu werden.