Wir werden die Berichterstattung über Gurujis Reise nach Mauritius
mit ein paar Geschichten von der Fahrt abschließen. Eine Geschichte, die Guruji
auf seiner Tour durch die Insel viele Male erzählte, handelt von dem großen
Bhakta Dhanajara. Im anschließenden Blog
werden wir von einer Wanderung berichten, die wir während der Rundfahrt
unternommen haben, und wie wir durch Gurujis Gnade einem schweren tropischen
Regen entkommen sind und dadurch eine wunderbar sonnige Wanderung gehabt haben.
Wir werden die Übersetzung des
Arati mitteilen, die Guruji jeden Tag während der Puja für seine persönlichen
Deities singt. Dieses Arati wurde von Mirabai geschrieben und gibt einen schönen Einblick in die Liebesbeziehung, die
wir auf dem Bhakti-Weg sowohl suchen als auch erleben. Auch die „zufällige“ Begegnung mit einem Hindu-Bhakta in einem Tempel, die
sehr bewegend war - eine einfache Erfahrung, aber voller Liebe - genau von der Art, wie Mirabai sie
im Mane Chakhar Rakho Ji-Arati besungen hat, werden wir berichten.
Die Geschichte von Dhanajara und
Raja Thakur
Guruji erzählte die Geschichte
des Kind-Bhaktas Dhanajara viele Male die ganze Fahrt hindurch und bei vielen
Darshans und Satsangs.
TEIL EINS: RAJA THAKUR
Dhanajara war ein kleiner Junge
von ungefähr vier Jahren, der in einem Dorf in Indien lebte. Sein Dorf-Guru war
ein Sadhu, den er dabei beobachtete, wie er für einen Saligram Shila -
Mahavishnu in Form eines Steines - eine Puja durchführte.
Guruji, wie er am Ganga Talao,
Mauritius, für zwei Saligram-Shilas und für Giridhari eine Puja durchführte.
Dhanajara
fragte den Sadhu, ob er einen Saligram haben könne. Der Sadhu bot ihm eine
Auswahl an: entweder könne er „Raja Thakur“ haben - welcher in Wirklichkeit ein normaler
Stein war, den der Sadhu aufgehoben hatte und den die Menschen täglich mit Füßen getreten hatten -
oder er könne
den „normalen“ Thakur haben - der,
was der Junge nicht wußte, tatsächlich ein richtiger Saligram war.
Hier ist
Gurujis Ansprache:
Der Sadhu sagte, er solle wählen, welchen er wolle. Dhanajara wußte, das „Raja“ etwas Spezielleres
war. Er sagte: „Ich
will den Raja-Stein!“ Der
Sadhu gab ihn dem Jungen. Dhanajara war über die Maßen glücklich. Er wußte nicht, ob es ein Stein war oder ein Saligram.
Er umarmte den Stein und er war so glücklich, dass er weinte - Tränen rannen ihm übers Gesicht. Er
eilte zu seiner Mutter, und sagte, „Schau! Guruji hat mir diesen Saligram gegeben!“ Natürlich sah seine Mutter, dass das ein Stein
war, um ihn aber nicht zu kränken, sagte sie: „Okay.“ Sie lachte nur über ihn.
Er bat
seine Mutter: „Bitte, gib mir alle Puja-Utensilien. Ich möchte zum Saligram genauso beten, wie Guruji es
gemacht hat.“ Um
ihn nicht zu kränken,
sagte sie: „ Okay.
Hör
zu, ich habe jetzt gerade nichts da, aber ich werde es dir geben. Morgen früh gehe ich zum Markt
und kaufe es.“
Diese Nacht hielt Dhana den Stein fest. Er weinte. Von Zeit zu Zeit wachte er
auf und weinte. Er war so gespannt in Erwartung auf den Morgen, wenn er zum
Markt gehen und die Utensilien kaufen würde.
Als der
Morgen kam, eilte er zu seiner Mutter und sagte: „Wann gehst du zum Einkaufen auf den Markt?“ Die Mutter sagte zu
ihm: „Hör zu, mein Kind, um
zu Thakurji zu beten, mußt du eine Sache machen. Du kannst nichts von jemand
anders nehmen. Du mußt alles selbst beschaffen.“
Da war er
fest entschlossen. Er hörte, was seine Mutter gesagt hatte. Er war entschlossen
Thakurji zu dienen. Er machte Folgendes. Er sammelte ein paar Blumen und Blätter. Er wußte nicht einmal, was
Tulsiblätter sind, also sammelte er überall normale Blätter und die Blumen. Für
das Chandan - die Sandelholzpaste - nahm er einen Ziegelstein vom Haus, weil er
gesehen hatte, dass Guruji eine rote Paste verwendete. Er nahm den Ziegelstein,
zerbröselte ihn und tat Wasser dazu.
Ziegel
werden aus Lehm gemacht; wenn du sie reibst, werden sie rot. Genau wie Chandan.
Er war also sehr glücklich, Blumen und Chandan zu haben, und als
Räucherstäbchen nahm er normales Holz. Er nahm nicht Agarbhati, gar nichts. Er nahm
einfach normales Holzm das er gesammelt hatte. Froh und glücklich bewahrte er für
seine Gebete Brot vom Frühstück auf und Jaggeri,
Zucker, Candis, welches seine Mutter ihm gegeben hatte. Um den Stein zu
waschen, nahm er etwas Wasser.
Für ihn
war es ein Saligram Shila. Für ihn war es Krishna. Und er nannte ihn Raja
Thakur - König aller Thakurs. Er betete. Er wusch den Saligram Shila. Er
brachte die Blumen und die Blätter dar.
Er brachte das Stöckchen als Räucherstäbchen dar. Er opferte das Chandan.
Natürlich war es für ihn Chandan. Für ihn war es ein Räucherstäbchen. Es war
Tulsi. Und auch für Thakurji war es das. Bedenkt, es war nur ein Stein.
Dann
opferte er das Brot und den Zucker. Er machte es genauso, wie Gurudev es ihm
gezeigt hatte. Er schloss den Vorhang, denn wenn man Bhagavan Bhog (noch nicht
gesegnete Opferspeise) darreicht, schließt man hinterher den Vorhang. Wir
sagen, dass Bhagavan nicht isst, oder? Aber Bhagavan kommt und isst. Wenn ihr
in reiner Weise opfert, wie Sabari für Ramji geopfert hat, kommt er und isst.
Er kannte auch keine Mantras. Er wusste überhaupt nichts. Er wusste nicht
einmal, wer Bhagavan ist. Also opferte er in der Art, wie er es bei Guru
Maharaj sah. Er wartete darauf, dass Thakur die Speise essen würde.
Er zog
immer wieder am Vorhang; er sah nach, schaute hinein: „Oh, Er hat nicht
gegessen.“ Er
wartete. Seht ihr, es war ein normaler Stein, den alle auf der Strasse bei
Gehen umherstießen.
Tiere traten ihn mit ihren Füssen! Aber durch seine selbstlose und
zielgerichtete Hingabe in seinem Innern und auch durch das Vertrauen, das er in
seinen Gurudev hatte, manifestierte sich Bhagavan in den Stein hinein. Bhagavan
manifestiert sich nicht einfach so. Er möchte, dass jemand vollkommen ergeben ist.
Was macht Er, damit man vollkommen ergeben ist? Er wartet.
Er verbirgt Sich. Genauso machte Er es mit den Gopis. Erst sagte Er ihnen: „Kommt, kommt, kommt!“, danach fragte Er: „Warum seid ihr gekommen? Geht, geht, geht!“ Zuerst sagt Er: „Kommt!“, dann sagt Er: „Geht!“ Währenddessen steigt eswas aus dem Innern empor. Je mehr man wartet,
desto süsser ist
die Frucht. Je schneller man etwas bekommt, desto schneller verliert man es. Es
kommt und geht. Aber wenn man weiß, wie man bestimmte Dinge handhabt, bleiben sie länger. Sie bleiben für immer.
Hier
wartete Dhana also. Wann wird Thakur essen? Die Mutter rief ihn. Er sagte: „Nein, nein, nein,
ich warte, dass Thakur seine Speisen aufisst. Wenn Thakur seine Speisen
aufgegessen hat, dann werde ich essen.“ Hier sitzen wir und denken: „Wann wird Swamiji
fertig sein? Ich möchte
nach Hause und essen. Ich habe etwas Feines gekocht.“
Dhana saß
die ganze Zeit da und dachte, wann Thakur wohl essen würde, und Thakur sah ihn
an und fragte sich: „Wir werden sehen, wie lange du auf mich warten
kannst. Wie lange kannst du dich nach mir sehnen? Ich habe viele Leben auf dich
gewartet. Nicht nur ein Leben. Du kennst nur ein Leben.“ Hier sagte
Thakurji: „Um
diese Hingabe zu bekommen, dass du dich daran erinnerst, darauf habe ich viele
Leben lang gewartet. Du bist so oft hierher gekommen! Ich sehne mich nach
deiner Hingabe! Ich sehne mich danach, in deiner Gegenwart zu sein!“ Er ließ ihn also auch warten.
Dhana
begann zu weinen; er weinte und weinte und sagte: „Thakur, was habe ich
getan? Ich kenne keine Mantras, gar nichts. Deswegen isst du nicht!“ Natürlich hat alles seine Grenzen, wisst ihr. Es gibt
auch eine Grenze, bis zu der der Herr den Bhakta leiden sehen kann. Wie kann Er
zusehen, wie ein vier Jahre altes Kind leidet?
Er
manifestierte sich also. Er begann, das Brot und den Zucker zu essen. Ihr
wisst, wenn ihr esst, macht es Geräusche; besonders, wenn ihr Kandis esst. Ihr
müsst den Kandis brechen. Es macht ein Geräusch. So auch, als Dhana hörte, dass
Thakurji dabei war zu essen; er öffnete den Vorhang und zur seiner Verwunderung
befand er sich von Angesicht zu Angesicht mit Krishna! Er konnte nicht an sich
halten, er fing einfach an zu weinen. Als Krishna ihn anschaute, lächelte Er,
und als Er Dhana aus Liebe weinen sah, begann Er auch zu weinen.
Und in
dieser Weise diente Dhana jeden Tag seinem Thakur. Für ihn waren „Thakur“ und „Bhagavan“, alle diese Namen,
einfach nur sein Freund. Er kannte keinen Unterschied. Er wusste nicht, dass
Bhagavan derjenige ist, vor dem man steht und betet. Und er wusste nicht, dass
dieser Krishna derselbe Bhagavan ist, der das ganze Universum erschaffen hat,
der die ganze Welt erschaffen hat. Er wusste nichts davon. Was ihn betraf,
liebte er Krishna. Er liebte ihn von ganzem Herzen, wisst ihr? Und Tag für Tag wuchs seine
Liebe immer mehr. Diese Hingabe in seinem Innern wuchs immer mehr.
--------------------------
Die Zeit verging, Dhana wuchs
auf. Natürlich lernte er. Er lernte, dass Bhagavan Krishna, den er vorher
seinen Freund nannte, der Höchste Herr selbst ist. Er ist der Höchste Herr des
Universums persönlich. Er ist Bhagavan. Er liebte Krishna inniglich, aber die
Stimmung in ihm begann sich zu ändern. Er fing an, Krishna zu betrachten.
Seht ihr, zuvor gab er Krishna Essen, wie die Gopas vor 5000
Jahren in Vrindavan. Wie waren sie? Hatten sie irgendwelche Einschränkungen
bezüglich der Art, wie sie Krishna liebten? Nein, sie liebten Ihn inniglich,
aber sie beteten nicht zu Ihm. Im Innern wussten Sie, dass Er Bhagavan, der
Höchste Herr ist, und dennoch liebten sie Ihn als Freund. Hier spiegelte der
Herr die Liebe ebenso wieder, als Freund. Deswegen konnten sie Ihn tragen,
deswegen konnten sie mit Ihm spielen. Sie konnten Ihn necken. Sie konnten Ihn
schlagen, sie konnten Ihm zu Essen geben. Sie konnten Ihm alles erzählen.
Glaubt ihr, sie hätten das tun
können, wenn die Beziehung nicht da gewesen wäre? Nein, sie hätten es nicht tun
können. Was hätten sie getan? „Bhagavan, Agya
Dijiye: Gib mir Anweisungen, die ich für Dich ausführen kann!“ Aber Bhagavan
manifestiert sich nicht, nur um Agya zu geben - Er manifestiert sich nicht, um
den Menschen nur Anweisungen zu geben. Er hat sich manifestiert, um euch an
Seine Liebe zu erinnern - wie sehr Er euch liebt und wie sehr ihr Ihn lieben müßt. Es geht nicht um 'Kommt, setzt euch und betet'. Nein.
Ihr solltet Ihn lieben! Und wissen, dass Er euch liebt! Er erwidert stets die
Liebe.
Je mehr ihr Ihn liebt, desto
mehr liebt Er euch. Liebt Ihn, bis ihr nicht mehr lieben könnt. Dann lasst Ihn
machen. Er kann euch sehr viel mehr lieben. Als Menschen seid ihr begrenzt,
wegen dem Verstand und wegen diesem Körper. Aber Bhagavan ist nicht begrenzt.
Er ist unbegrenzt. Seine Liebe ist auch unbegrenzt. Ihr könnt Ihn bis zu eurem
Maximum lieben.
Wie Dhana. Er liebte Ihn
inniglich, als einen Freund. Er wusste nicht, wer Bhagavan ist, bis dieser Bhav
sich änderte. Dann begann er Bhagavan zu dienen, er fuhr fort, der Deity, dem
Saligram, in derselben Weise zu dienen, doch Bhagavan erschien ihm und
verschwand gleich wieder. Nach einiger Zeit fing er an, sich zu fragen, warum
das so war.
Warum war Er vorher anders?
Warum war es vorher eine große Freude? Es ist, wie wenn ihr euren spirituellen
Weg beginnt. Am Anfang fasst ihr den festen Entschluss, vorwärts zu gehen. Und
dann, mittendrin, fängt (in Kreol) carot caroter [die Begeisterung, die wir
hatten, geht weg] an. So war es mit Dhana. Dieser Enthusiasmus, den er im
Innern hatte, war nicht der gleiche wie vorher.
Vorher ass er und gab Thakur zu
essen. Und jetzt war es anders. Vorher wusste er nichts. Er besass Bhakti,
diese reine Hingabe - unschuldig. Nun war es mit Jyaan - Wissen - angefüllt. Es
ist wichtig, Wissen zu haben, versteht mich nicht falsch, aber Wissen ohne
Bhakti ist nutzlos. Wenn Wissen wirklich zur Gott-Verwirklichung führen würde,
wären alle Menschen mit viel Wissen inzwischen selbstverwirklicht.
Warum gibt es weniger
Selbstverwirklichungen? Es gibt nicht so viele Menschen, die sich verwirklicht
haben. Warum gibt es so viele weise Menschen? Wie ihr wisst, können viele
Menschen auf einem Podest sitzen und reden. Viele Menschen können sich
hinstellen und zu einem Stadium voller Menschen reden. Das bedeutet nicht, dass
sie verwirklicht sind. Wenn sie nicht diese Hingabe haben, wenn sie nicht diese
Hingabe selbst leben, sind sie nicht verwirklicht.
Dhana war einfach, aber als er
das Wissen hatte, dass dies nicht sein Freund ist - er weiss, dass Er Bhagavan,
der höchste Herr persönlich, ist - was geschah dann? Seine Glückseligkeit
änderte sich und er konnte Ihn nicht mehr spüren. Er legte Ihn dort hin und führte
die Gebete durch. Das ist, was er tat, aber früher gab er Ihm zu essen.
Er wurde zutiefst traurig. Er weinte
regelmäßig, wenn er an die Beziehung dachte, die er mit Raja Thakur hatte. Der
barmherzige Herr konnte es natürlich nicht ertragen, ihn so weinen zu sehen. Er
erschien ihm im Traum und sagte zu ihm: „Mein Lieber, ich
habe dich nie verlassen, aber da dir nun klar ist, dass Ich Bhagavan bin, ist
diese Glückseligkeit in dir verschwunden.“
Dhana weinte. Bhagavan erschien
ihm im Traum und sagte zu ihm: „Hör zu, du bist nun erwachsen. Wenn du diese Beziehung
wieder haben möchtest, dieses Gefühl,
dass wir hatten, geh nach Kashi. Dort ist Ramananda Acharya. Geh und hole dir
seinen Rat.
Wisst ihr, Bhagavan war ihm
sehr lieb. Sie hatten eine sehr enge Beziehung und doch, wenn man Wissen
erlangt, wird man korrupt. Oftmals sind Menschen so weise, aber sie werden so
eingebildet auf ihr Wissen. Dieses Wissen wird mit euch sterben.
Ihr könnt sehr weise sein.
Werdet ihr das Wissen mitnehmen, wenn ihr sterbt? Nein! Ihr nehm es nicht mit.
Im nächsten Leben müsst ihr aufs Neue studieren. Aber spirituelles Wissen - welches
wir von einem echten Guru erhalten - werdet ihr immer bei euch tragen, weil es
nicht nur äußerlich ist, sondern auch innerlich. Alles andere wird euch äußere
Befriedigung geben, aber spirituelles Wissen gibt euch innere Befriedigung. Und
diese innere Befriedigung ist sehr wichtig. Spirituelles Wissen gibt euch diese
innere Befriedigung und offenbart eure Beziehung zu Gott. Aber ohne Bhakti ist
es nicht möglich. Man kann soviele Mantras, wie man will, chanten. Man kann
jegliche Yogaart praktizieren, es wird aber immer mechanisch bleiben.
Dhana ging nach Kashi und
erhielt das Jyaan, das Wissen, von seinem Guru Maharaj, Ramananda Acharya.
Nachdem er das erhalten hatte, kam er nach Hause, und dieses Mal verstand er.
Er verstand, dass wir Ihn auf verschiedene Weise lieben können. Wir können
verschiedene Beziehungen zu Ihm haben - Er ist Bhagavan, oder? Und Er hat in
jeden von uns bestimmte Samen gesetzt. Im Herzen jeder Person hat der Herr
andere Samen gepflanzt, verschiedene Arten des Erwachens, wie wir erwachen, um
Ihn zu erreichen. Sonst schläft euer Atma lediglich. Es hat bisher geschlafen.
Chaitanya sagte im sechzehnten
Jahrhundert: „Jeev jago“. Er sagte: „Erwache, o Seele!
Schlafe nicht!“ Wenn du weiter schläfst, wird sie noch immer schlafen. Leben für Leben wirst du schlafen. Und dieser ewige Schlaf hört nie auf! Aber wenn du wählst,
zu erwachen, wenn du dich Ihm ergibst, dann wählst
du zu erwachen. Dann bist du wach.
Das ist das innere Erwachen.
Das innere Erwachen ist nicht etwas Äußeres. Es ist etwas Innerliches! Es heißt
wörtlich inneres Erwachen! Also ist es etwas von tief innen, was schläft, was
erwacht, was herauskommt, was sich an der Oberfläche zeigt. Und das ist Kripa.
Das ist Seine Gnade. Wann immer Er den Guru schickt.
Wenn ihr bereit seid, schickt
Er euch zum Guru. Aufgrund Seiner Gnade, Seiner Kripa, will Er, dass ihr Ihn
ganz erreichen könnt. Er will, dass ihr euch ganz verwirklicht. Nicht
teilweise, sondern ganz. Aber ihr wisst nicht, was das ist, ganz verwirklicht -
Ihn ganz zu erreichen. Ihr wisst nur ein bisschen, was euer Verstand euch
wahrnehmen lässt, diese Wand, die ihr erschaffen habt, durch die Gedanken: „Ja, ich will das. Das ist es.“ Wenn ihr es habt? „Danke, lieber Gott!
Auf Wiedersehen!“
Als Bhagavan Dhana in die Arme
nahm, war er wieder mit der gleichen Liebe erfüllt. Er war wieder mit der
gleichen Glückseligkeit erfüllt, die er vorher immer hatte. Nur unter der Führung
eines echten Gurus. Nun erhebt sich die Frage, wer ist ein echter Guru? Wer ist
kein echter Guru? Der echte Guru ist derjenige, der euch Bhagavan geben kann.
Er kann euch dieses Gefühl geben. Er kann diese Sehnsucht in euch erwecken,
euch mehr und mehr nach Gott zu sehnen. Weil der Guru euretwegen hier ist -
nicht seinetwegen.
Er möchte, dass ihr den
höchsten Zustand erreicht. Deshalb hat Er seinen Platz verlassen und ist wieder
auf die Erde gekommen. Warum sonst würde der Guru hierherkommen? Er will, dass
ihr diese Liebe, die Er für Bhagavan empfindet, genauso empfindet.
Deshalb ist die Wahl des Gurus
sehr wichtig. Weil euch nicht alle Gurus dorthin führen können. Es gibt viele
Welten - viele himmlische Welten. Aber die höchste kann euch nur der Satguru
geben.
Zweiter Teil: Das Erscheinen
von Saujaha
Guruji erzählte den zweiten
Teil der Geschichte am nächsten Tag, bei einem Darshan, den er in Marcellement
gab:
Bhagat Dhana Ji
Krishna sagte zu Dhana er
solle von Ramananda Acharya lernen, was ein Guru ist, und auch, welche Eigenschaften Bhagavan hat, welche Aishwarya
Bhagavan hat, und zurückkommen. Sobald er dieses Wissen erlangt hatte, kannte
er sich aus. Er kam zurück zu Krishna, sein Freund war nie glücklicher - sein
Freund war zurückgekommen.
Aufgrund dieser
Unwissenheit zu glauben, dass es einen Unterschied gibt zwischen Gott und euch,
war die diese Freundschaft zerstört. Er versuchte sein Bestes, Krishna zu
gefallen, aber es war nicht möglich. Es gab immer einen Abstand zwischen ihnen
und dieser Abstand - Krishna sehnte sich - Krishna sehnte sich nicht nach dem
Abstand, Krishna sehnte sich nach dem Dienst.
Seht ihr, Dienst ist keine
Einbahnstraße. Oftmals sagen wir: „Ja, wir sehnen uns danach, dem Guru zu
dienen.“ Es stimmt, ihr sollt dem Guru dienen, doch der Guru selbst dient
wiederum euch. Es ist nicht einseitig. Es ist beidseitig. Guru Maharaj erhebt
euch zur Gott-Verwirklichung, zu Gott-Bewusstsein. Und für euch bedeutet dem
Guru zu dienen euch zu reinigen. Ihr beseitigt alle Unwissenheit von euch, um
bereit für das zu sein, was Maharajji euch geben will.
Hier sehnt sich Bhagavan
also genauso nach dieser Beziehung zu Dhana. Aber Dhana - tief im Innern war er
sehr glücklich und doch konnte er mit Krishna nicht freundschaftlich sein.
Was machte er also? Dhanas
Vater rief ihn eines Tages und sagte: „Hör zu, du hast
jetzt dieses Feld; ich gebe es dir.“ Er sagte: „Ja“. Dhana hatte
sein Haus und seine Pflichten und er hatte auch sein Feld, um das er sich kümmern musste. Wenn er sich um das Feld
nicht kümmern würde, hätte er nichts
zu essen.
Dhana begann also mit der
Arbeit auf dem Feld. Als er mit der Feldarbeit anfing und Samen aussäte, kamen
einige Sadhus vorbei. Sie gingen zu ihm hin und sagten: „Dhana, wir sind sehr hungrig. Kannst du
uns bitte etwas zu essen geben?“ Das Essen,
was zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stand,
war nur das Korn, das er säte. Er nahm
es, kochte es, bereitete es zu und gab es den Sadhus.
Auf der anderen Seite
fragte sich Krishna: „Wie kann ich
ihn dazu bringen, Mir in derselben Weise zu dienen, wie Ich ihm gedient habe?“ Krishna weckte in Dhana das Gefühl: „Ah, ich kann
mich nicht allein um dieses große Feld kümmern. Ich brauche jemand, der sich darum
kümmert. Als er dieses Gefühl hatte, dass er jemanden beauftragen
musste, sich um das Feld zu kümmern, tarnte
sich Krishna als Saujaha.
Saujaha kam. Er sagte: „Du suchst jemand, der nach dem Feld
schaut?“ „Ja, ja, ich suche jemanden, der sich um
das Feld kümmert.“ Er sagte: „Da bin ich.
Ich werde mich um dein Feld kümmern, aber
unter einer Bedingung: du gibst mir ein Drittel der Ernte.“ Ein Drittel der Ernte ist viel, oder? „Ein Drittel ist zu viel! Ich gebe dir ein
Viertel.“ Saujaha sagte: „Nein, ich will ein Drittel, sonst nichts.“
Es ist sehr wichtig das zu
verstehen. Seht ihr, in unserer Tradtition - in der Hindu-Tradition - was immer
du als Einkommen erhältst, wird normalerweise in drei Teile geteilt. Mit einem
Teil sorgt ihr für eure Familie. Mit einem Teil macht ihr Seva. Einen weiteren
Teil sollte man für die Gesellschaft verwenden. Ich bin sicher, dass das
niemand wirklich befolgt, denn wenn ihr es befolgt, sagt ihr: „Ich selbst habe nicht genug, wie kann ich
das dann befolgen?“ Dhana sagt
hier dasselbe: „Ich habe nicht
genug. Ich gebe dir kein Drittel, ich gebe dir ein Viertel. Saujaya sagte: „Nein ich
akzeptiere kein Viertel, ich akzeptiere
nur ein Drittel.“ Das steht in
den Shastras geschrieben. Schließlich sagte
Dhana: “„Ok, ich gebe dir ein Drittel.“
Dann sagte der als
Saujaha getarnte Krishna: „Ich will auch, dass du mir Frühstück,
Mittagessen und Abendessen bringst. Dhana said: „Ah, du willst,
dass ich dir in derselben Weise diene, wie du mir dienst?!“ Er sagte: „Ja. Sieh, wenn
ich eine Frau hätte, wäre es leicht, aber ich habe keine Frau.
Wenn ich dein Feld verlassen würde, um
dreimal am Tag zu kochen, was würde geschehen?
Die Tiere würden kommen
und fressen. So sagte Dhana: „Schön, ich werde dir Frühstück,
Mittagessen und Abendessen bringen.“ Saujaha
sagte: „Ah, aber nur unter einer
Bedingung kannst du es bringen - dass wir zusammen essen können.“
Krishna ließ ihn Ihm dienen
und immer wenn Dhana Frühstück, Mittagessen oder Abendessen brachte, hatten sie
große Freude miteinander beim gemeinsamen Essen.
Eines Tages musste Dhana
irgendwo hingehen und er musste das Frühstück am frühen Morgen bringen. Also
brachte er das Frühstück am frühen Morgen, in dem Glauben, dass Saujaha noch
schlief. Er sah dort die Kleider und die Decke. Er ging also leise hinein, um
ihn nicht zu stören. Er hob die Steppdecke, um ihm zu sagen: „Sieh, hier ist dein Frühstück, iss.“
Zu seiner Verwunderung war
da Krishna anstelle von Saujaha. Krishna lag da unter einer Decke. Als Krishna
merkte, dass Dhana da war, änderte Er Seinen Aspekt wieder in Saujaha um.
Da Er nun entdeckt war, gab
es natürlich kein Zurück. Dhana war gleichzeitig sehr glücklich und sehr
wütend. Krishna wollte auch diesen Ärger in ihm sehen, weil du auf deinen
Freund nur wütend sein kannst, wenn dein
Freund dir lieb ist! Wenn dein Freund dir nicht lieb ist, warum würdest du
wütend werden? Dann wählst du schöne Worte. Schmeicheleien.
Krishna war also entdeckt.
Dhana war so glücklich, dass er seine Glückseligkeit im Innern wieder bekommen
hatte, dass Er sein Freund war. Das ist es was Guru Maharaj euch gibt, wenn ihr
euch dem spirituellen Weg hingebt. Der Guru kann euch mit einer Berührung alles
geben, WENN ihr bereit seid. Wenn ihr nicht bereit seid, warum würde der Guru
es euch geben? Dann muss er an euch arbeiten! Dann wird er euch Schritt für
Schritt reinigen.
Er wird von außen reinigen! Er wird euch von Innen reinigen.
Manchmal ist es sehr schwierig, aufgrund eurer Denkweise. Euer Verstand
erwartet und erwartet und erwartet, wie es nach EURER Vorstellung ablaufen
muss. Ihr wollt hören, was IHR hören wollt. Ihr wollt, dass der Guru euch sagt:
„Ja, es ist dies, Ja, es ist jenes.“ Wenn der Guru einfach sagt, das ist es,
ist das kein Guru. Dann müsst ihr aufpassen, dass er euch nicht schmeichelt, um eurem Verstand
zu gefallen. Nein, der Guru muss den Verstand zerstören! Wenn der Guru etwas sagt, das gegen
eurer Selbst gerichtet ist, verbietet ihm nicht den Mund. Akzeptiert es.