2. Dezember 2013

Gast ist Gott - der jüngste Pilgerbericht aus Indien


Pramod schreibt:
Heute war ein sehr spezieller Tag, an dem wir wieder einmal verzaubert wurden. Es ist Gurudev's Gnade, dass wir immer wieder die Liebe, die Geduld und die Einheit welche er lehrt, hautnah erleben dürfen. Der Tag begann im Shivananda Ashram von Aahmedabad in welchem wir übernachteten. Der zuständige Swami, Swami Aadhyatmananada, gab uns eine Tour durch den Ashram und leistete uns Gesellschaft zum Frühstück.




Gleich darauf ging es los zu Ambaji, einem Shaktipeeth, einem der 52 Orte an dem die göttliche Mutter einen Teil ihres Körpers auf die Erde fallen liess. Hier fiel das Herz Satis. Wir hatten einen sehr wunderbaren Darshan. Wir fühlten das Herz der göttlichen Mutter, den Ozean der Liebe, der Vergebung der Hingabe. Einfach hier im Schoß der Mutter zu sitzen und ihre Herzenswärme spüren - zusammen mit unserem Guruji ! Was gibt es Schöneres? Einige Stunden vergingen ohne dass wir uns der vergehenden Zeit bewusst waren. Auch Guruji war ganz glücklich. Nachdem er eine Weile still da saß, erzählte er mir, dass Maa ihm sagte, er solle sich doch nicht solche Umstände machen, zu ihr zu kommen. Wo immer er sie rufe, wäre sie präsent. Er antwortet ihr, dass sie immer zu ihm kommt und er sie gerne besuche...


Der leitende Swami (Swami Aadhyatmananada) im Ashram hatte einer befreundeten Familie von Guruji erzählt und diese Familie hatte uns zum Mittagessen um 15:00 Uhr eingeladen. Schlussendlich wurde es ca. 18.30. Spätes Mittagessen, bzw Abendessen. Wir fuhren irgendwo aufs Land zu dem Hof der Familie. Sie empfingen uns trotz der großen Verspätung voller Freude und Begeisterung und gaben Guruji und der Gruppe einen ehrenvollen Empfang. Traditionell mit Deepam, Tilak für Guruji und allen Gästen und viele Pranams.



Wir gingen in den oberen Stock wo noch mehr Familienmitglieder versammelt waren. Dort
wurde uns erstmal ein Sitz angeboten und eine Erfrischung. So weit so gut; bis dahin haben wir noch nicht verstanden, dass wir weiterhin im Herzens der göttlichen Mutter geborgen waren. Obwohl nur ein paar von uns die Landessprache sprechen, fühlten wir uns in kurzer Zeit wie zu Hause. Alle waren ganz herzlich und liebevoll. Ehrliche Gesichter, die sich wirklich über ihre Gäste freuen. Es wurde ein sehr leckeres, typisches indisches Essen aufgetischt.


Mir fiel auf, dass nur wir Gäste aßen, und mir wurde erklärt, dass dies so Tradition sei, weil Gast ist Gott. Guruji erklärte darüber hinaus, dass die Familie nichts zu Mittag gegessen hatte und erst essen wird, wenn wir weg sind. Beeindruckend zu sehen, wie ein ganze Familie, über vier Generationen, auf das Mittagessen verzichtet weil unbekannte Gäste mit über drei Stunden Verspätung kommen. Dann sind sie noch so herzlich, machen uns nicht den geringsten Vorwurf, sondern sind voller Eifer uns zu dienen. Wo sieht man noch so einen Geist?


Nach dem Essen bat der Hausherr Guruji, sie mit seiner Weisheit zu füllen und als Guruji sprach, herrschte Stille und alle hörten gebannt die Worte eines Premavatars. Er sprach über ihre beispielhafte Gastfreundschaft, welche den wahren Geist Indiens repräsentiert, dass der Gast Gott ist, und man nie wirklich weiß in welcher Form Gott zu einem kommt und es daher das Beste ist, alle gleich zu behandeln, unabhängig von Klasse, Rasse, Herkunft oder Religion. Und tatsächlich, ist Narayana selbst, in der Gestalt unseres geliebten Gurus als Gast gekommen, und er war zutiefst gerührt. Wie glücklich können wir uns schätzen, das erleben zu dürfen und wie gesegnet sind jene Menschen, die ohne Erwartung aus Liebe dienen und damit den wahren Geist von Liebe, Geduld und Einheit leben. Außerdem sprach Guruji über die Wichtigkeit Japa zu machen und sich dadurch der Präsenz Gottes immer bewusst zu sein.


Dies war die ideale Brücke gemeinsam zu singen. Alle sangen, klatschten und tanzten sogar im kleinen Wohnzimmer unseres Gastgebers. Nach den Kirtan ging der Satsang weiter und Guruji sprach über Radha Krishna, Prem und die Geschichte von Mahaprabhu. Damit berührte er unser Herz und unsere Seele. Unsere Gastgeber wollten uns nicht mehr gehen lassen: "Bitte komm noch in mein Haus... und mein Haus!" baten ihn die Brüder. So war es dann auch, Guruji's heilige Füße segneten jedes Haus und schliesslich auch noch den Kuhstall. Was für ein Anblick, vier Generationen, von der Ur-Oma bis zu einer Horde von Großenkel, Büffel, Kühe, Kälber und unser Guruji beim Füttern der Kühe. Es wurde spät und wir mussten uns verabschieden. Freudig und bereichert gehen wir unsere Reise wieder an, und hoffen Teil dieses Spirits behalten zu können und diesen zu leben.